Honda GL 1800: Neuauflage der kultigen Goldwing

Premiere in Tokio

Honda GL 1800: Neuauflage der kultigen Goldwing
Die neue Honda Goldwing. © Honda

Die Honda Goldwing gehört zu den Luxus-Tourern im Segment. Auf der Tokio Motorshow haben die Japaner nun die neue GL 1800 präsentiert.

Auf der Tokyo Motor Show hat Honda die neue GL 1800 Goldwing enthüllt. Trotz identischer Modellbezeichnung und der Beibehaltung des Motorprinzips – in der GL 1800 schnurrt der einzige Sechszylinder-Boxermotorradmotor der Welt – ist die jüngste Auflage der Goldwing ein rundum neues Motorrad, das freilich auch weiterhin im Luxus-Tourensegment angesiedelt ist.

Auf dem deutschen Markt gibt es neben der Basisversion mit dem 93 kW/126 PS leistenden Sechszylindermotor und einem neuen Sechsganggetriebe eine „Tour“-Variante, die an einem voluminösen Topcase erkennbar ist und neben dem bereits vom Vormodell bekannten Airbag auch ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe aufweist. Je nach Modell und Ausstattung soll die Neukonstruktion um bis zu 48 Kilogramm leichter sein als das 413 Kilogramm wiegende Vormodell. Das Basismodell soll 365 Kilogramm wiegen, die Tour-Variante inklusive DCT bringt 383 Kilogramm auf die Waage.

Honda spart sechs Kilo beim Motor ein

Allein 6,2 Kilogramm zur Gewichtsersparnis trägt der neue, deutlich kompakter bauende Sechszylindermotor bei. Trotz minimal geringfügigeren Hubraums infolge um einen Millimeter auf 7,3 Zentimeter reduzierter Bohrung steigt die Leistung um 9 PS; das maximale Drehmoment gibt Honda mit wuchtigen 170 Nm bei 4.500 U/min an. Mit E-Gas, vier Riding-Modes, elektronischer Traktionskontrolle, Start-Stopp-Automatik, Berganfahrhilfe und Sechsganggetriebe samt Antihopping-Kupplung ist das 1.833 ccm-Aggregat auf der Höhe der Zeit. Das dokumentiert auch der Benzinverbrauch von 5,6 Litern/100 km nach WMTC-Norm. Nicht zuletzt der reduzierte Sprit-Durst erlaubte es, das Tankvolumen von 25 auf 21,1 Liter zu verringern – auch ein Beitrag zur Gewichts-Diät. Gleich 2,4 Kilogramm spart ein neues Feder-/Gummielement, das als Dämpfersystem zwischen Kurbelwelle und der Kraftübertragung dient und den Antriebsstrang weiterhin frei von Lastwechselreaktionen halten soll.

Der neue Alu-Brückenrahmen positioniert den Motor deutlich weiter vorne, was zu einer verbesserten Gewichtsverteilung führt. Für das Vorderrad wurde eine neue Doppel-Querlenker-Aufhängung ersonnen, die auf dem Hossak-Prinzip basiert, hinten arbeitet eine neuartige Pro-Link-Zweiarmschwinge mit Mono-Federbein; Stellmotoren im Inneren des vorderen und hinteren Stoßdämpfers regulieren die Dämpfungscharakteristik auf das jeweilige Fahrprogramm. Die Federvorspannung hinten lässt sich nunmehr mit Knopfdruck bewerkstelligen.

Neues 7 Zoll TFT-Farb-Display

Besonders viele Gedanken haben sich die Entwickler offenbar auch um die Bedienung des Motorrads gemacht. Im Cockpit informiert ein 7 Zoll großes TFT-Farbdisplay über das gesamte Infotainment; Geschwindigkeit und Drehzahl werden von Analoginstrumenten angezeigt. Das Starten des Bikes erfolgt mittels eines schlüssellosen Smart-Key-Systems; eine Zentralverriegelung des Gepäcksystems gehört zur Basisausstattung. Dank Apple Car Play ist ein iPhone vollständig integrierbar, wahlweise über Bluetooth oder USB-Buchse, so dass auch Musik vom Smartphone auf die serienmäßige Audioanlage übertragen werden kann. Eine fortschrittliche Steuerungselektronik des Navigationssystems soll dessen Funktionieren in Tunneln sicherstellen.

Die Tour-Variante mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe weist zusätzlich zu einer Rückfahrhilfe auch einen „Walking-Modus“ auf, der auch beim Vorwärts-Rangieren das Tempo auf 1,8 km/h begrenzt; rückwärts liegt das Limit bei 1,2 km/h. Die vier vom Fahrer wählbaren Riding-Modes beeinflussen auch das Schaltverhalten des automatisierten Getriebes, wobei die Schaltvorgänge besonders weich vonstattengehen sollen. Die neue Honda Goldwing wird ab Frühjahr 2018 erhältlich sein; die Preise sind noch nicht bekannt. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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