Honda Civic: Alles bleibt anders

Evolution statt Revolution

Honda Civic: Alles bleibt anders
Der neue Honda Civic kann 3000 Euro unter Listenpreis erwroben werden. © Honda

Die Revolution des Honda Civic fand in der achten Generation statt. Die neunte Auflage orientiert sich stark am futuristischen Vorgängermodell, wurde aber generalüberholt.

Von Thomas Flehmer

2006 hat Honda die Revolution mit dem futuristischen Design des Civic eingeläutet. In der Kompaktklasse hat der VW Golf-Konkurrent aus Japan seitdem ein Alleinstellungsmerkmal. Auf eine erneute Revolution müssen die Liebhaber der neuen Generation aber verzichten. Die neunte Generation, die voraussichtlich am 28. Januar 2012 in Deutschland eingeführt wird, richtet sich am Vorgängermodell aus, das verfeinert und optimiert wurde.

Honda Civic mit markanten Heckleuchten

So behielten die Japaner das auch heute noch individuelle Design des 4,30 Meter langen Civic bei. Die Frontpartie wurde flacher, die Kotflügel tiefer angesetzt, die Höhe um zwei Zentimeter auf 1,47 Meter verkleinert. Somit wurde die sportliche Optik beibehalten. Verstärkt wird diese durch die Änderungen am Heck. Die Heckleuchten sind präsenter als beim Vorgänger und das Heckfenster wurde tiefer gezogen – allerdings nicht aus Gründen der Optik, sondern um die Sicht zu verbessern.

Allerdings wird die Sicht nach hinten auch weiterhin durch das geteilte Heckfenster beeinträchtigt und auch der Radfahrerblick bleibt häufig an der dicken C-Säule kleben. Dafür wurde der Tacho besser in das Gesichtsfeld des Fahrers platziert. Und auch die anderen Instrumente sind nun besser ablesbar. Die Mittelkonsole wurde nun so angeordnet, dass auch der Beifahrer keine Schwierigkeiten hat, Radio oder Navi zu bedienen. Der Startknopf rutschte von links nach rechts.

Honda Civic mit größtem Kofferraum im Segment

Der Innenraum des Honda Civic wurde komfortabler gestaltet Honda

Die Sitze sind sehr komfortabel, allerdings fehlt weiterhin die Höhenverstellung, sodass so manchem Insassen der Dachhimmel ziemlich nahe kommt. Zudem könnten die Personen in der zweiten Reihe die Füße nicht unter die Vordersitze schieben, was auf längeren Reisen recht ermüdend werden kann.

Sehr positiv ist weiterhin das Sitzkonzept der zweiten Reihe. Diese kann nicht nur umgeklappt werden, sondern die Sitzflächen können wie bei Kinosesseln hochgeklappt werden. Dann passt hinter Fahrer und Beifahrer sogar ein Mountain-Bike hinein, wenn das Vorderrad vorher abmontiert wurde. Und auch der Kofferraum bleibt für das Segment weiterhin revolutionär. Zwischen 477 und 1378 Liter passen hinein – laut Honda der größte Wert in dem Segment.

Diesel beste Wahl beim Honda Civic

Die Heckleuchten des Honda Civic sind sehr markant Honda

Gänzlich ohne Revolution kommt das Motorenangebot aus. Hier sind die beiden Benziner und der Diesel schon länger im Einsatz. Lediglich die Leistung wurde geringfügig angehoben und der Verbrauch zugleich geschmälert. Der Volumenmotor, der 1.8 i-VTEC, hat zwei PS dazubekommen und kommt nun auf 140 Pferdestärken bei einer Verbrauchsreduzierung um zehn Prozent. 5,8 Liter stehen nun zu Buche. Allerdings sind die Pferdestärken nicht zu spüren. Recht zäh kommt der Civic in Fahrt. 8,7 Sekunden soll der zwischen 1,3 und 1,5 Tonnen schwere Fünftürer benötigen, gefühlt sind es ein paar Sekunden mehr. Diese Behäbigkeit führt dazu, dass die Lust auf den Einstiegsbenziner mit lediglich 100 PS völlig schwindet.

Umso erfreulicher ist die Ausfahrt mit dem 2.2 i-DTEC. Der 110 kW/150 PS starke Selbstzünder mit seinen 350 Newtonmetern Drehmoment macht mächtig Laune. 8,3 Sekunden werden für die Fahrt in den dreistelligen km/h-Bereich angegeben, bis Tempo 217 km/h reicht die Kraft, die schon beim ersten Druck auf das Gaspedal gespürt wird.

Wunderbares Fahrwerk beim Honda Civic

Das Fahrwerk des Honda Civic arbeitet optimal Honda

Und noch etwas macht sich beim Diesel bemerkbar: Das Fahrwerk wurde überarbeitet, die Hinterachse komplett neu entwickelt. Wie ein Brett liegt der Civic auf der Straße und die Kurven bei der Fahrt über Land können extrem sportlich genommen werden, was die Fahrfreude steigert.

Die 4,2 Liter Diesel, die einem CO2-Ausstoß von 110 Gramm pro Kilometer entsprechen, können dann aber nicht eingehalten werden. Und auch der Eco-Assistent, der erstmals bei Honda in einem Nicht-Hybrid eingesetzt wird, wird nicht gedrückt, um eine verbrauchsschonende Fahrweise zu unterstützen.

Hohe Ansprüche an den Honda Civic

Der Honda Civic beginnt bei 16.950 Euro Honda

Der Fahrspaß im Diesel kostet 2800 Euro Aufpreis gegenüber dem 1,8 Liter großen Benziner, der bereits mit 23.000 Euro nicht gerade als preiswert einzustufen ist. Der 1.4 beginnt bei 16.950 Euro. Im kommenden Jahr soll dann ein neu entwickelter kleinerer Diesel das Motorenprogramm erweitern. Honda verspricht sich vom neuen Aggregat einen Anteil von 30 Prozent der insgesamt 15.000 erwarteten Verkäufe.

Eine Tourer-Variante sowie ein Type-R-Modell sollen weitere Kunden anlocken. Bisher werden rund 8500 Civics in Deutschland pro Jahr verkauft. Die Messlatte liegt hoch, würde sie erreicht werden, hätte auch der Civic der neunten Generation seine Revolution.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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