Goodyear und LSE integrieren autonome Fahrzeuge in Alltagsverkehr

Neue Mobilitätsstudie

Goodyear und LSE integrieren autonome Fahrzeuge in Alltagsverkehr
Klappt die Integration autonomer Fahrzeuge in den Alltagsverkehr? © Goodyear

Laut einer Studie sind 88 Prozent der Befragten der Auffassung, dass es ungeschriebene Gesetze gibt. Goodyear und die London School of Economic and Political Science wollen nun herausfinden, ob selbstfahrende Autos in der Lage sind, diese ungeschriebenen Gesetze umzusetzen.

Goodyear und die London School of Economics and Political Science (LSE) knüpfen an die im vergangenen Jahr erstellte Studie in Bezug auf die Mobilität der Zukunft an. So waren 2015 88 der befragten Autofahrer aus 15 europäischen Ländern der Ansicht, dass es „ungeschriebene Gesetze gibt, die das Verhalten von Fahrern im Zusammenspiel mit Fußgängern, Radfahrern und anderen Fahrzeugen auf der Straße bestimmen. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, Augenkontakt aufzunehmen und sichtbar ‚Danke‘ zu sagen, wenn man Vorfahrt bekommt oder sich für unachtsames Verhalten zu entschuldigen.“

In der diesjährigen Studie wird deshalb eine Schlüsselfrage lauten, inwiefern „inwiefern ungeschriebene Gesetze und Fahrerverhalten im Straßenverkehr auch auf selbstfahrende Autos zutreffen und inwieweit diese in der Lage sein müssen, sich eine Art ‚gesunden Menschenverstand‘ anzueignen, damit alltägliche Fahrsituationen funktionieren“, so Chris Tennant, der das Forschungsprojekt an der LSE leitet.

21 Millionen autonome Fahrzeuge bis 2035

Laut Forschungsergebnissen rechnet die HIS Automotive für das Jahr 2035 mit rund 21 Millionen Verkäufen autonomer Fahrzeuge. Die neue Studie soll deshalb aufzeigen, inwieweit Autofahrer bereit sind, die Straßen samt den ungeschriebenen Gesetzen zu teilen. Dazu werden Autofahrer aus elf europäischen Ländern befragt.

Die ungeschriebenen Gesetze werden zum Knackpunkt der Interaktion zwischen autonom fahrenden Fahrzeugen und den Menschen hinterm Steuer, da sich die "selbstfahrende Autos dafür entwickelt werden, sich vorausschauend nach Verkehrsregeln zu richten und ihr Fahrverhalten entsprechend anzupassen. Wie Autos mit menschlichen Fahrern mit autonomen Fahrzeugen interagieren, lässt sich hingegen weniger vorhersehen", sagt Olivier Rousseau, Vice President Consumer Tires in Europa, Mittlerer Osten und Afrika bei Goodyear.

Interaktion von Fahrern mit autonomen Fahrzeugen

So wurden in Vorgesprächen schon Fragen aufgeworfen, ob Autofahrer die sich strikt an die Verkehrsregeln haltenden autonomen Autos ganz in ihrem Sinne ausnutzen könnten. Ebenso könnten die selbstfahrenden Fahrzeuge positive Einflüsse auf Autofahrer nehmen.

"Die Fragen, die in den Fokusgruppen gestellt wurden, suggerieren, dass sich eine Interaktion von Fahrern mit autonomen Fahrzeugen entwickelt, sobald wir ihnen in zunehmendem Maße ausgesetzt sind", sagt Tennant: „Wir glauben, dass dieses Forschungsprojekt wertvolle Einblicke dahingehend gewährt, wie autonome Fahrzeuge richtig in die Dynamik der Straße als sozialem Raum integriert werden können."

Die erzielten Forschungsergebnisse werden Goodyear und LSE im Oktober 2016 veröffentlichen. Das Projekt ist Teil der ThinkGoodMobility Initiative von Goodyear, die sich mit einer smarten, sicheren und nachhaltigen Mobilität der Zukunft beschäftigt, wie der Reifenhersteller mitteilte. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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