Nachfrage nach Öko-Autos steigt

Nachfrage nach Öko-Autos steigt
Der VW Lupo © Foto: Werk

Verbrauchsgünstige Fahrzeuge liegen bei den Kunden im Trend. Davon profitieren vor allem auch Gebrauchtfahrzeuge wie der VW Lupo oder der Audi A2.

Von Felix Rehwald

Sie waren ihrer Zeit voraus, hatten jedoch ein gravierendes Imageproblem: Spritsparmodelle wie der VW Lupo 3L oder die Dreilitervariante des Audi A2 führten zwar unangefochten die Umweltlisten an, galten jedoch bei Autokäufern als spießige Öko-Kutschen. Die Hersteller nahmen die Fahrzeuge daher mangels Nachfrage wieder vom Markt. Im Zug der Klimadebatte werden die einst verschmähten Autos nun wieder interessant. So verzeichnen Marktbeobachter derzeit eine steigende Nachfrage nach gebrauchten Autos mit günstigem Spritverbrauch.

Nachfrage nach verbrauchsgünstigen Autos

«Generell kann man sagen, dass sich die Nachfrage nach verbrauchsgünstigen Gebrauchtfahrzeugen besser entwickelt», sagt Jürgen Schönleber vom Marktforschungsunternehmen Deutsche Automobil Treuhand (DAT) in Ostfildern. Diesem allgemeinen Trend folge auch die Nachfrage nach gebrauchten Dreiliterautos wie dem Lupo 3L oder dem Dreiliter-A2. «Kraftstoff sparende Fahrzeuge sind heute angesagt.»

Zwar habe dieser Trend bereits im vergangenen Jahr eingesetzt, als die Spritpreise in Deutschland kräftig anzogen. Schönleber schreibt der Diskussion über Klimaschutz und die Rolle des Straßenverkehrs aber eine trendverstärkende Wirkung zu: «Ich gehe davon aus, dass sich das mittelfristig niederschlagen wird.» Eine Folge dieser Entwicklung: «Mit steigender Nachfrage steigt auch der Preis der Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt.»

Auch Kurt Kolb vom Marktanalysten Bähr & Fess Forecasts in Saarbrücken hält diese Entwicklung für möglich. So könne die Klimadiskussion einen «Impuls» für das Gebrauchtwagengeschäft geben: Die Debatte über Spritverbrauch und CO2-Ausstoß könnten Gebrauchtkäufer motivieren, nach sparsamen Modellen Ausschau zu halten, sagt Kolb. Eine steigende Nachfrage treibe dann den Preis in die Höhe. Da die Dreiliterautos von VW und Audi nur in kleinen Stückzahlen gebaut wurden und daher das Angebot auf dem Gebrauchtmarkt gering ist, wirkten sich Nachfrageänderungen viel leichter auf den Preis aus.

Lupo verkauft sich gut

Audi A2 Foto: Werk

Gravierende Unterschiede im Preisniveau gebrauchter Lupo 3L oder Dreiliter-A2 zu anderen sparsamen Gebrauchtwagen können die Marktbeobachter von Eurotax Schwacke in Maintal derzeit zwar noch nicht feststellen. Die Modelle seien nicht teurer als etwa die anderen Dieselvarianten der Baureihen. «Das heißt aber nicht, dass sich das nicht ändert», sagt Roland Stach, Leiter der Marktredaktion. Immerhin gebe es von Händlern die Aussage, dass sie die Autos - wenn sie denn welche hätten - gut verkaufen könnten.

In der aktuellen Schwacke-Liste ist der VW Lupo 1.2 TDI 3L aus dem Jahr 2005 mit 9400 Euro notiert. Ein gleich alter Audi A2 1.2 TDI (3L) steht sogar noch mit 12.750 Euro in der Liste. Für einen fünf Jahre alten Dreiliter-Lupo werden 6600 Euro verlangt, beim Dreiliter-A2 aus dem selben Baujahr sind es 8900 Euro. Grundsätzlich spreche nichts dagegen, sich heute ein gebrauchtes Dreiliterauto zuzulegen - auch wenn sich die Fahrzeugtechnik mittlerweile weiterentwickelt hat, so der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin. «Es ist allemal besser, sich ein gebrauchtes Fahrzeug mit guten Klimaeigenschaften anzuschaffen, als ein Neufahrzeug, das schlechtere besitzt», sagt VCD-Sprecherin Almut Gaude.
Allerdings könnte es sein, dass die Fahrzeuge durch eine steigende Nachfrage «Kultstatus» erlangen und noch teurer werden, sagt Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD.

«Verbraucher müssen sich überlegen, ob sie den Kultzuschlag zu zahlen bereit sind.» Ein weiterer Wermutstropfen sei, dass die Dieselmodelle ab Werk keinen Partikelfilter eingebaut haben. Dieser müsste nachgerüstet werden.

Nicht umhin kommen Kaufinteressenten um einen gründlichen Check. Beide Dreiliterautos hatten ihre Macken, so die Erfahrung der ADAC-Pannenhelfer. Vor allem das automatisierte Getriebe habe häufig Schwierigkeiten gemacht, sagt Helmut Klein vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). «Es hat mit den Fahrzeugen wegen Getriebeproblemen relativ viele Liegenbleiber gegeben.» Weitere Mängel seien «extremes Ruckeln» beim Anfahren, Fahrwerksgeräusche sowie Probleme an Kraftstoffpumpe und Elektrik. Auch «abnormer Reifenverschleiß» an der Antriebsachse ist in der Mängelstatistik vermerkt. Dabei traten die Probleme beim A2 nicht ganz so häufig auf. (dpa)

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