Dudenhöffer: Autowelt bleibt eine Männerwelt

Aktuelle Studie des CAR

Dudenhöffer: Autowelt bleibt eine Männerwelt
Frauen haben Spaß am Mini. © BMW

Die Autobauer erreichen immer weniger Frauen als Neuwagenkäufer. Das liegt nach einer aktuellen Studie des Center Automotive Research (CAR) unter anderem an der falschen Ansprache dieser Zielgruppe durch die Hersteller.

Das Privatkundengeschäft auf dem deutschen Automarkt schwächelt. So wurden von Januar bis Juli gerade einmal 37,3 Prozent aller Pkw-Neuwagen auf private Endkunden zugelassen, ein historischer Tiefstwert. Dass die Mehrheit aller Neuzulassungen auf Gewerbekunden entfällt, liegt nach einer Studie von Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen daran, dass die Autobauer Frauen als Zielgruppe nicht erreichen.

Obwohl Frauen mit 51,2 Prozent das Gros der Gesamtbevölkerung stellen, stellen sie von Januar bis Juli nach einer Erhebung des CAR nur 33,4 Prozent der Neuwagenkäufer im Privatkundengeschäft. „Die wichtigste Bevölkerungsgruppe ist damit unter den Neuwagenkäufer deutlich unterrepräsentiert. Solange es den Autobauern nicht gelingt, die wichtigste Käufergruppe besser anzusprechen, wird es nicht gelingen, den kontinuierlichen Abwärtstrend im deutschen Automarkt zu stoppen“, stellte Dudenhöffer in seiner Studie fest. Wie der Wissenschaftler feststellte, bleibe die Autowelt auch im Jahr 2014 „eine Männerwelt, in der PS und männliches Design der Autos angesagt sind“.

Frauen als Zielgruppe nicht erreicht

Für Dudenhöffer werden Frauen von den Autobauern durch eine falsche Ansprache nicht erreicht, weil die überwiegend männlichen Verkäufer auf technische Testfahrten trainiert seien und bei Werbung und Marketing Männlichkeit und Produkttechnik überwiegen würden. Zudem würden Autohändler ihre Betriebe zumeist in Industriegebieten haben, „die nun wirklich nicht als Shopping-Center für Frauen herhalten können. Der gesamte Marketing-Mix liegt schief, wenn es um die größte Zielgruppe geht“, stellte Dudenhöffer fest.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer
Ferdinand Dudenhöffer dpa

Die Autobauer stehen zudem vor dem Problem, dass sie auch immer weniger jüngere Frauen als Autokäufer erreichen. So waren in den ersten sieben Monaten des Jahres knapp über 67 Prozent aller Neuwagenkäuferinnen 45 Jahre und älter. Das Durchschnittsalter der Neuwagenkäuferin liegt nach der Studie bei 49,5 Jahren. Mit Blick auf die verschiedenen Marken werden Frauen insbesondere von Mini angesprochen, ihr Anteil liegt hier bei 52,1 Prozent. Dahinter folgen Hyundai (43,4 Prozent), Peugeot (41,1 Prozent und Renault (40 Prozent). Das Interesse der Frauen sei vor allem an „konservativen, maskulinen Marken“ wie Jeep (19,9 Prozent), Porsche (19,4 Prozent), Mercedes (17,8 Prozent) und Jaguar (15 Prozent) gering, stellt Dudenhöffer fest.

Mit Ausnahme Mini hätten die Autobauer bislang kein Konzept gefunden, Frauen stärker als bisher als Kunden zu gewinnen. Als Resultat daraus sieht Dudenhöffer keine Trendumkehr des rückläufigen deutschen Automarktes. (AG/FM)

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