Frauen werden von Autobauern falsch angesprochen

Mini beliebteste Marke

Frauen werden von Autobauern falsch angesprochen
Die Marke Mini ist bei Frauen besonders beliebt. © BMW

Die Autobauer haben noch keinen Weg gefunden, ausreichend Frauen als Neuwagenkäufer zu gewinnen. Zwei Drittel aller neuen Autos wird nach wie vor von Männern gekauft, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht.

Frauen werden von der Autoindustrie als Neuwagenkäufer nur unzureichend angesprochen. Wie aus einer aktuellen Studie des Car-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen hervorgeht, sind zwei Drittel aller Neuwagenkäufer Männer. Nur 33,4 Prozent aller von Privatpersonen erworbenen Neuwagen werden von Frauen gekauft. Dabei sind 51 Prozent der 81,8 Millionen in Deutschland lebenden Menschen Frauen.

Frauen stehen nicht auf große Autos

Ein Grund für den geringen Frauenanteil unter den Neuwagenkäufern sieht der Autor der Studie, Ferdinand Dudenhöffer, in der zu starken Fokussierung der deutschen Hersteller auf größere und immer leistungsstärkere Modelle, Kompakt-SUVs und Vans. Diese Fahrzeuge würden von Frauen wenig geschätzt. Durch die zu stark auf Technik fokussierten Kundenansprachen seitens der Verkäufer in den Autohäusern würden zusätzliche Absatzchancen vertan, stellt Dudenhöffer fest.

„Würden Frauen im gleichen Maße wie Männer Neuwagen kaufen, könnten bis zu 400.000 Fahrzeuge pro Jahr in Deutschland zusätzlich abgesetzt werden.“ Den höchsten Anteil von Frauen unter den Neuwagenkäufern gab es innerhalb der zurückliegenden elf Jahre 2009, dem Jahr der Abwrackprämie. Damals stellten Frauen 38,9 Prozent der Neuwagenkäufer.

Doch dieses Hoch war eine Ausnahme. Als ein möglicher Grund für diese Ungleichverteilung zwischen Männern und Frauen beim Neuwagenkauf wird von Dudenhöffer die Dominanz von Männern in der Autoindustrie angeführt. In den Führungsetagen der Hersteller sitzen kaum Frauen. „Wer je über eine Automesse wie die Frankfurter IAA geht, erhält einen Eindruck davon, dass Autos eine Männerwelt seind“, so Dudenhöffer. „Der gesamte Marketing-Mix in der Automobilindustrie scheint ein Männer-Mix zu sein“ und würde das Marktpotenzial der Branche nur unzureichend ausschöpfen.

Mini ist eine Frauenmarke

Doch es gibt auch Autos, die vor allem von Frauen nachgefragt werden. Dazu gehört die BMW-Tochter Mini. 2011 stellten Frauen unter den Privatkäufern einen Anteil von 50 Prozent, im Vorjahr waren es noch 52,4 Prozent gewesen. Für Dudenhöffer zeige die Marke Mini, dass mit „emotional-orientierter Kommunikation und eigenständigen designorientierten Kleinwagen Frauen sehr gut als Neuwagenkäufer gewonnen werden können“.

Zugleich zeige die Marke Mini, dass ein Frauenauto nicht gleichzeitig unbedingt billig sein müsse. Neben dem Mini steht auch die Marke Daihatsu (48 Prozent), Fiat (45,7 Prozent), Peugeot (44,1 Prozent), Suzuki (43,2 Prozent) und Seat (40,9 Prozent) bei Frauen hoch im Kurs. Für die Marke VW haben sich 2011 33,4 Prozent der Frauen beim Neuwagenkauf entschieden. Bei Opel waren es 33,2 Prozent und bei Ford waren es 33,5 Prozent. Das Durchschnittsalter von Frauen, die sich einen Neuwagen zulegen, liegt übrigens bei 48,4 Jahren. Damit sind Frauen zwar jünger als der Durchschnitt (51,3 Jahre) aller Neuwagenkäufer, doch den Autobauern mangelt es offenkundig an jungen weiblichen Kunden. (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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