Formel E: Testfeld für Elektromobilität im Alltag

Entwicklung elektrischer Komponenten

Formel E: Testfeld für Elektromobilität im Alltag
Daniel Abt vom Abt Schaeffler Audi Sport Team © Schaeffler

Die Formel E verfügt über mehr Einflüsse als nur die spröde Jagd nach Titeln. So ist die rein elektrische Meisterschaft zugleich ein Entwicklungslabor für elektrische Antriebstechnologien in Serie.

Die Formel E kann nicht auf eine reine Meisterschaft verkürzt werden. Die mittlerweile in der dritten Saison fungierende Formel mit rein elektrischen Boliden liefert den Herstellern und Zuliefern wichtige Erkenntnisse für den künftigen Alltag der Elektromobilität.

„Das Engagement in der Formel E hilft uns, Umfeld und Systeme der Elektromobilität besser zu verstehen", sagt Peter Gutzmer, Technologievorstand von Schaeffler. Der Zulieferer aus Herzogenaurach ist von Beginn der Formel E dabei und kämpft mit dem Team Abt Schaeffler Audi Sport um den Weltmeistertitel.

Drei Gänge für die Elektroboliden

Von den Erkenntnissen aus dem Championat ziehen die Ingenieure laut Schaeffler ihr Know-how sowohl für aktuelle Systeme wie Hybridmodule und elektrische Antriebsachsen als auch für weitere Zukunftstechnologien.

So sind die Boliden der beiden Fahrer Daniel Abt und Lucas di Grassi mit einem Gertriebe mit drei Gängen ausgestattet. Bei einer festen Übersetzung würden wir einen drehmomentstarken, relativ schweren Motor benötigen", sagt Simon Opel, Leiter Sonderprojekte Motorsport bei Schaeffler, „daher haben wir uns für drei Gänge entschieden – so ist der Motor leichter und der Fahrer kann die Drehzahl direkter beeinflussen."

Transfer von der Rennstrecke

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Lucas di Grassi (Mitte) wurde Vizeweltmeister Abt

Aber auch bei der Entwicklung neuer Materialien, der Kühlung des Motors oder der Rekuperation (Bremsenergierückgewinnung) kommt ein Transfer von der Rennstrecke in die Entwicklungsabteilungen zustande. Dafür hat Schaeffler gar das Entwicklerteam von Komponenten für Elektrofahrzeuge innerhalb kurzer Zeit verdoppelt, um die Erkenntnisse so schnell wie möglich im Alltag zu installieren.

Der Zulieferer konnte aus dem gewonnenen Know-How zum einen 48-Volt-Hybridmodule entwickeln, die - zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe platziert – die Autos elektrisch anfahren und rekuperieren lassen, um so CO2 und Kraftstoff einzusparen.

Radnabenantrieb hoch im Kurs

Aber auch leistungsstarke Hochvolt-Antriebskonzepte kommen in Serie um das rein elektrische Fahren zu ermöglichen. Dieses Modul wird 2017 in Serie gehen. Weiterhin plant Schaeffler elektrische Achsen oder den Radnabenantrieb, den Mitsubishi vor rund 15 Jahren schon einmal präferiert hatte.

Beim sogenannten „E-Wheel Drive" sind der Elektromotor, die Leistungselektronik, Bremse oder Kühlung Platz sparend in der Felge verbaut. „Wir haben die Vorentwicklung des E-Wheel Drive inzwischen so weit vorangetrieben, dass wir jetzt mit konkreten Projekten in die Umsetzung gehen können", sagt Sebastian Wielgos, der bei Schaeffler das Entwicklungsprogramm E-Wheel Drive leitet. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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