Fiat 124 Spider: Ein Hauch von Dolce-Vita

50-jähriges Jubiläum

Fiat 124 Spider: Ein Hauch von Dolce-Vita
Der Fiat 124 Spider feiert Geburtstag. © Fiat

Der Fiat 124 Spider hat Geburtstag. Vor 50 Jahren wurde das erste Modell des Italo-Roadsters gebaut. Vor allem in den USA kam das Dolce Vita-Feeling des Roadsters bei den Kunden besonders gut an.

Der Fiat 124 galt vor 50 Jahren als Fiats Antwort auf den zur gleichen Zeit präsentierten Alfa Spider. Zwei 2+2-Sitzer, die beide Pininfarina gezeichnet hatte und sich doch deutlich differenzierten. So musste sich der Fiat im Gegensatz zum potenten Alfa anfangs mit einem 66 kW/90 PS Vierzylinder begnügen.

Leistungszuwächse und siegreiche Rallyeversionen gab es erst für die 1970er Jahre. Und spätestens der bald darauf eingeführte Pininfarina Spidereuropa sichert ihm noch vor dem Alfa den Ehrenplatz des meistgebauten Italo-Spider aller Zeiten. 200.000 Einheiten verließen über die Jahre das Werk.

Die offene Version des Fiat 124 basierte auf der verkürzten Bodengruppe der als Volksauto konzipierten Limousine. Mit dem neuen Roadster beerbte der Fiat nicht nur seinen luftigen Vorgänger vom Typ 1600, sondern er konkurrierte gleich mit einem Dutzend offener Europäer. Allerdings fehlte es diesen fast immer am damals boomenden Dolce-Vita-Feeling, eine Italianita, die besonders in Amerika gefragt war. Auf diesem weltweit größten Sportwagenmarkt gelangen dem 124 Spider deshalb von Beginn an seine größten Erfolge.

Aufwendige Produktion

Trotz der aufwendigen Produktion, an der neben der Fiat-Fabrik auch das Werk des Karosseriebauers Pininfarina beteiligt war, und des anspruchsvoll konstruierten 1,4-Liter-Motors mit Leichtmetallzylinderkopf und Zahnriemenantrieb für die zwei Nockenwellen war der Fiat von Beginn an bezahlbar. Mit 10.980 Mark kostete der offene 124 deutlich weniger als ein Alfa Spider oder der Triumph TR 4. Eines der Erfolgsgeheimnisse des Sportlers, der überdies verblüffend schnell war. Auf ersten Autostrada-Testfahrten bescheinigte die Presse dem Fiat Spider eine Vmax von fast 200 km/h, jedoch war die Werksangabe von 174 km/h im Alltag realistischer.

Weshalb Fiat mit dem ersten Facelift nachrüstete und 1970 einen 1,6-Liter-Vierzylinder mit 81 kW/110 PS lancierte, dem wiederum drei Jahre später eine 1,8-Liter-Version mit nunmehr 87 kW/118 PS folgte. Noch kräftiger war ab Ende 1972 eine Sonderserie zur Homologation für FIA-Rallyefahrzeuge: Der 94 kW/128 PS starke Fiat 124 Abarth Rally in Kriegsbemalung mit mattschwarzen Hauben, Hardtop und Kotflügelverbreiterungen.

1975 endete die Ära

Mit dem neuen Mittelklassemodell 131 Mirafiori wurde im Jahr 1975 die Ära 124 ad acta gelegt. Doch dem Roadster war ein zweites Leben vergönnt, das 1982 begann. Fiat ließ es damals zu, dass Pininfarina die Produktion des nun Pininfarina Spidereuropa genannten Sportwagens in Eigenregie fortführte. Als Motor gab es nun den Zweiliter-Vierzylinder aus dem Fiat Argenta mit Kompressoraufladung, der 99 kW/135 PS freisetzte.

1985 war dann endgültig Schluss. Sergio Pininfarina erläuterte später nicht ohne Wehmut, dass es zu kompliziert geworden war, die alte Hinterradantriebstechnik von Fiat zu beziehen, wo inzwischen nur noch Frontantriebs- und Allradmodelle gebaut wurden. Wohl auch deswegen baut Fiat die gerade lancierte Neuauflage des 124 Spider nicht selbst, sondern lässt sie in Japan als italienisierte Variante des MX-5 montieren. (SP-X)

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