VW Caddy: Alte Plattform – neue Werte

Verbesserter Erdgasantrieb für Hochdachkombi

VW Caddy: Alte Plattform – neue Werte
Der Caddy von VW muss in die Werkstatt. © VW

VW bringt zum Sommer die vierte Generation des VW Caddy auf den Markt. Auch wenn die neue Ausgabe noch auf der alten Plattform fußt, haben doch viele neue Elemente den Kastenwagen und Familien-Van in die Moderne gehievt.

Von Thomas Flehmer

Hinschauen alleine reicht nicht. Die optischen Unterschiede der vierten Generation des VW Caddy im Vergleich zum Vorgängermodell sind dezent ausgefallen. Nutzfahrzeug und Pkw-Variante haben die neue Design-DNA der Kernmarke erhalten, ansonsten bleibt vieles gleich, sodass Kritiker mehr von einem starken Facelift denn von einer neuen Generation sprechen. Doch auch wenn Auflage Nummer vier auf der Vorgängerplattform basiert und seine 4,41 Meter beziehungsweise 47 Zentimeter mehr bei der Maxi-Variante behalten hat, ist der Schritt in die Gegenwart doch ein sehr sehr großer.

VW Caddy bedient sich beim MQB

Dabei geht es gar nicht um die LED-Scheinwerfer in der neu gestalteten Front oder die neue Sitzanlage, die den Siebensitzer in einen Einsitzer verwandeln kann und umgekehrt. Es geht auch nicht darum, dass die Pkw-Variante nun bis zu 2,55 Meter Ladelänge bereithält, bei der mindestens netto 14.785 Euro teuren Nutzfahrzeugvariante gar 3,07 Meter.

Es geht viel mehr um die inneren Werte, die die vierte Generation des Caddy erhalten hat – und sich dabei beim Modularen Querbaukasten (MQB) des Volkswagen-Konzerns bedient hat und den Caddy somit quasi auf Golf-Niveau hebt. Zwar bleibt das Armaturenbrett eigenständig aber klar als Familienmitglied erkennbar.

VW Caddy mit zahlreichen Sicherheitsassistenten

VW installiert neue Motoren und Fahrassistenten im neuen Caddy.
Das Cockpit des VW Caddy bleibt übersichtlich VW

Auf den Anzeigen leuchten nun auch die Symbole der zahlreichen Sicherheitsassistenten auf von automatischer City-Notbremsfunktion und Müdigkeitswarner über den Fernlichtassistenten und adaptiven Abstandstempomaten bis hin zur Multikollisionsbremse und Einparkassistenten.

Auch beim Infotainment wurde aufgerüstet. So hielt Mirror-Link nun auch im Hochdachkombi Einzug, mit dem das Smartphone auf dem Display gespiegelt werden kann. Aber auch aus der zweiten Reihe könnte man mit dem Smartphone damit die Klimaanlage steuern oder bestimmte Musikwünsche erfüllen.

Ansonsten hat der Caddy seine Alltagstauglichkeit mit vielen Ablagen und einer Menge Platz behalten. Selbst die dritte Sitzreihe ist beim Caddy Maxi nicht nur gut erreichbar, sondern bietet auch gut Platz. Zudem hält die Nutzfahrzeugsparte auch an der Starrachse fest, was zunächst verwundert, aber für die gewichtige Zuladung von 857 beziehungsweise 1005 Kilogramm beim Maxi die sinnvollste Lösung ist, um das darunter befindliche Material zu schonen. Immerhin schluckt der Caddy bis zu 4,1 Kubikmeter.

VW Caddy erstmals mit Dreizylinder

VW installiert neue Motoren und Fahrassistenten im neuen Caddy.
Der VW Caddy bietet viel viel Platz VW

Diese können wahlweise mit drei Benzinern oder vier Dieseln transportiert werden. Zum Marktstart stehen die 1,2 Liter und 1,4 Liter großen Vierzylinder mit 62 kW/84 PS und 92 kW/125 PS bereit. Ist man zu zweit und nicht allzu voll bepackt an Bord, so reichen die beiden Ottomotoren vollkommen aus. Beide sind keine Sprintweltmeister und mit 157 oder 185 km/h Spitzengeschwindigkeit auch auf der Autobahn keine Flitzer, reichen aber für den täglichen Bedarf vollkommen aus.

Wer bis Herbst warten kann, wird mit einem neuen 1,0 Liter großen Dreizylinder und 75 kW/102 PS belohnt. Der kleine Dreier hört sich zwar etwas rauer an als die Brüder mit vier Töpfen, präsentiert sich aber gefühlt dynamischer. Und preislich liegt er mit rund 20.000 Euro genau zwischen dem 18.243 Euro teuren 1,2 und dem 22.467 Euro teuren 1.4.

Diesel bevorzugt bei VW Caddy-Kunden

VW installiert neue Motoren und Fahrassistenten im neuen Caddy.
Das Sondermodell VW Caddy "Generation 4" VW

Die Mehrheit der Kunden wird sich aber für einen der zwei Liter großen Selbstzünder mit einem Leistungsspektrum zwischen 55 kW/75 PS und 110 kW/150 PS entscheiden, wobei auch hier die Mitte mit 102 PS und 122 PS und Allrad (besonders in der Schweiz und Österreich) beliebt sind.

Sechs Gänge hat der Caddy mit seinen 122 PS und verfügt dank einem Drehmoment von 300 Newtonmetern, die zwischen 1500 und 2500 Umdrehungen anliegen, über einen guten Bumms schon untenrum. Auch bei dem Selbstzünder vergehen 11,5 Sekunden, bis der Sprint absolviert ist, 178 km/h bedeuten auch hier schon die Spitze und der Verbrauch wird mit 5,4 Litern angegeben. Der Motor ist hörbar, stört aber dabei nicht im Geringsten und das komplett neu überarbeitete Fahrwerk bietet den Insassen den nötigen Komfort.

Verbesserter Erdgasantrieb für den VW Caddy

Und der Komfort kann auch beim Caddy weiter aufgerüstet werden. Die meisten Kunden werden sich für die zweite Ausstattungsvariante Trendline entscheiden, die bei 19.820 Euro beginnt und dann eine zweite seitliche Schiebetür, elektrische Fensterheber oder Seitenairbags für die zweite Reihe an Bord hat. Aber auch die nächsthöhere Variante Comfortline wird gerne gewählt. In dem Bereich beginnen auch die Preise für den Diesel. Die 122 PS starke Version kostet mindestens 25.811 Euro.

Aufgebessert hat VW auch den Erdgasantrieb, der jetzt einen Turbo enthält und somit besser aus dem Knick kommt. 23.425 Euro werden für die spritzigere TGI-Variante fällig. Die Frage, ob mit der vierten Auflage auch eine neue Generation Einzug gehalten hat, scheint hinreichend beantwortet. Man muss halt etwas genauer hinschauen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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