Volvo V40 T5 Cross Country: Auf Sportmodus getrimmt

Flaggschiff der Kompaktreihe

Volvo V40 T5 Cross Country: Auf Sportmodus getrimmt
Volvo V40 Cross Country © Volvo

Der Cross Country ist die Topvariante der V40-Baureihe von Volvo. Allerdings will das 254 PS starke Kompaktmodell aus Schweden auch kontinuierlich bei Laune gehalten werden.

Wer sich als Premiumhersteller versteht, muss in jeder Baureihe ein Flaggschiff-Modell anbieten – auch in der Kompaktklasse. Beim Volvo V40 nimmt der T5 in der Cross-Country-Variante diese Rolle ein. Ausfüllen will er sie mit SUV-Styling, Allradantrieb und einem bärenstarken Fünfzylinder-Turbomotor. Doch letzterer ist keine Idealbesetzung.

Volvo V40 T5 Cross Country ab 35.780 Euro

In Sachen Preisniveau ist der Volvo durchaus auf Augenhöhe mit den Konkurrenten Audi A3, BMW 1er und Mercedes A-Klasse. Üppige 35.780 Euro rufen die Schweden für den stärksten V40 auf – immerhin inklusive Automatikgetriebe und Zwei-Zonen-Klimaregelung. Packt man aber noch ein paar der Volvo-typischen Sicherheits-Assistenten drauf, ist man schnell bei 40.000 Euro.

Viel Geld für einen 4,37 Meter langen Kompakten, der zwar viel Platz für die Insassen bietet, aber beim viel zu eng geschnittenen Kofferraum mit den bekannten Tugenden der Marke bricht. Zum Ausgleich überzeugt allerdings die Inneneinrichtung: Kühler skandinavischer Stil trifft hier auf Techno-Schick wie etwa den digitalen Tacho und die vom Flugzeug-Höhenmesser inspirierten Drehzahlanzeige. Ein Hingucker und -fasser ist auch die metallene Mittelkonsole, die allerdings mit einer zu großen Zahl von Knöpfen und Tasten aufwartet. Während die Bedienung entsprechend umständlich ist, überzeugen Verarbeitung und Materialauswahl auf hohem Niveau.

Ruppiges Fahrwerk des Volvo V40 T5 Cross Country

Innen edel und außen robust im SUV-Stil eingekleidet, würde man den Schweden nun für einen souverän-luxuriösen Reisegleiter halten. Aber schon auf den ersten Metern machen das ruppige Fahrwerk und die harten Breitreifen diesen Eindruck zunichte. Schlaglöcher und Bodenwellen mag der Volvo überhaupt nicht, was auch lange Autobahnetappen zu einer von den Schweden nicht gewohnten, anstrengenden Erfahrung macht. Verstärkt wird das noch durch laute Wind- und Abrollgeräusche bei hohem Tempo.

Der Motor hingegen hält sich akustisch zurück. Der 187 kW/254 PS starke 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbo soll im V40 – mangels Alternativen - die Rolle des souveränen Reisetriebwerks spielen, also die, die bei den deutschen Protagonisten die aufgeladenen Vierzylinder-Direkteinspritzer übernehmen.

Sportmodus im Volvo V40 T5 Cross Country gefragt

Der Volvo V40 T5 Cross Country hat 254 PS unter der Haube.
Das moderne Cockpit des Volvo V40 T5 Cross Country Volvo

Mit dieser konservativen Anforderung allerdings ist der aus Krawallkisten wie dem alten Ford Focus ST bekannte Fünfzylinder offenbar so unterfordert, dass er unmotiviert und fast sediert vor sich hinwerkelt. Keine Sound-Darbietung und keine Kraft-Demonstration lassen auf sein dynamisches Potential schließen. Zusätzlich einschläfernd wirkt die früh schaltende Sechsgangautomatik.

Erst wenn der Fahrer in den Sportmodus wechselt, zeigt der Fünfzylinder sein wahres Gesicht und sorgt fröhlich sägend für Druck auf den vier Rädern. Irgendwo zwischen diesen beiden Extrempolen wäre wohl der Idealweg gewesen, denn immer im Sportmodus unterwegs zu sein belastet doch arg den Geldbeutel. Schon in der Standardeinstellung genehmigt sich der V40 knapp zehn Liter.

Design lockt zum Volvo V40 T5 Cross Country

Der Volvo V40 T5 Cross Country hat 254 PS unter der Haube.
Eigenständiges Design des Volvo V40 T5 Cross Country Volvo

Letztendlich ist es dann auch die Unentschiedenheit zwischen Komfort und Sport, die den V40 auf Distanz zu den ausgereifter wirkenden deutschen Konkurrenten hält. Allerdings zeigt der Schwede mit seiner hervorragenden Sicherheitsausstattung (gegen Aufpreis gibt es etwa ein Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung) und dem gelungenen Design genug Eigenständigkeit, um Käufer zu locken, die sich vom deutschen Premium-Dreiklang nicht angesprochen fühlen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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