Volvo verpasst XC90 mehr Dynamik

Volvo hat im XC90 zum ersten Mal in der Firmengeschichte einen Achtzylinder-Motor aufgelegt. Der Geländewagen verfügt auch über ein neues Allradsystem.

Stefan Zaumseil

Volvo gehört auf dem nordamerikanischen Markt zu den erfolgreichsten europäischen Automarken. Besonders der große XC90 kommt prächtig an. Mehr als drei Viertel werden in den USA verkauft. Für den Amerikaner liefert Volvo rund 80 Jahre nach der Firmengründung im Volvo XC90 den ersten Achtzylinder der Firmengeschichte.

Neue Zylinder sorgen für Raum

Das Triebwerk ist ein Meisterstück. Aufgrund der volvo-typischen Querbauweise der Motoren hatten die Ingenieure einiges zu bewältigen. Andere Achtzylinder des Ford-Konzerns passen nicht in den crashsicheren Motorraum. Der neue XC hat leicht versetzte Zylinder, die nicht im 90-, sondern im 60-Grad-Winkel arbeiten. Das schafft Raum.

Das 4,4 Liter große Aggregat leistet 315 PS und ein maximales Drehmoment von 440 Nm bei 3900 U/min. Im Standard-Drehzahlbereich von 2000 U/min stehen immerhin satte 370 Nm zur Verfügung. Der Motor läuft nahezu geräuschlos. Nach der Drehung des Zündschlüssels muss man schon auf den Drehzahlmesser blicken, ob sicher zu sein, dass der Schwede antrittsbereit ist.

Neue Sechsgang-Automatik

Die Fahrleistungen enttäuschen nicht: 0 auf 100 km/h in 7,3 Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Der versprochene Durchschnittsverbrauch von 13,3 Litern pendelte sich auf ersten Fahrten über der 16-Liter-Marke ein. Euro-4 ist selbstverständlich. Der schadstoffärmste Achtzylinder auf dem Markt soll sogar eine Euro-5-Grenze unterbieten.

Die Motorleistung wird durch eine neue Sechsgang-Automatik auf die beiden Achsen übertragen. Das Getriebe mit manueller Schaltebene ist sehr gut auf den bullig drehenden Achtzylinder abgestimmt. Erfreulich zeigt sich insbesondere auch das neue Allradsystem. Im Normalfall werden beim Volvo 95 Prozent der Kraft auf die Vorderachse übertragen.

Fahrdynamik und Allradfeeling

Eine Vorspannung in der Kupplung sorgt für deutlich mehr Fahrdynamik und ein echtes Allradfeeling. Ab Mitte des Jahres werden auch die anderen XC70- und XC90-Modelle mit dem deutlich verbesserten System ausgerüstet.

Die Technik ist einfach, aber sehr effizient. Ein Rückschlagventil verhindert, dass die Einheit ohne Hydraulikflüssigkeit läuft. «Dies reduziert das übliche kurzfristige Durchdrehen der Vorderräder, bevor die Hinterräder mit Kraft versorgt werden. Diese schnellere Kraftübertragung nach hinten ist bei Winterwetter von sehr großem Wert, wenn man zum Beispiel in tiefem Schnee anfährt», erklärt Jörgen Svensson von Volvo.

Optisch wenig verändert

Das Cockpit ist klar und übersichtlich. Foto: (c) Press-Inform

Ansonsten zeigt sich der XC90 V8 im Vergleich zu seinen schwächeren Brüdern mit fünf und sechs Zylindern nahezu unverändert. Ebenso mächtig wie der Achtzylinder zeigt sich der variable Volvo-Innenraum mit bis zu sieben Sitzplätzen. Optisch unterscheidet sich das neue Topmodell nur marginal. So bietet der V8 18-Zoll-Felgen, polierte Endrohre und ein leicht veränderter Kühlergrill.

Den mächtigen Fahrspaß des größten Volvo dämpft allein die nach wie vor zu schwammige Fahrwerksabstimmung. Der 2,2 Tonnen schwere XC90 schwingt bei langen Wellen mächtig durch. Zudem stören die spürbaren Nick- und Wankbewegungen sowie die etwas gefühllose ZF-Lenkung.

In drei Varianten auf dem Markt

Der Basispreis des Volvo XC90 V8 liegt bei 60.200 Euro. Das Topmodell ist in den drei Ausstattungsvarianten Momentum, Summum und Executive erhältlich. In Deutschland sollen sich zwischen fünf und zehn Prozent für den XC 90 mit V8-Motor entscheiden. Rund 85 Prozent der Kunden entscheiden sich für den D5-Dieselmotor, der im Sommer eine Leistungsspritze auf 185 PS bekommt.

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