Toyota GT86: Es muss nicht immer Hybrid sein

Lauter Boxer

Toyota GT86: Es muss nicht immer Hybrid sein
200 PS arbeiten unter der Haube des Toyota GT86. © Toyota

Toyota hat mit dem GT86 die ansonsten vorherrschende Vernunft abgelegt. Bei dem kostengünstigen Viersitzer macht sich die lange Pause der Japaner im Sportwagensegment vor allem akustisch bemerkbar.

Von Thomas Flehmer

Es muss nicht immer Hybrid sein. Hybrid-Pionier Toyota hat im letzten Jahr den Kurs kurz verlassen und ist ins Sportwagensegment zurückgekehrt. Gemeinsam mit Subaru, die den baugleichen BRZ ins Rennen schicken, reiht sich der GT86 hinter seinen Vorgängern GT2000, MR2 und Celica ein – und verspricht Fahrfreude – jedenfalls für gewisse Strecken und Situationen.

Toyota GT86 mit eingeschränkter Alltagstauglichkeit

Denn Alltagstauglichkeit kann dem Sportler nicht unbedingt nachgewiesen werden. Die Sitze sind eng bemessen und nur für jene geeignet, die es darauf anlegen, irgendwann einmal den Skisprungsport professionell zu betreiben. Auf längeren Strecken müssen deshalb häufiger Pausen eingelegt werden. Um die Knochen zu richten.

Die zweite Reihe sollte als Ablage fungieren. Hier fangen selbst kleinere Vertreter schon auf kurzen Strecken an zu maulen, da besonders die Beinfreiheit den Namen nicht verdient und auf den guten Willen von Fahrer und Beifahrer angewiesen ist. Der Kofferraum kann dafür relativ viel Gepäck aufnehmen. 243 Liter kann der Sportwagen schlucken, und noch mehr, wenn die einfach umklappbaren Rücksitze umgelegt sind.

Toyota GT86 ein Hingucker

Dass ansonsten Platzmangel vorherrschen wird, verrät aber schon das Design. Toyota ist ein äußerst schicker Sportwagen gelungen. Lange Motorhaube, kleine Fahrgastzelle, kleiner Kofferraum, alles sehr schnittig und aufregend – ein Hingucker. Und einer, der dieses auch akustisch untermalt.

Denn Toyota scheint die lange Pause vom Sportwagensegment mit Lautstärke wieder aufholen zu wollen. Sind die röhrenden Geräusche bei Tempo 120 auf der Autobahn noch gut auszuhalten, wird es ab Tempo 200 doch übermäßig laut. Zudem liegt der 4,24 Meter lange Flitzer bei diesem Tempo nicht mehr so souverän auf dem Asphalt und auch der Spurt in Richtung 230 km/h Höchstgeschwindigkeit vergeht sehr zäh. Zudem klettert der Verbrauch in den zweistelligen Bereich.

Toyota GT86 ab 29.900 Euro

200 PS arbeiten unter der Haube des Toyota GT86.
Der Toyota GT86 mag mehr Landstraße denn Autobahn Toyota

Dagegen hält sich der Durst zwischen 120 und 130 km/h vornehm zurück. 6,8 Liter Superplus sind es dann, die den 147 kW/200 PS starken Boxermotor von Subaru speisen. Damit wird auch deutlich, dass sich der GT86 auf der Landstraße viel wohler fahren lässt. Verbunden mit der direkten Lenkung bereitet die Kurvenhatz Freude, auch wenn der Hecktriebler sich nicht ganz so spritzig fährt wie andere Sportwagen. Denn die lediglich 205 Newtonmeter liegen erst bei 6400 Umdrehungen an und es dauert immerhin 7,5 Sekunden bis Tempo 100. Spaß macht es trotzdem, den Flitzer zu pilotieren.

Aber Kompromisse müssen wohl bei einem Einstiegspreis von 29.900 Euro eingegangen werden. Ist die gut funktionierende Automatik mit an Bord, sind weitere 1550 Euro zu investieren. Dann ist der Toyota GT86 aber auch schon gut ausgestattet und fast schon ein Schnäppchen in diesem Segment.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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