Subaru Levorg: Fernab des Mainstreams

Nur ein Motor zur Auswahl

Subaru Levorg: Fernab des Mainstreams
Die Motorenauswahl beim Subaru Levorg ist arg begrenzt. © Subaru

Der Subaru Levorq soll als Nachfolger des Legacy neue Kunden an die Marke binden. Doch der Kombi mit dem markentypischen Boxer-Motor wird dank einiger Schrullen ein Exot auf deutschen Straßen bleiben.

Von Axel F. Busse

Wenn man mit der Optik eines mehrfachen Rallye-Weltmeisters vorfährt, muss man schon einiges an Qualitäten liefern, um nicht zu enttäuschen. Subaru geht das Wagnis ein und platziert bei den Mittelklasse-Kombis den neuen Levorg. Ab sofort können ihn die deutschen Kunden bei den Händlern unter die Lupe nehmen.

Forester läuft gut

Die japanische Allradmarke fasst langsam wieder Tritt auf dem deutschen Markt, nachdem die Neuzulassungen zwischenzeitlich um etwa ein Drittel zurück gegangen waren. Der neue Forester läuft gut und auch das dieses Jahr runderneuerte Modell Outback beeindruckt die Kunden durch zahlreiche Assistenzsysteme. Als Lückenfüller zwischen der Limousine Impreza und dem zuletzt nicht mehr so beliebten Legacy ist jetzt der Fünftürer Levorg zu haben, der dank Turbo-Technik 170 PS aus 1,6 Litern Hubraum holt. Für diese Leistungsausbeute war im Legacy ein 2,5 Liter großer Motor nötig. Dessen Durchzugskraft übertrifft der Levorg mit einem Drehmoment von maximal 250 Newtonmetern aber deutlich.

Natürlich ist auch der kleinere Vierzylinder ein Boxermotor, genau so, wie man es von Subaru kennt. Die Vorteile der horizontal gegenüberliegend angeordneten Zylinder: Niedriger Schwerpunkt und ruhiger, vibrationsarmer Lauf. Der Name des neuen Modells mutet zwar seltsam an, ist nach Erklärung des Herstellers aber kein computer-generiertes Kunstwort, sondern soll durch die Zusammenfassung der Begriffe Legacy, Revolution und Touring Herkunft und Positionierung des Kombis erklären. Seit 2014 bereits in Japan im Verkauf, war er ursprünglich gar nicht für Europa vorgesehen, doch die nationalen Importgesellschaften wollten das Auto unbedingt ins Angebot nehmen.

In USA angesehene Importmarke

Die Motorenauswahl beim Subaru Levorg ist arg begrenzt.
Subaru hat den Levorg eher komfortabel ausgelegt Subaru

Auch wenn Subaru in Deutschland auch binnen 35 Jahren Marktpräsenz nicht über den Exotenstatus hinaus gekommen ist, sieht das im globalen Maßstab ganz anders aus. Mit monatlich rund 70.000 produzierten 4x4-Autos steht der selbst verliehene Titel „weltgrößster Allradhersteller“ nicht in Frage, in den USA gehört Subaru zu den angesehenen Importmarken und verkauft dort immer noch mehr Pkw und leichte Geländewagen als zum Beispiel VW.

Die Optik des Levorg ist bestimmt von der martialischen Frontansicht der Rallye-Limousine WRXSTi. Bis zur A-Säule sind die Autos identisch, inklusive der großen Lufthutze auf der Motorhaube. Zwei Varianten werden in Deutschland angeboten, die zwar beide über den gleichen Benzinmotor und das von Luk-Schaeffler gelieferte CVT-Getriebe verfügen, sich bei der Innenausstattung in Nuancen unterscheiden. Gegenüber dem größeren Outback kann der Levorg mit der spritsparenden Stopp-Start-Automatik glänzen.

Subaru Levorg auf Spuren des WRX STI

Der Subaru Levorg bietet wenig Wahlmöglichkeiten
Der Subaru Levorg greift auf 250 Newtonmeter zurück Subaru

Je nach Ausstattung wiegt der Fünftürer zwischen 1537 und 1576 Kilogramm. Dies erscheint in Relation zu 170 PS recht günstig und verspricht vorzeigbare Fahrleistungen. Laut Herstellerangabe soll das Fahrzeug in unter neun Sekunden von Null auf Hundert spurten und seine Endgeschwindigkeit bei 210 km/h erreichen. In der Praxis ist der Kombi nicht gerade als Temperamentsbolzen zu erleben, doch tragen ein ausgewogenes Fahrwerk und eine griffige Lenkung insgesamt zu einem munteren und leichtfüßigen Fahrerlebnis bei. Die Lineartronic ist zwar stufenlos, jedoch lassen sich per Lenkradpaddel sechs Gangwechsel simulieren. Der gefürchtete „Gummibandeffekt“, der bei anderen CVT-Getrieben dazu führt, dass die Motordrehzahl beim Gas-Kickdown jaulend nach oben schnellst, währen die Beschleunigung nur mit Verzögerung einsetzt, ist eliminiert und ist beim Levorg nicht zu beobachten.

Der von einem Twin-Scoll-Lader beatmete Vierzylinder nimmt bereitwillig Gas an, ist bei geringer Last sehr laufruhig und kultiviert, das Geräuschniveau im Innenraum entsprechend dezent. Nur mit dem Spritkonsum zeigte er sich in der Praxis nicht so zurückhaltend, wie es das Datenblatt verspricht. Danach soll er mit 7,1 Litern je 100 Kilometer auskommen. Der Bordcomputer errechnete bei insgesamt rund 300 Kilometer Testfahrt einen Verbrauch von 9,2 Litern, obwohl die Anforderungen angesichts von mindestens 50 Prozent Autobahnanteil in durchschnittlichem Tempo nicht besonders hoch waren. Die Möglichkeit, im Sport-Modus die lineare Beschleunigung zu erhöhen und die Drehzahlen der abgestuften Tempobereiche auszudehnen, wurde hierbei bewusst unterlassen.

Was den Komfort angeht, bietet der Levorg in allen Fahrsituationen solide Hausmannskost, ist in schnellen Kurven stabil genug, um eine große Karosserieneigung zu verhindern und dämpft Unebenheiten souverän weg. Insgesamt ist die Abstimmung aber zu weich, um uneingeschränkt das Prädikat „sportlich“ zu erhalten. Was angenehm auffällt, sind die gut ausgeformten Sitze, die stabile Seitenwangen und auch ausreichend lange Sitzpolster haben. Die Bein- und Kopffreiheit hinten ist ausreichend.

Navi nicht für alle Subaru Levorg verfügbar

Die Motorenauswahl beim Subaru Levorg ist arg begrenzt.
Das Cockpit des Levorg präsentiert sich nüchtern Subaru

Zu einem Basispreis von 28.900 Euro liefert Subaru den Levorg mit Licht- und Regensensor, Zwei-Zonen-Klimaautomatik sowie Rückfahrkamera. Tempomat, elektrische Außenspiegel, LED- und Nebel-Scheinwerfer gehören ebenfalls dazu. In der Top-Ausstattung für 34.900 Euro sind nicht nur Fernlichtassistent, 18-Zoll-Leihtmetallfelgen, Sportsitze und elektrisches Glasschiebedach enthalten, sondern auch eine Bord-Entertainment-Anlage mit sechs USB-Anschlüssen, zwei davon nutzen die rückwärtigen Passagiere. Zum Beispiel könnten alle fünf Insassen damit ihr Smartphone laden, während ein MP3-Player die Reise-Unterhaltung abspielt.

Vorheriger ArtikelVW hat über Rückruf noch nicht entschieden
Nächster ArtikelVW-Chef Winterkorn tritt zurück
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden