Smart Brabus: Der Kleine macht auf dicke Hose

Marktstart im Juli

Smart Brabus: Der Kleine macht auf dicke Hose
Mit gelber Lackierung ein Hingucker, der Smart Brabus. © AG/Mertens

Smart ist ein cooler Stadtflitzer. Er ist wendig, man parkt ihn ein, während andere noch nach einem Stellplatz für ihr Auto suchen. Nun kommt im Juli der Kleinstwagen als Brabus auf den Markt. Der hat 109 PS und gibt sich betont sportlich. Doch braucht man das?

Von Frank Mertens

Der Kleine ist ja so vernünftig. Mit seiner Länge von 2,69 Metern ist der Smart Fortwo das ideale Auto für die Stadt. Wo andere Autofahrer mit ihren Dickschiffen Runde um Runde auf der Suche nach einem Parkplatz um den Block kurven, hat der Smart-Fahrer längst eingeparkt und die ersten Erledigungen hinter sich gebracht. So muss es sein - wenn man denn in der Stadt unbedingt nicht aufs Auto verzichten will.

Wer Smart fährt ist hipp – und auch zahlungsbereit. Denn der Kleinstwagen der Daimler-Tochter kostet mit seinem Dreizylinder-Reihenmotor mit 61 PS mindestens 10.485 Euro. Das ist eine Ansage für einen Zweisitzer. Aber Lifestyle kostet halt. Das trifft vor allem auch auf den neuen Smart Brabus zu – das Topmodell der Schwaben. Während der stärkste Normalo-Smart über eine Leistung von 90 PS verfügt, sind es beim Brabus 109 PS. Dafür werden dann aber auch mindestens 19.710 Euro aufgerufen. Das ist ein Preis, für den sich andere bereits einen mehr oder minder gut ausgestatteten VW Golf konfigurieren, zum Beispiel.

Wer braucht das?

Gut, der ist dann zwar auch nicht so cool wie ein Brabus, aber bietet rein rational betrachtet doch einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert – nämlich erst einmal mehr Platz, aber auch mehr Länge, nämlich über 4,25 Meter. Aber, siehe oben: er ist damit halt auch kein Stadtauto. Doch ist der Smart ein Sportwagen? Nee, ist er nicht, auch nicht als Brabus.

Klar, er hat dank seines leistungsgesteigerten Turbomotors mehr Leistung, liegt dank des Brabus Performance Sportfahrwerks deutlich satter auf der Straße und auch die Servolenkung wie das Doppelkupplungsgetriebe ist sportlicher ausgelegt. Aber irgendwie taucht bei den Testfahrten dann doch immer die Frage auf: Braucht man das? Ich nicht. Aber das ist irgendwie auch egal. Denn seit der Zusammenarbeit zwischen Smart mit Brabus haben sich in den zurückliegenden zwölf Jahren über 60.000 Kunden für ein solches Auto entschieden. Damit liegen alle Argumente für einen Smart Brabus auf der Seite von Smart-Chefin Annette Winkler und ihrem Team, die neben dem Fortwo, auch das Cabrio (ab 22.970 Euro) und den ForFour (ab 20.520 Euro) als Brabus-Variante anbieten.

Unterwegs mit dem Cabrio

Smart Brabus neu
Das Heck des Smart Brabus AG/Mertens

Wir haben uns bei den Testfahrten für das Cabrio entschieden – und wenn schon Brabus, dann richtig. Also haben wir beim in grellem Gelb lackierten Testwagen zugegriffen. Auffallen ist schließlich alles. Und das kann man in diesem Fahrzeug schon – zudem hat man das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Denn an der Ampel kann man, wenn man es denn braucht, den ein oder anderen doch mit den Sprintfähigkeiten des Kleinstwagens überraschen. In 9,5 Sekunden erreicht er Tempo 100 km/h und die Spitzengeschwindigkeit erreicht er bei 165 km/h. Für ein Auto dieser Größe macht es dieser Smart dabei ausgesprochen souverän.

So ist das Performance Sportfahrwerk von Brabus im Vergleich zum herkömmlichen Sportfahrwerk um 20 Prozent straffer ausgelegt – und das merkt man bei sportlicher Gangart dann auch deutlich. Der Kleine stellt übrigens ein maximales Drehmoment von 170 Nm zur Verfügung, das bei 2000 Touren anliegt.

Da Smart den Kunden beim Kauf eines Brabus-Modells ja Sportlichkeit verspricht, reagiert das Sechsgang-DSG im Vergleich zum 90 PS-Smart 40 Prozent schneller. Zugleich wurde den Brabus-Modellen eine Race-Start-Funktion verpasst, mit dem eine maximale Beschleunigung aus dem Stand gewährleistet werden soll. Keine Frage, das macht der Smart Brabus alles wirklich gut. Doch dafür muss man dann doch auch tief in die Tasche greifen.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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