Skoda Octavia RS: Dezent auf der Überholspur

Zehn PS mehr Leistung

Skoda Octavia RS: Dezent auf der Überholspur
Der neue Skoda Octavia RS macht Spaß - als Kombi oder Limousine. © Skoda

Skoda bringt in Kürze den neuen Octavia RS auf den Markt. Das sportlichste Modell der VW-Tochter ist nun im 2.0 TSI mit 230 PS unterwegs, das sind zehn PS mehr als beim Vorgänger. Doch die Stärken des neuen Modells liegen nicht nur in der Leistung.

Von Frank Mertens

Skoda steht für Vernunft und clevere Ideen. Doch die Marke steht auch für Emotionen. Dafür sorgt der Skoda Octavia RS, nach dem Octavia RS 245 das sportlichste Modell der VW-Tochter. Und die Kunden des tschechischen Autobauers stehen nicht nur auf den Octavia, sondern auch auf den RS. Von den weltweit im Vorjahr abgesetzten 436.000 abgesetzten Octavia entschieden sich 13 Prozent für ein sportliches RS-Modell. In Deutschland waren es bei einem Gesamtabsatz des Octavia von fast 57.000 Einheiten sogar 25 Prozent, davon entschieden sich über 90 Prozent für den Kombi.

Kein Frage, dass auch wir uns bei den Testfahrten in Wien für den Octavia RS Combi entschieden, wobei wir mit der Topmotorisierung unterwegs waren, dem 2.0 TSI mit 230 PS und 6-Gang-DSG (ab 33.390 Euro). Während die Limousine noch über einen auffälligen Heckspoiler verfügt, sorgt beim Combi ein dezenter Dachkantenspoiler für besseren Anpressdruck auf die Straße. Damit sind wir auch gleich bei einer der Stärken dieses Skodas: es ist sein dezenter Auftritt.

Gut konturierte Sportsitze

Schaut man ihn flüchtig an, ist er kaum von einem herkömmlichen Octavia Combi zu unterscheiden. Erst auf den zweiten Blick fällt einem am Kühlergrill und Heck das RS-Emblem oder die roten Brembo-Sportbremsen hinter den 19 Zoll-Leichtmetallfelgen auf. Das ist alles sehr dezent.

Im Innenraum merkt man gleich, dass man in einem RS Platz nimmt. Dafür sorgen die Sportsitze mit RS-Aufdruck, das griffige Sportlenkrad mit RS-Emblem und die Sportpedalerie. Das sorgt in Kombination mit dem Panoramaglasdach gleich für Wohlfühlatmosphäre. Doch wie fährt er sich nun, der neue RS, dem die Entwickler beim 2.0 TSI zehn PS mehr Leistung mit auf den Weg gegeben haben? Gut, wirklich sehr gut.

Ein kleiner Druck auf den Starterknopf – schon meldet sich der satte Sound des Vierzylinder-Turbobenziners. Doch hält der Sound auch, was er verspricht? Tut er – und das gleich im doppelten Sinne. So lässt sich dieser RS zunächst einmal sehr kommod bei langsamen Tempo durch den dichten Wiener Großstadtverkehr bewegen.

In 6,7 Sekunden auf Tempo 100

Blick aufs Cockpit Skoda

Doch hat man die Stadtgrenze erst einmal hinter sich gelassen, kann der Spaß beginnen. Ein Druck auf das silberfarbene Gaspedal reicht, schon wird man nach einem Moment des Luftholens dank eines maximalen Drehmoments von 350 Nm (liegt zwischen 1500 bis 4600 Touren an) in die Sportsitze gedrückt. Den Sprint auf Tempo 100 erledigt der RS in flotten 6,7 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 250 Stundenkilometern erreicht. Auf den österreichischen Autobahnen haben wir dies aus Angst um den Führerschein zwar nicht erreicht, doch Topspeed steht bei diesem Fahrzeug auch nicht im Vordergrund.

Er entfaltet seine Stärken eher auf kurvigen Landstraßen. Hier erfreut man sich an der progressiven Lenkung, die eine gute Rückmeldung zur Straße vermittelt, dem um 1,5 Zentimeter tiefer gelegten Sportfahrwerk und der Querdifferenzialsperre XDS+. Sie sorgt in Kombination mit der um drei Zentimeter breiten hinteren Spur dafür, dass dieser Fronttriebler satt auf der Straße liegt und ziemlich souverän die Spur hält – und das selbst bei hohem Tempo, wie wir auf dem Driving Parcours in Pachfurth erfahren haben.

Akzeptabler Verbrauch

Auf der Rennstrecke macht der RS eine gute Figur Skoda

Hier zeigte der RS, dass er auch unter Extremsituationen ein verlässlicher Partner ist – auch ohne Allrad. Der ist nur für den 2.0 TDI zu bekommen. Aber wirklich vermissen tut man ihn nicht. Und der Verbrauch? Er wird mit 6,5 Litern angeben. Doch bei den Testfahrten standen 8,8 Liter auf dem Bordcomputer, dennoch ein guter Wert für ein Auto mit dieser Leistung.

Natürlich verfügt dieser Octavia über alles, was Skoda seinem Fahrer an Assistenzsystemen mit auf den Weg geben kann. Dazu gehört eine adaptive Geschwindigkeitskontrolle (ACC) ebenso dazu wie ein Totwinkel- , Spurwechsel- und Kreuzungsassistent. Sie sorgen nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für ein entspannteres und komfortableres Reisen.

Mit Blick auf die Vernetzung bieten die Tschechen nun auch Skoda Connect an. Es ermöglicht nicht nur die Verbindung mit dem Smartphone, sondern bietet auch den Abruf von Nachrichten, Wetterinformationen oder aktuellen Verkehrsinformationen. Darüber hinaus ist es auch möglich, sich die nächstgelegene Tankstelle samt aktuellen Preisen anzeigen zu lassen. Das ist alles sehr intuitiv gehalten und lässt sich über den 9,2 Zoll großen Display des Infotainment-Systems Columbus aufrufen. Zum Ausstattungsumfang gehört auch der Notrufassistent eCall, der im Falle eines Unfalles automatisch Rettungskräfte zum Ort des Geschehens schickt.

Man darf nun gespannt sein, ob der neue Octavia RS Combi nicht noch mehr Freunde als bisher gewinnt. Bereits der Vorgänger hat die Absatzerwartungen der Skoda-Verantwortlichen weit übertroffen. Der Neue bringt alles mit, den Erfolg des Vorgängers zu überflügeln.

Skoda in Genf

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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