Seat Leon ST TGI: Punkten für die Umwelt

2500 Euro Aufpreis

Seat Leon ST TGI: Punkten für die Umwelt
Der Seat Leon ST TGI ist umweltschonend mit Erdgas unterwegs. © Seat

Erdgasfahrzeuge fahren in Deutschland weiterhin in einer Nische. Dabei bieten die Modelle wie der Seat Leon ST TGI ebenso viel Komfort bei gleichzeitig viel besseren Umwelteigenschaften.

Selbst als konventioneller Kraftstoff in Deutschland richtig teuer war, hat kaum jemand ein Erdgasauto gekauft. Warum sollte man dann ausgerechnet jetzt auf den alternativen Kraftstoff setzen, wo doch der Liter Diesel für rund einen Euro verschleudert wird? Obwohl der Seat Leon ST mit Erdgasantrieb im Test durchaus überzeugen konnte, fallen einem da tatsächlich kaum Gründe ein.

Seat Leon ST TGI mit Turbounterstützung

Das ist bitter, denn neuere Modelle wie der Leon ST TGI sind eigentlich feine und ausgereifte Autos. Vorbei die Zeiten, als die in der Regel kleinvolumigen Erdgasmotoren Autos noch automatisch zu Verkehrshindernissen machten.

Auch bei der spanischen VW-Tochter ist mittlerweile der Turbo eingezogen, so dass der 1,4-Liter-Ottomotor mit seinen 200 Nm Drehmoment schon bei niedriger Drehzahl ordentlich zupackt. Im Erdgasbetrieb läuft der Vierzylinder zudem höchstens minimal rauer als wenn er Super aus dem weiterhin vorhandenen 50-Liter-Standardtank schlürft, der die Gesamtreichweite je nach Fahrweise um gut 700 bis 800 auf mehr als 1000 Kilometer erhöht.

Seat Leon ST TGI kann problemlos betankt werden

Der Seat Leon ST TGI ist umweltschonend mit Erdgas unterwegs.
Ein kleines Ventil befindet sich neben dem Benzintank Seat

Große Umstellungen müssen Fahrer von klassischen Benzinern nicht fürchten. Solange Erdgas vorhanden ist, nutzt der Leon es automatisch, danach stellt er selbstständig um und zeigt dem Fahrer dies im Zentralbildschirm an. Für beide Kraftstoffsorten gibt es eine eigene Tankanzeige und der Bordcomputer gibt neben der Gesamtreichweite auch die beiden Einzelwerte aus.

Und weil der Leon ST als Kombi generell über ein geräumiges Gepäckabteil verfügt, stört auch der unter dem doppelten Ladeboden installierte Gastank im Alltag kaum (statt 587 Liter bei den konventionellen Modellen stehen 482 Liter zur Verfügung). Einzig der Tankvorgang mag ungewohnt sein, weil die Zapfpistole fest angekoppelt wird und das Befüllen je nach Tankstelle schon mal eine Weile dauern kann.

Seat Leon ST TGi mit gutem Einsparpotenzial

Der Seat Leon ST TGI ist umweltschonend mit Erdgas unterwegs.
2500 Euro Aufpreis kostet der Erdgas-Seat Seat

Durch die gefallenen Kraftstoffpreise hat sich das Einsparpotenzial verringert, zudem muss bei der Anschaffung mehr investiert werden. Den kompakten Kombi Seat Leon ST gibt es mit Erdgasantrieb und 81 kW/110 PS für 22.240 Euro, womit er rund 2500 Euro teurer ist als der Benziner mit gleicher Leistung und identischer Ausstattung. Der Diesel mit 77 kW/105 PS ist da nur noch 50 Euro teurer.

Bislang konnten zumindest Vielfahrer die hohen Kosten relativ schnell wieder einfahren. Aktuell ist das schwieriger. Eine komplette Erdgastank-Füllung für den Seat kostet im Test rund 18 Euro (für rund 18 Kilogramm) und ermöglicht in der Praxis eine Reichweite von 300 Kilometern. Das ist nicht teuer, aber auch nicht mehr viel billiger als beim Diesel.

Seat Leon ST TGI punktet mit guten Umwelteigenschaften

Selbst wenn man für den vergleichbaren Leon-TDI einen eher pessimistisch hohen Praxisverbrauch von sechs Litern auf 100 Kilometern (Normwert 3,8 Liter) zugrunde legt, zahlt man bei den aktuellem Tiefstpreisen von nur noch knapp mehr als einem Euro für die Strecke fast das Gleiche.

Doch punktet das Erdgasauto mit guten Umwelteigenschaften. Bei der Verbrennung des Gases fallen 20 Prozent weniger CO2 an als bei Benzin, auch bei Feinstaub, Kohlenmonoxid und Stickoxiden sieht die Bilanz blendend aus. Noch umweltschonender wird es mit beigemischtem Biogas, das derzeit allerdings noch schwerer zu bekommen ist als konventionelles Erdgas. (AG/SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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