Seat Ibiza: Agiler Appetitanreger

Fünfte Generation des Kleinwagens

Seat Ibiza: Agiler Appetitanreger
Der Seat Ibiza ist Vorreiter im Volkswagen-Konzern © Seat

Die fünfte Generation des Seat Ibiza übernimmt eine Vorreiterrolle im Volkswagen-Konzern. Der Kleinwagen der spanischen Tochter weist somit auch dem im Herbst folgenden VW Polo den Weg – und das sehr dynamisch.

Von Thomas Flehmer

Essen und trinken nimmt traditionell in Spanien eine besondere Rolle ein. Zwar drängt sich das späte abendliche Dinner in den Vordergrund, doch mit dem neuen Ibiza forciert Seat den Appetit auf die erste Mahlzeit des Tages. „Schon beim Frühstück soll die Vorfreude einsetzen“, sagt Matthias Rabe, Forschungs- und Entwicklungsvorstand bei Seat, über die am 10. Juni startende fünfte Generation des Kleinwagens, der bei der spanischen VW-Tochter eine besondere Rolle einnimmt.

Immerhin seit 33 Jahren ist der Ibiza auf dem Markt und wird intern als die „Spezialität des Hauses“ betitelt. Und der Spezialität wurden diesmal besondere Zutaten zugeführt. Der Kleinwagen, den es nur noch als Fünftürer gibt, ist das erste Modell auf der neuen Plattform A0 des Modularen Querbaukastens (MQB) des Volkswagen-Konzerns. Selbst der Platzhirsch VW Polo kommt erst ab Herbst in den Genuss der variablen Plattform, die künftig das Fundament für verschiedene Fahrzeuge mit verschiedenen Längen und Radständen sein wird.

Knallige Lacke für den Seat Ibiza

Äußerlich gibt es für den Einsteiger dafür drei neue und recht knallige Lackierungen mit den noch knalligeren Namen Desire Red, Mystic Blue sowie Mystic Magenta, die dem Auftritt schon etwas Besonderes verleihen und laut Chefdesigner Alejandro Mesonero „den Charakter des neuen Ibiza unterstreichen“ sollen.

Zugleich kommt das sportliche Design, das die Marke Seat gegenüber den Geschwistern von VW und Skoda besonders betont, auch beim neuen Ibiza zum Vorschein. Die Lichtsignatur der Scheinwerfer im Voll-LED-Format wirkt genauso spritzig wie die Front samt Motorhaube sowie die geschärfte Seitenlinie bis hin zum Heck mit dem neuen Design der Rückleuchten.

Seat Ibiza mit junger Kundschaft

Der Seat Ibiza ist Vorreiter im Volkswagen-Konzern
Das Cockpit des Ibiza kann bunt gestaltet werden Seat

Innen ist der Ibiza auf die im Vergleich zu anderen Herstellern im Durchschnitt zehn Jahre jüngere Kundschaft ausgerichtet. Die Materialien der zweiten Ausstattungslinie Style wirken dabei noch recht unaufgeregt, können aber mit farblichen Einsätzen am Armaturenbrett und in den Türverkleidungen ebenso aufgepeppt werden wie mit einem speziellen Ambiente-Licht.

Ansonsten gleichen die Instrumente und der acht Zoll große Touchscreen samt Mittelkonsole den im vergangenen Jahr neu eingeführten Leon und Ateca und sollen damit die Zugehörigkeit zur Marke unterstreichen. Die Insassen finden sich sofort zurecht und profitieren bei gleich bleibender Länge von 4,06 Metern von einem auf 2,56 Meter gewachsenen Radstand sowie einem Plus an Breite. Platz für alle Personen – vorne wie hinten – ist ebenso gegeben wie genügend Raum für Gepäckstücke. Hier stehen für einen Kleinwagen geräumige 355 Liter zur Verfügung.

Seat Ibiza auch mit Erdgas-Antrieb

Der Seat Ibiza ist Vorreiter im Volkswagen-Konzern
Der Ibiza ist mit 115 PS gut unterwegs Seat

Genügend Kontur besitzen auch die Sitze, die je nach Motorisierung dem dynamischen Anspruch entsprechen und die Personen auch in Kurven nicht rutschen lassen. Besonders der 1.0 EcoTSI mit 115 PS, der in der abgeschwächten Variante auch mit 95 PS vorfährt, gibt dem 1,1 Tonner genügend Dampf. Dabei agiert der Dreizylinder sehr laufruhig und ausgeglichen – nicht zu vergleichen mit den Dreizylinder-Benzinern früherer Jahre. 200 Newtonmeter und ein gut zu bedienendes Sechsgang-Schaltgetriebe bringen den Kleinwagen innerhalb von 9,3 Sekunden auf Tempo 100. Bis 195 km/h soll es der Ibiza schaffen. Dann ist allerdings der Verbrauchswert von 4,7 Litern im Mix keine Richtschnur mehr. Auf den ersten Testkilometern im bergischen Umland von Barcelona standen 5,7 bis 6,3 Liter auf der Uhr.

Neben dem Dreizylinder gibt es den Ibiza auch als Vierzylinder-Benziner sowie als 1,6 Liter großer Diesel. Später folgt ein 150 PS starker Benziner mit Zylinderabschaltung, der bereits im Leon viel Freude bereitet. Zudem will Seat – auch angesichts der Diskussion um den Dieselmotor - mit dem 1.0 TGI mit 90 PS den Erdgasantrieb forcieren.

Seat Ibiza als Vorreiter für Polo und Fabia

Wie beim Leon und Ateca rechnet Seat Deutschland damit, dass sich die Käufer zumeist für die höheren Varianten entscheiden werden. Während die Version „FR“ den sportlichen Charakter unterstreicht, steht „XCellence“ für die elegante Version. Dann sind auch neue Fahrassistenzsysteme wie ein Abstandstempomat, Müdigkeitswarner oder Fußgängerschutz an Bord. Für 19.690 Euro steht der komplett ausgestattete Ibiza dann vor der Tür.

Knapp 5500 Euro weniger kostet die Basisvariante mit dem 75 PS starken Vierzylinder-Benziner, der bei 14.240 Euro ins Rennen geht, der 95 PS starke Dreizylinder 1.0 EcoTSI kostet einen Tausender mehr. Auch hier agiert der Ibiza als Appetitanreger, denn der im Herbst kommende Polo wird wohl etwas teurer ausfallen. Und die Vorreiterrolle behält Seat im Kleinwagensegment auch in Zukunft. Wenn der Polo auf den Markt kommt, feiert die SUV-Variante des Ibiza Premiere. Beim Polo folgt das entsprechende Derivat im kommenden Jahr, wenn dann auch der neue Skoda Fabia schon beim Frühstück Vorfreude entlocken soll.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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