Seat Altea 2.0 TDI: Rasanter Spanier

Mit dem Altea präsentiert Seat einen überzeugenden Mini-Van. Vor allem der 2.0 TDI mit 140 PS bietet viel Fahrspaß bei geringem Verbrauch. Der Spanier verfügt allerdings noch immer nicht über einen Partikelfilter.

Frank Mertens

Es gibt Autos, in denen fühlt man sich sofort wohl. Die Sitzposition stimmt, die Instrumente liegen gut zur Hand, das Raumgefühl lässt keine Wünsche offen, die Fahrleistungen beeindrucken - und obendrein bietet es einen attraktiven Preis. Wer ein solches Auto sucht, der sollte sich den Seat Altea einmal genauer anschauen.

Starker Auftritt

Die Seitenlinie des Seat Altea.

Die Spanier sind seit Ende Juni mit diesem Sport-Van auf dem deutschen Markt unterwegs - und seitdem bereitet der Altea dem Unternehmen viel Freude. Der von Walter de Silva mit einem markanten Äußeren versehene Wagen stand noch gar nicht in den Verkaufsräumen, da hatte er schon den begehrten Designpreis «red dot»-Award 2004 gewonnen. Und der Seat kam auch mit dem Marktstart gut aus den Startblöcken: Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sind seither 6732 Einheiten verkauft worden.

Insgesamt konnte Seat in den ersten zehn Monaten 50.846 seiner Fahrzeuge absetzen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Wachstum von 2,8 Prozent (1361 Einheiten) - und der Altea hat daran maßgeblichen Anteil. Allein im Oktober wurden von ihm 2187 Einheiten verkauft.

2.0 TDI besonders begehrt

Sorgt für ausreichend Kraftentfaltung: Der TDI-Motor im Altea

In der Käufergunst ganz oben steht dabei der von uns getestete Topdiesel: Der 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS mit Sechsgang-Getriebe wird mit einem Anteil von 27 Prozent am meisten nachgefragt, wobei sich 92 Prozent der Kunden für die Ausstattungsvariante Stylance entscheiden. In dieser Kombination hat man für den Altea 22.870 Euro zu bezahlen. Dafür bekommt man dann allerdings ein rundherum gut ausgestattetes Fahrzeug geliefert: Dazu gehört neben der Sicherheitsausstattung wie ABS, ESP, Airbags für Fahrer und Beifahrer, eine Climatronic mit elektronischer Temperaturregelung und ein Audiosystem mit CD-Spieler, eine Geschwindigkeitsregelanlage und Nebelscheinwerfer.

Nicht im Preis enthalten ist eine Ultraschall-Einparkhilfe: Den Preis von 250 Euro sollte man auf jeden Fall investieren. Denn aufgrund der breiten C-Säule sind ohne diese Features Kratzer beim Einparken vorprogrammiert. Weshalb Seat dieses Zubehör allerdings nur für hinten anbietet, ist unverständlich. Da wir schon beim Meckern sind: Beim Öffnen des Handschuhfaches geht kein Licht an, es wurde schlicht auf eine Beleuchtung verzichtet. Ärgerlich ist zudem, dass Seat den Altea immer noch nicht mit einem Rußpartikelfilter anbietet.

Hier sind die zum VW-Konzern gehörenden Spanier leider zu sehr von der Konzern-Politik der Wolfsburger abhängig. Dort wurde dieses Thema sträflich vernachlässigt. Einen Partikelfilter soll es für den Seat Altea Anfang des kommenden Jahres geben. Wann genau, konnte Unternehmenssprecherin Melanie Stöckl aber noch nicht sagen.

Freude bei Zwischenspurts

Der Seat Altea erhielt beim Crashtest Bestnoten.

Doch kommen wir zum Erfreulichen: Den Fahrleistungen. Wer einmal den 2.0 TDI bewegt hat, möchte nicht mehr auf eine andere Motorisierung umsteigen. Dank seines Drehmoments von 320 Nm, das zwischen 1750 und 2500 Umdrehungen anliegt, sind Zwischenspurts kein Problem. In Kombination mit der präzisen Schaltung, der elektromechanischen Lenkung und dem Fahrwerk macht der Altea seinem Namen als Sport-Van alle Ehre. Trotz der hohen Karosserie bleibt die Neigung selbst in flott gefahrenen Kurven minimal. Und die Sitze machen das auch mit: Sie sind straff, aber dennoch bequem gepolstert und bieten aufgrund der ausgeprägten Wangen einen guten Seitenhalt. Und noch etwas: Im jüngsten Euro NCAP-Test erhielt der Altea beim Insassenschutz mit fünf Sternen Bestnoten.

Auch der Verbrauch vergällt einem den Fahrspaß am Topdiesel nicht: Der von Seat versprochene Verbrauch von 5,8 Litern wird zwar nicht erreicht, doch der bei den Testfahrten erzielte Wert von 6,5 Litern (bei zugegeben flotter Fahrweise) ist akzeptabel.

Mehr als akzeptabel ist allerdings das Raumgefühl im Altea: Der 1,57 Meter hohe Seat bietet seinen Passagieren sowohl vorn als auch im Fond ein enormes Platzangebot. Allein das bei 409 Litern liegende Kofferraumvolumen erfüllt nicht die Erwartungen an einen Van. Da bietet die Konkurrenz (beispielsweise Ford Focus C-Max) eine weitaus bessere Variabilität.

Der Seat Toledo.

Doch wer mehr Zuladung wünscht, für den dürfte der ab dem 4. Dezember bei den Händlern stehende Seat Toledo (Kofferraumvolumen 500 Liter) eine Alternative sein. Er sieht dem Altea nicht nur bis aufs Heck zum Verwechseln ähnlich, sondern bietet auch das gleiche technische Innenleben. Für alle anderen, die sich auch mit etwas weniger Platz im Kofferraum begnügen können, ist der Altea jedoch eine exzellente Wahl.

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