Renault Grand Scenic: Facelift nach dem Facelift

Neues Design, neuer Motor

Renault Grand Scenic: Facelift nach dem Facelift
Der Renault Grand Scenic kostet als Bose Edition mindestens 26.000 Euro. © AG/Flehmer

Sparsam fährt der erneut aufgefrischte Renault Grand Scenic mit dem neuen Benziner vor. Das erweiterte Raumangebot sollte allerdings sperrigen Gegenständen vorbehalten bleiben.

Von Thomas Flehmer

Das neue Konzerngesicht macht es möglich. Der Renault Scenic, der erst Anfang 2012 aufgefrischt wurde, erhielt in diesem Jahr das neue Design, das Chef-Designer Laurens van den Acker vor zwei Jahren neu kreiert hatte - und so eine weitere schnelle Auffrischung. So prangt jetzt der Renault-Rhombus mittig auf dem schwarz gehaltenen Kühlergrill, die neu gezeichneten Scheinwerfer mit Tagfahrlicht verleihen dem Grand Scenic ein aggressiveres Aussehen als dem Vorgängermodell.

Moderne Cockpitgestaltung der Renault Grand Scenic

Ob der Kompakt-Van dadurch an Schönheit zugelegt, bleibt jedem einzelnen selbst überlassen, aber in diesem Segment kommt es in erster Linie auch nicht auf Schönheit an. Hier sind praktische Fähigkeiten an der Tagesordnung.

Wobei die Innenraumgestaltung das Schöne mit dem Nützlichen verbindet. Bisher sah kein Grand Scenic so modern aus. Die Instrumente sind mittig angeordnet, zwischen dem Fahrer- und Beifahrersitz können die Instrumente nach einiger Zeit der Gewöhnung intuitiv bedient werden.

Verwirrendes Navi im Renault Grand Scenic

Abzüge aber müssen beim Carminat TomTom, das beim gefahrenen Sondermodell Edition Bose serienmäßig an Bord ist, vorgenommen werden. Der 5,8 Zoll kleine Bildschirm reicht eigentlich aus, um alles zu erkennen, doch der ständig springende Maßstab sorgt für Verwirrung, wenn man kein Ziel eingegeben hat und nach der Karte auf dem Monitor fahren möchte. So wurden Abfahrten verpasst und die Reisezeit deutlich verlängert.

Immerhin sind die Sitze des 4,57 Meter langen Grand Scenic trotz einer immer noch sehr kleinen Auflagenfläche recht bequem, sodass das Mehr an Kilometern bequem ertragen werden kann – jedenfalls soweit man in den ersten beiden Reihen Platz nehmen kann. Denn die beiden Sitze in der dritten Reihe erweisen sich selbst für kleinere Personen als sehr beengt, auch wenn die Sitze in der Mitte nach vorne verschoben werden können.

Agiler Benziner für den Renault Grand Scenic

Der Renault Grand Scenic kostet als Bose Edition mindestens 26.000 Euro.
Der Kofferraum des Renault Grand Scenic lässt sich leicht verändern. AG/Flehmer

Hier sollte lieber der Platz für sperrige Gegenstände genutzt werden. Denn bereits als Fünfsitzer stehen 678 Liter zur Verfügung, die auf riesige 2083 Liter ausgebaut werden können und den Familien-Van in ein kleines Nutzfahrzeug verwandeln. Sind die Sitze der zweiten Reihe umgelegt, erhöht sich auch das Blickfeld nach rechts, das ansonsten eingeschränkt ist. Doch insgesamt ist die Übersicht im Grand Scenic gut, auch wenn die Parksensoren vorn und hinten für das nötige Feintuning beim Einparken sorgen.

Einen weiteren Grund für die schnelle Auffrischung bot der neue Benzinmotor. Der TCe 130 Start & Stop mit 97 kW/132 PS präsentiert sich agiler als es die reinen Leistungsdaten anzeigen. Eine gute Beschleunigung lässt nicht darauf hinweisen, dass es immerhin 12,3 Sekunden dauern soll, bis der Franzose aus dem Stand in den dreistelligen km/h-Bereich fährt. Und auch die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h konnte laut Tacho ein wenig getoppt werden.

Monetäres Tempolimit entscheidet beim Renault Grand Scenic

Der Renault Grand Scenic kostet als Bose Edition mindestens 26.000 Euro.
Souverän ist der Renault Grand Scenic unterwegs AG/Flehmer

Denn der Grand Scenic verleitet dazu, auf Tempolimit freien Strecken das Gaspedal herunterzudrücken. Bis 180 km/h hat der 1,5 Tonner überhaupt keine Schwierigkeiten, danach wird es naturgemäß etwas zäher. Im Innenraum dringen aber selbst dann kaum Motorengeräusche hinein, lediglich Seitenwinde stören etwas die souveräne Fahrt, die ansonsten durch ein gutes Fahrwerk, eine direkte Lenkung und gut einlegbare sechs Gänge forciert wird.

Aber natürlich greift bei den hohen Geschwindigkeiten irgendwann auch das monetäre Tempolimit ein. Denn wird die Höchstgeschwindigkeit kontinuierlich angesteuert und gehalten, sind elf Liter Super drin. Bei Tempo 160 sind es auch immer noch knappe zehn Liter. In den limitierten Zonen zwischen 120 und 130 gab sich der Grand Scenic mit 7,8 Litern zufrieden.

Guter Verbrauch des Renault Grand Scenic im Stadtverkehr

Der Renault Grand Scenic kostet als Bose Edition mindestens 26.000 Euro.
Das Cockpit des Renault Scenic ist modern wie nie ausgefallen. AG/Flehmer

In der Stadt macht sich die Fahrweise der einzelnen Fahrer trotz eines guten Stopp-Start-Systems deutlich bemerkbar. Hier wurden Werte zwischen 7,8 und 8,5 Litern erzielt. Beim Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) wurden auf der Rolle 7,5 Liter für den Stadtverkehr und 5,4 Liter für die Autobahnfahrt ermittelt. In der Stadt wird man also bei einer längeren Eingewöhnungszeit die Verbrauchswerte erreichen können, auf den Strecken außerhalb des urbanen Raumes wird das nicht funktionieren. Doch wenn man sich beim Tempo zurückhält stehen letztendlich für einen Benziner noch recht annehmbare Werte unterm Strich.

Annehmbar sind auch die 26.000 Euro für den Grand Scenic TCe 130 als Bose-Edition mit dem Soundsystem "Energy Efficient Series" und neun Hochleistungslautsprechern an Bord. Hinzu kommen serienmäßig Klimaautomatik sowie der schlüssellose Zugang "Keycard Handsfree". Wer auf mehr Platz verzichten kann und den Scenic als Fünfsitzer mit identischer Ausstattung ordert, zahlt 1200 Euro weniger – oder wartet auf das neue Facelift, das sich diesmal allerdings nicht so schnell wieder ankündigen wird.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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