Porsche Panamera: Reise-Limousine für Sportfans

Marktstart im November

Porsche Panamera: Reise-Limousine für Sportfans
Der neue Porsche Panamera. © Porsche

Porsche hat den Panamera überarbeitet und schickt die zweite Generation seiner sportlichen Limousine ab November auf den Markt. Das Oberklasse-Modell geht mit noch mehr Hightech auf Kundenfang.

Vor sieben Jahren ist Porsche in den Limousinen-Markt eingestiegen, und allen Unkenrufen zum Trotz hat sich der Panamera inzwischen als sportliche Alternative zu Mercedes S-Klasse, 7er BMW und Audi A8 etabliert. Jetzt steht die zweite Generation in den Startlöchern und geht ab November mit noch mehr Porsche-DNA und jeder Menge High-Tech auf Kundenfang. Die allerdings müssen über ein gut gefülltes Bankkonto verfügen: Unter 113.027 Euro ist der Zuffenhausener Viertürer nicht zu haben.

Optisch bleibt der Porsche Panamera ein Exot in der Oberklasse, ähnelt jetzt aber noch mehr dem 911er. Das ist vor allem der geschwungeneren Dachlinie zu verdanken, die ein ziemlich beengtes Platzangebot vermuten lässt. Doch weit gefehlt: Auch auf den beiden Fondplätzen sitzen lange Menschen ausgesprochen gut und in den Kofferraum gehen nun 495 Liter Gepäck – 50 Liter mehr als bisher. Obwohl der Radstand nur minimal vergrößert wurde, wirkt die deutlich stärker konturierte Motorhaube noch länger und das Greenhouse wandert – zumindest fürs Auge – noch weiter in Richtung Hinterachse.

Neues Cockpit

Auch das Cockpit haben die Designer auf Vordermann gebracht: Links und rechts des analogen Drehzahlmessers blickt der Fahrer auf hochauflösende Displays, die ihn mit allerlei Informationen, von der Navi-Karte bis zum G-Meter versorgen. Die Mittelkonsole dominiert das neue Touch-Screen-Infotainmentsystem mit zeitgemäßer Kacheloptik, das auch das Internet ins Auto holt. Die Zahl der Tasten und Knöpfchen rund um den Gangwahlhebel wurde deutlich reduziert, die verbliebenen Schalter wirken, als wären sie unter Glas. Bei jedem Drücken bleiben aber Fingerabdrücke auf der empfindlichen Oberfläche zurück, und anfangs wird man häufig drücken; bis man sich in dem neuen System zurechtfindet, dauert es ein bisschen.

Porsche hat den Panamera neu konzipiert
Das Cockpit des Panamera Porsche

Deutlich leichter fällt es, sich an die neuen Motoren zu gewöhnen: Der 404 kW/550 PS starke V8-Turbo hat sein Können bereits auf dem Lausitzring unter Beweis gestellt und verweist mit einer Sprintzeit von 3,6 Sekunden und Maximal-Tempo 306 unter anderem das S-Klasse Top-Modell aus Affalterbach auf die Plätze; selbst der schnellsten Serien-Limousine, dem Bentley Flying Spur, nimmt er beim Standardsprint eine Sekunde ab – nur hinten raus läuft der Brite noch etwas flotter.

Wem die 153.011 Euro zu teuer sind, der kann zum Panamera 4S greifen, dessen 2,9-Liter-V6-Biturbo immerhin auch stolze 324 kW/440 PS mobilisiert. Oder gleich zum Diesel: War der Sechszylinder-Selbstzünder bislang eher eine Kompromisslösung, setzt der neue 4S Diesel ein sprichwörtlich starkes Zeichen. 310 kW/422 PS entspringen dem doppelt aufgeladenen Vierliter-V8-Diesel, der auch dem Audi SQ7 Beine macht. Sie lassen den Panamera zur schnellsten Diesel-Limousine werden. Auf den elektrischen Verdichter, den die Ingolstädter zusätzlich einsetzen, verzichtet Porsche; schließlich wiegt der Panamera mit Vollaluminium-Karosserie gut 200 Kilogramm weniger als das Dickschiff der Konzernschwester.

Leiser V8-Motor

Porsche erzielt Erfolg vor Gericht
Das Heck des Panamera Porsche

Auch ohne dritte Aufladung entwickelt der ausgesprochen leise arbeitende V8 bärenstarke 850 Newtonmeter Drehmoment, die schon bei 1.000 (!) Umdrehungen pro Minute vollends anliegen und nicht nachlassen, ehe die Drehzahl über 3.250 Touren steigt. Die fünf Meter lange Limousine, die immerhin noch stolze 2.050 Kilogramm wiegt, sprintet los wie Usain Bolt: Nach 4,3 Sekunden fällt die Hunderter-Marke, nach 17,1 Sekunden stehen 200 km/h auf dem Tacho. Schluss ist bei 285 Sachen, für die der Panamera-Diesel dann allerdings doch etwa Anlauf braucht. Zackige Zwischensprints beim Überholen auf der Landstraße schüttelt er dagegen mit Leichtigkeit aus dem Ärmel – sagt die Stoppuhr. Gefühlt gönnen sich Motor und Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe eine klitzekleine Gedenksekunde, ehe die volle Kraft in die Waagschale beziehungsweise an alle vier Räder geworfen wird.

Beim neuen Panamera können alle vier Räder aber nicht nur Kraft auf die Straße übertragen, sondern auch mitlenken, was für spürbar mehr Fahrdynamik sorgt. Damit es bei der Kurvenhatz die Passagiere nicht wild hin und her wirft, gibt es zusätzlich eine neue Wankstabilisierung, die das 48-Volt-Stromnetz nutzt und deutlich flotter arbeitet, als bisherige Systeme:

Mehr Volumen bei der Luftfederung

Von Seitenneigung ist kaum etwas zu spüren. Und auch Unebenheiten im Asphalt merkt man fast gar nicht, dafür sorgt die neue Luftfederung mit drei Kammern und 60 Prozent mehr Volumen als bisher; im Sportmodus wird eine der Kammern stillgelegt, im Sport-Plus betrieb sogar zwei, doch selbst dann federt der Panamera noch ordentlich. Angewählt werden die Fahrmodi wie inzwischen bei Porsche üblich über einen leider ziemlich billig wirkenden Drehregler am Lenkrad.

Billig ist sonst aber gar nichts: 116.954 Euro ruft Porsche für den 4S Diesel auf, der mit LED-Scheinwerfern und Navigationssystem zwei teure Extras schon serienmäßig an Bord hat, aber trotzdem noch genug Platz für Sonderausstattung lässt. Zum Beispiel für den neuen adaptiven Tempomat mit InnoDrive-Funktion: Bis zu drei Kilometer sieht das System mit Hilfe von Sensorik und Navidaten voraus und passt die Geschwindigkeit dementsprechend an. Vor engen Kurven oder Ortseinfahren etwas beschleunigt der Porsche gar nicht erst auf das voreingestellte Tempo, da er weiß, dass er gleich wieder bremsen muss.

Apropos Bremsen: Natürlich stehen auch für den Panamera die Keramikstopper bereit und zusammen mit der Burmester-Soundanlage, dem Nachtsichtgerät und den Massagesitzen kommen schnell 50.000 Euro für Extras zusammen. Wie gut, dass man wenigstens an der Tankstelle spart: 6,7 Liter Verbrauch verspricht Porsche, achteinhalb sind in der Praxis gut machbar – die Zylinderabschaltung macht’s möglich. (SP-X)

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