Porsche Macan Turbo: Verstärkte Performance

40 PS für 7390 Euro

Porsche Macan Turbo: Verstärkte Performance
Porsche spendiert dem Macan 40 zusätzliche PS © Porsche

Porsche schärft den Macan nach. Mit einem Performance-Paket wird nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch der Spaßfaktor des Einsteiger-SUV noch einmal gesteigert.

Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt plötzlich ein Performance-Paket her. So geschehen beim Porsche Macan. Bisher hielt die Porsche-Mannschaft ihr Einsteiger-SUV mit 294 kW/400 PS für stark genug. Und nun gibt es doch noch ein ansehnliches Leistungsplus von 40 Pferden für schlappe 7390 Euro. Somit erreicht der Macan dann einen Listen-Preis von 91.142 Euro. Dass das Werk seinen Verbrauch mit 9,4 Litern auf 100 km im gemittelten NEFZ beziffert, dürfte dem Gros der Klientel wohl wenig Kopfzerbrechen bereiten.

Aufhorchen werden die Interessenten vielmehr angesichts der leistungsfähigeren Bremsanlage und der obligatorischen Tieferlegung. Der Power-Turbo fällt auf – akustisch und visuell. Dezente optische Akzente setzen gelb lackierte Bremssättel, die durch die schicken Alus mit dem Vielloch-Design blitzen. Und vor allem hört man den 3,6 Liter großen Sechszylinder durch den serienmäßigen Sportauspuff atmen, die beiden Turbolader stehen betörenden Maschinentönen jedenfalls nicht im Wege, wenn man die Sounddesigner nur werkeln lässt.

Mehr Traktion per Allradtaste

Unsere Begegnung mit dem stärksten Macan erfolgte recht ungewöhnlich in der Nähe des Polarkreises. Doch ganz oben im Norden Europas, da sind SUV wenigstens sinnvoll, denn die Schneedecke ist hier über die Wintermonate meist zuverlässig geschlossen. Perfekt für einen mehr oder weniger kompakten Allradler, der sich nicht unbedingt auf anspruchsvollen Offroadstrecken, durchaus aber auf der weißen Pampe wohlfühlt. Diese widrigen Wetterbedingungen lassen die Lamellenkupplung im Zentraldifferenzial richtig malochen, und wer weitere 1487 Euro investiert, bekommt sogar eine mechanische Quersperre für die Hinterachse, um auf einseitig glatten Pisten fahrstabiler unterwegs zu sein.

Die per Elektronenhirn gesteuerte Kraftverteilung erfolgt ohne Zutun des Fahrers – der kann den Macan, vorausgesetzt, er agiert mit feinfühligem Gasfuß, relativ sicher über die glatten Pisten manövrieren. Sollte es mal ganz dicke kommen, besteht die Möglichkeit, den 4x4 per Allradtaste noch intensiver auf Traktion zu trimmen. Bis 80 km/h ist dieser Modus aktiv, in dem die Momentenverteilung zwischen den beiden Achsen noch schneller erfolgen soll.

Zusätzlicher Komfort dank Luftfederung

Der Macan treibt den Absatz von Porsche voran
In 4,4 Sekunden erreicht der Macan Tempo 100 Porsche

Doch machen wir uns nichts vor, die Sternstunde der Testfahrt kommt, wenn die Piste auf der Hauptroute einmal kurz schneefrei ist und der graue Asphalt durchschimmert. Dann kann man den Sechsender bei maximalem Grip kurz wüten lassen und voll durchbeschleunigen. Jetzt packen die 440 PS zu, reißen den noblen Praktiker gen Horizont und lassen die Nackenmuskulatur der Insassen erstraffen. Rasante 4,4 Sekunden bis Landstraßentempo vermeldet das Datenblatt unter Schützenhilfe des hier selbstverständlichen Sport-Chrono-Paketes. Dieses sonst aufpreispflichtige Feature verfügt, dass die Gaspedalkennlinie noch etwas strammer ausfällt und auch alle restlichen Komponenten wie Fahrwerk und Lenkung auf sportliche Gangart geeicht werden.

Glaubt man den hauseigenen Fahrwerk-Spezialisten, soll ein Macan ja auch hervorragend für kurvige Passagen taugen – sogar auf Rennstrecken soll er sich gut schlagen, vor allem mit dem absenkbaren Luftchassis. Das klingt ein wenig schräg, ist es vermutlich auch, denn für solche Zwecke bietet die Marke ja durchaus besser geeignete Fahrzeuge. Dennoch gibt es einen guten Grund, die Luftfederung für weitere 1240 Euro zu ordern. Nämlich Komfort. Der sowie der Nutzwert sind am Ende des Tages wohl die ausschlaggebenden Argumente für den Macan.

Alltagstauglicher Macan

Porsche spendiert dem Macan 40 zusätzliche PS
Üppige Sessel empfangen die Insassen des Macan Porsche

Mit der Luftfederung, die im Gegensatz zu den einfachen verstellbaren Dämpfern auch die Federrate ändern kann, behält der Porsche sein souveränes Fahrverhalten selbst in beladenem Zustand weitgehend bei. Das mögen vier Personen sein, die im kleinsten SUV aus Zuffenhausen ein durchaus geräumiges Plätzchen finden oder Ladegut aus dem Baumarkt, welches bei sich ansehnlichen 1500 Litern Gepäckraumvolumen kommod unterbringen lässt.

Kommod weilt auch die menschliche Fracht auf den üppigen Sesseln, sieht ja fast so aus, als sei der Macan die eierlegende Wollmilchsau. Ein bisschen ist das auch so, denn es soll ja Leute geben, deren Budget bei satten 100.000 Euro für den Alltagswagen dann doch allmählich ausgereizt ist – und dann ist der Elfer gestrichen. Kein Problem, mit dem stärksten Macan kann man komfortabel reisen, ganz gut transportieren, zügig über windungsreiche Landstraßen strömen und es auf der Autobahn auch mal hemmungslos krachen lassen. So sieht wohl ein unvernünftiges Vernunftauto aus. (SP-X)

Vorheriger ArtikelSubaru überarbeitet Kompaktsportler WRX STi
Nächster ArtikelVolkswagen I.D. Buzz: Der Elektro-Bulli für die Neuzeit
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden