Nissan Pulsar 1.6 DIG-T: Großer Sprung in die Lücke

Nah an Nismo

Nissan Pulsar 1.6 DIG-T: Großer Sprung in die Lücke
Der Nissan Pulsar 1.6 DIG-T ist der stärkste Benziner der Kompaktreihe.

Mit dem bekannten 1,6 Liter großen Benziner stattet Nissan nun auch den Pulsar aus. Allerdings wollen die Japaner keinesfalls einen japanischen Golf GTI damit erzeugen, sondern stoßen in eine Lücke in der Kompaktklasse.

Von Thomas Flehmer

Der Sprung ist groß. Bisher brachte es der stärkste Motor des Nissan Pulsar, der im letzten Jahr auf dem Autosalon in Paris debütierte, auf gerade mal 115 PS. Seit März haben die Japaner nun dem Kompakten ein sehr viel stärkeres Triebwerk verbaut. Der bereits in anderen Nissan-Modellen installierte 1.6 DIG-T bringt es gleich auf 140 kW/190 PS.

Nissan stößt in Kompaktklassen-Lücke

Zwar ist der Turbo-Benziner auch mit 163 Pferdestärken zu haben, doch hat Nissan diese Stufe ausgelassen und stößt somit in eine Lücke der Kompaktklasse, deren normale Serienmodelle bis zu 170 PS aufweisen und deren sportliche Modelle wie der Golf GTI 220 Pferde und mehr unter der Haube beherbergen. Darum wollte Nissan auch keinen GTI-Konkurrenten erzeugen, sondern setzt auf die besonders sportlichen Familienväter. Denn der Pulsar hat trotz der gewonnenen Dynamik nichts an seiner Alltagstauglichkeit verloren. Zwar wurden das Fahrwerk und die Dämpfer verstärkt, doch haben die Ingenieure den richtigen Grat zwischen straffer Sportlichkeit und gemütlichem Komfort gefunden.

So wird selbst bei schnelleren Fahrten nicht jede Bodenunebenheit ungefiltert an das Gesäß weitergereicht. Und auch hinten können es sich groß gewachsene Personen dank des Radstandes von 2,70 Metern auch dann bequem machen, wenn auch vorne schon nicht nur die Zwergfraktion Platz genommen hat. Denn an den Maßen hat Nissan im Vergleich zu den bisherigen Serienmodellen nichts verändert. Der Kofferraum des 4,39 Meter langen Pulsar kann weiterhin mit 385 bis 1385 Litern befüllt werden.

Nissan Pulsar 1.6 DIG-T in 7,7 Sekunden auf 100

Nissan kehrt mit dem Pulsar in die Kompaktklasse zurück.
Der Innenraum des Nissan Pulsar ist übersichtlich strukturiert Nissan

Ist der 1,4 Tonner erst einmal befüllt, machen sich die Mehr-PS natürlich bezahlt, die die Fuhre dann leichter nach sich ziehen als mit weniger Pferdestärken. Ohne Beladung kann die Sportlichkeit natürlich besser gespürt werden, auch wenn Golf GTI-Gefühle nicht erzeugt werden und auch überhaupt nicht erzeugt werden sollen. 7,7 Sekunden Sprintvermögen sind aber schon sehr ordentlich, das Drehmoment von 240 Newtonmetern greift zwischen 1600 und 5200 Umdrehungen zu.

Ein Turboloch macht sich dabei nicht bemerkbar und regt zur Fahrfreude an, sodass die angegebenen 5,7 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern eher zu einem theoretischen Charakter verkommen. Aber der Pulsar kann ja auch gemäßigt gefahren werden, auch wenn weitere Komponenten stets zur Sportlichkeit verlocken.

Nissan Pulsar 1.6 DIG-T ab 24.100 Euro

Die Nismo-Variante des Nissan Pulsar wird im nächsten Jahr erwartet.
Die Nismo-Variante des Nissan Pulsar wird im nächsten Jahr erwartet. Nissan

Die sechs Gänge lassen sich knackig einlegen, die Lenkung agiert sehr direkt, sodass die Kurven ebenso genommen werden können. Und auch das Fahrwerk ist so eingestellt, dass der Nissan nicht ins Wanken gerät. Auf der Autobahn hält der stärkste Pulsar bis 217 km/h mit. Damit weist der Pulsar 1.6 DIG-T Werte auf, die nah an die zu erwartende Nismo-Version heranreichen.

Ob deshalb der kleine Sprung mit einem Motor mit 163 PS ausgereicht hätte, bleibt dahin gestellt. Nissan hat sich für den großen Sprung entschieden und erfüllt damit ein Alleinstellungsmerkmal in der Kompaktklasse. Dabei lassen die Japaner lieber Leistung sprechen, anstatt den Pulsar auch noch optisch aufmotzen zu müssen. Dem souveränen Auftritt des stärksten Benziners schadet es nicht. Und mit fairen 24.190 Euro besitzt der bereits vom Start weg gut ausgerüstete Pulsar 1.6 DIG-T gute Chancen, die anvisierten zehn Prozent des Gesamt-Absatzes vom Pulsar zu erfüllen. Das wäre dann der noch höhere Sprung.

Vorheriger ArtikelSixt erlebt wegen Bahnstreik Rekordnachfrage
Nächster ArtikelChevrolet Camaro: Mehr Kraft bei weniger Verbrauch
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden