Nissan Blade-Glider: Glücksgefühle inklusive

Faszinierendes Elektroauto

Nissan Blade-Glider: Glücksgefühle inklusive
Der Blade-Glider von Nissan. © Nissan

Nissan zeigt mit dem Blade-Glider ein faszinierendes Konzeptfahrzeug. Die Fahrleistungen dieses Elektroautos haben es in sich. Zwei Elektromotoren sorgen für jeweils 177 PS Leistung.

Aufregende Konzeptautos gibt es viele. Welche, die auch aufregend fahren, eher wenige. Diesen Anspruch erfüllt der Blade-Glider. Im Rahmen der Olympischen Spiele in Rio bot uns Nissan einen Platz hinter dem Fahrer an – eine kluge Entscheidung.

Selbst fahren? Würden wir gern, durften aber nicht. Das war den Verantwortlichen aus der Nissan-Entwicklung dann wohl doch ein bisschen zu heikel. Schließlich sollte der einige Millionen Euro teure Prototyp namens Blade-Glider, entstanden aus der 2013 in Tokyo gezeigten Studie, die ersten Testfahrten mit Journalisten unbeschadet überstehen.

Denn wenn zwei Elektromotoren mit jeweils 130 kW/177 PS und gewaltigen 707 Newtonmeter gemeinsamen Drehmoment sich über die Hinterachse eines nur 1.300 Kilo leichten Autos hermachen, heißt das für den Fahrer: Alarmstufe Rot! Der Blade-Glider schießt davon wie ein kleiner Dragster – nur eben viel leiser – und will bei so viel Schub von hinten sauber in der Spur gehalten werden.

Vehemente Verzögerung

Die Insassen presst es dabei kräftig in die Sitze, um gleich im nächsten Moment mit der Brust im Vierpunktgurt zu hängen, so vehement verzögert der Elektro-Racer. Dann folgen die ersten Kurvenkombinationen auf der Rennstrecke, die der Blade-Glider wie ein Go-Kart unter die Räder zu nehmen scheint. Die Gewichtsverteilung soll bei 20 Prozent vorne und 80 Prozent hinten liegen. Es riecht nach verbranntem Gummi und unter dem Hintern spürt man deutlich, wie der Karbon-Renner stets mit dem Heck nach außen strebt, doch weich von der elektronischen Steuerung wieder eingefangen wird.

Es gibt sogar einen Modus-Schalter, der bis zu einem gewissen Grad das Driften zulässt. Geregelter Grenzbereich sozusagen. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h gibt Nissan mit „unter fünf“ Sekunden an. Das ist Porsche-Carrera-Niveau.Zweifellos, der Blade-Glider von Nissan ist ein ultimatives Spaßgefährt. Zumindest soll es dies eines Tages mal sein, falls sich die weltgrößte Marke von Elektroautos zur Serienfertigung entschließen sollte. Doch das steht in den Sternen. Und wenn, ist damit sicher nicht vor 2020 zu rechnen, wie aus Gesprächen mit den verantwortlichen Entwicklern zu entnehmen ist.

Unterschiedliche Spurweiten

Nissan Blade-Glider
Das Heck des Blade-Glider Nissan

Sportwagen und Elektroauto, auf diese Kombination hatte ja ursprünglich auch Tesla gesetzt, als es einen Lotus Elise umbaute. Nissan jedoch konstruierte jetzt ein spezielles E-Chassis, das zudem noch über zwei unterschiedliche Spurweiten verfügt. Aus aerodynamischen Gründen ist der Vorderwagen erheblich schmaler als das Heck. Von oben betrachtet gleicht der Blade-Glider einem Dreieck, dem die Spitze gekappt wurde. Eine solche Form zwingt die Entwickler natürlich zu unkonventionellen Innenraumlösungen. Der Fahrer sitzt mittig. Seine beiden Passagiere schräg versetzt hinter ihm, mit üppigem Platz für die Beine und guter Sicht nach vorne. Über alle Köpfe weht eifrig der Fahrtwind: Der Blade-Glider ist nach oben hin offen. Passend dazu: zwei riesige Flügeltüren. Für die große Show vor dem Straßen-Café ist also bestens gesorgt.

Entworfen und gebaut wurde der Blade-Glider in England, ein zweites Exemplar ist zu Werbezwecken im Olympia-Park von Rio ausgestellt. Der gesamte Antrieb und die Batterie stammen nicht von Nissan, sondern von Williams Advanced Engineering. Die jedoch lassen sich nicht in die Karten schauen, besonders wenn es um den Lithium-Ionen-Akku geht. 220 Kilowatt Leistung, das ist alles an technischen Informationen. Kapazität? Reichweite? Schweigen. Zum Vergleich: Die Batterie des Nissan Leaf hat eine Leistung von 90 kW/123 PS.

Wie warm ums Herz nicht nur dem Fahrer des Blade-Gliders nach einigen Rennrunden wird, sondern auch dem der Hochleistungs-Akku, zeigt der Boxenstopp. Vor den Gittern der seitlichen Lufteintritte werden Trockeneis-Körbe zur Kühlung platziert. So etwas ist dem Kunden eines späteren Serienmodells natürlich nicht zumutbar und es bedarf sicher noch einiger Entwicklungsarbeit. Das gilt auch für die Außenspiegel: Es gibt keine, der besseren Aerodynamik wegen. An ihre Stelle treten kleine Kameras, die ihre Bilder auf zwei Monitore links und rechts im Armaturenbrett werfen. Cooles Feature, aber auf öffentlichen Straßen noch verboten. (SP-X)

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