Mitsubishi Outlander PHEV: Neue Wege beim SUV

Mit Plugin-Hybrid-Technik

Mitsubishi Outlander PHEV: Neue Wege beim SUV
Der Mitsubishi Outlander soll sich mit 1,9 Litern auf 100 Kilometern begnügen. © Mitsubishi

Das Image der SUV ist trotz zahlreicher Sparmaßnahmen nicht bei jedem positiv besetzt. Mitsubishi versucht, mit dem Outlander als Plugin-Hybrid neue Zeichen zu setzen.

Die in den USA erfundenen Sport Utility Vehicles oder SUV haben sich für Zeitgenossen, bei denen Mobilität höchstens in Form von Zehnerkarten für Busse und Bahnen stattfindet, zu einem in Stahlblech geformten Umweltfrevel entwickelt. Doch nun kommt Mitsubishi und bringt mit dem Outlander PHEV das festgefugte Weltbild ins Wanken. Der erste SUV mit Plug-in-Hybridtechnik verbraucht gerade 1,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer, was sich einen CO2-Ausstoß von 44 Gramm je Kilometer übersetzt.

Rollenverbrauch des Mitsubishi Outlander PHEV weit von Realität entfernt

Allerdings zeigt der elektrifizierte Outlander auch, dass für diese Antriebstechnologie die Verbrauchsmessung im Labor grundlegend überarbeitet werden muss. Auf dem Prüfstand ermittelten die Tester zwar den Mini-Verbrauch, doch ist das weit von der Realität der Straße entfernt. Tatsächlich liegt der Verbrauch wohl eher bei fünf bis sechs Litern auf 100 Kilometern. Aber auch das ist kein schlechter Wert für einen großen Benziner-SUV mit permanentem Allradantrieb, für den der Importeur mindestens 39.990 Euro verlangt.

Bei der Entwicklung des Outlander schufen die Ingenieure von vornherein eine Architektur, die sich für konventionelle und Hybridantriebe eignet. Durch die Elektrifizierung ging deshalb so gut wie kein Raum verloren. Fünf Sitzplätze und ein Gepäckraum bis maximal 1472 Liter machen den 4,65 Meter langen Allradler zu einem angenehmen Reisewagen, in dem sich auch die Fond-Passagiere wohl fühlen. Dazu tragen auch die gewählten Materialien bei, die durchaus hochwertig wirken. Auch die Hebel und Schalter sind dort platziert, wo man sie vermutet und ergonomisch vernünftig angeordnet. Allerdings vermittelt das straff abgestimmte Fahrwerk nicht immer den Komfort, den man in diesem Segment erwartet, und auch die starken Abrollgeräusche auf schlechter Fahrbahn – und davon gibt es mehr als genug in deutschen Landen – schränken das Wohlgefühl an Bord ein. Vor allem Querfugen werden vom Fahrwerk unvermittelt an die Fahrzeuginsassen mitgeteilt.

Zwei Elektromotoren für den Mitsubishi Outlander PHEV

Für den Antrieb kombinierten die Entwickler einen Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 89 kW/121 PS, der sich den Platz unter der Motorhaube mit einem 60 kW/82 PS starken Elektromotor und einem 70 kW/95 PS starken Generator teilt. Im Heck bringt ein 60 kW/82 PS starker Elektromotor die Hinterachse in Bewegung.

Im Gegensatz zu konventionellen Allrad-Modellen arbeiten die beiden Aggregate ohne Verbindung durch eine Kardanwelle oder andere mechanische Eingriffe. Im Zusammenspiel mit der für den Lancer Evolution entwickelten Allradsteuerung "S-AWC" (Super All Wheel Control) wird eine hohe Fahrstabilität erreicht. Das System regelt den Allradantrieb, die Traktionskontrolle sowie das ABS und ist mit dem Plug-in-Hybridantrieb vernetzt. Die stufenlose Automatik bringt den Outlander allerdings etwas zäh auf Tempo.

Mitsubishi Outlander PHEV schafft 52 Kilometer rein elektrisch

Der Mitsubishi Outlander soll sich mit 1,9 Litern auf 100 Kilometern begnügen.
Ab 120 km/h schaltet sich der Verbrenner des Mitsubishi Outlander hinzu Mitsubishi

Ohne weiteres Zutun des Chauffeurs wählt die elektronische Antriebssteuerung den jeweils passenden Fahrmodus, um so den Verbrauch zu zähmen. Nach dem Start rollt der Outlander grundsätzlich elektrisch an und stellt vom ersten Moment an das volle Drehmoment bereit. Im Elektro-Modus werden zudem beide Achsen angetrieben, sodass der Outlander lokal emissionsfrei unterwegs ist. Das macht die Technik bis Tempo 120 – danach kommt der Verbrenner ins Spiel – und über eine Strecke von maximal 52 Kilometern. So lassen sich die meisten täglichen Strecken rein elektrisch zurücklegen.

Im seriellen Hybridmodus übernimmt der Benzinantrieb die Rolle eines Generators und lädt die Batterie auf, wenn vom Fahrer zusätzliche Leistung abgerufen wird und Geschwindigkeiten jenseits der 120-km/h-Marke gewünscht werden. Wird die zusätzliche Leistung nicht mehr benötigt, schaltet das System automatisch auf den Elektromodus zurück.

Mitsubishi Outlander PHEV in fünf Stunden aufgeladen

Der Mitsubishi Outlander soll sich mit 1,9 Litern auf 100 Kilometern begnügen.
Der Mitsubishi Outlander PHEV kostet mindestens 39.990 Euro Mitsubishi

Bei weiter erhöhtem Leistungsbedarf aktiviert die Technik den Parallelhybridmodus, sodass der Verbrenner die Hauptlast des Antriebs übernimmt und die Vorderräder direkt antreibt. Bei entsprechendem Bedarf arbeiten die beiden Elektromotoren mit, und der Generator stellt zusätzliche Leistung bereit. Die drei Antriebsaggregate beschleunigen den Outlander auf maximal 170 km/h.

Die Lithium-Ionen-Akkus sind an der heimischen Steckdose (230 V/10A) nach rund fünf Stunden aufgeladen. Mit einem Schnellladegerät nach CHAdeMO-Standard vergehen 30 Minuten, um 80 Prozent Ladezustand zu erreichen. Außerdem kann während der Fahrt mittels Generator oder über das (sechsfach einstellbare) regenerative Bremssystem geladen werden.

Der Outlander wird in drei Ausstattungsstufen angeboten. Bereits in der Basisversion (39.990 Euro) sind Klimaautomatik und Smart-Key-System an Bord. Die Variante Plus (44.990 Euro) bietet zusätzlich einen elektrisch einstellbaren Fahrersitz, ein Glas-Schiebehubdach und Xenon-Scheinwerfer. In der Version Top kommen Leder und ein Assistenzpaket mit Tempomat, Auffahrwarnsystem und Spurhalteassistent an Bord. (SP-X)

Vorheriger ArtikelUSA bleiben Sorgenkind von VW
Nächster ArtikelBMW Motorrad weiter auf Erfolgsspur
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden