Mercedes C 250 BlueTEC: Abschied aus der Mittelklasse

Unterwegs im neuen T-Modell

Mercedes C 250 BlueTEC: Abschied aus der Mittelklasse
Mercedes reichert das T-Modell der C-Klasse ordentlich mit neuer Technik an. © Daimler

Die Mercedes C-Klasse ist das Brot- und-Butter-Modell der Stuttgarter. Nun kommt im September der Kombi auf den Markt. Was das T-Modell zu bieten hat, zeigt unser Test mit dem 250 BlueTec.

Von Frank Mertens

Wenn ein Hersteller ein neues Modell vorstellt, dann rühmt er beispielsweise dessen Innovationen, die verbesserten Verbrauchswerte oder die herausragenden Verarbeitungs-Qualitäten. Das gehört zum Geschäft.

Neuerdings gibt es eine weitere Facette: nun wird den Kunden versprochen, beim Kauf eines Mittelklassemodells gleich ein Upgrade in die nächst höhere Klasse zu bekommen. So war es gerade bei der Präsentation des neuen VW Passt und so war es in diesen Tagen auch bei der Vorstellung des
Mercedes C-Klasse T-Modells . Hört sich vielversprechend an. Doch was ist von solchen Versprechungen zu halten? Bekommt der Kunde nun wirklich mehr für sein Geld, als er für den mindestens 35.224 Euro teuren C-Klasse-Kombi bezahlt?

T-Modell lässt kaum Wünsche offen

Nun ja, ob er mehr bekommt, sei mal dahin gestellt. Eines jedoch kann der Käufer des T-Modells erwarten: er bekommt einen Kombi, der in der Mittelklasse nur ganz, ganz wenige Wünsche offen lässt und vor allem die Konkurrenz im Segment nicht zu scheuen braucht. Dafür haben die Entwickler einfach ein zu stimmiges Gesamtpaket geschnürt.

Da ist vor allem erst einmal ein sehr ansprechendes, sehr dynamisch ausgefallenes Design und vor allem viel, viel Platz. Denn darauf kommt es schließlich bei einem Kombi an. So wuchs der Radstand gleich um acht Zentimeter auf 2,84 Meter gegenüber dem Vorgängermodell, die Fahrzeuglänge legte um 9,6 Zentimeter auf 4,70 Meter zu und die Breite beläuft sich nun auf 1,81 Meter (+ 4 cm). Dieses Mehr an Länge trägt nicht nur zu einer um 4,5 Zentimeter erhöhten Beinfreiheit im Fond bei, sondern bietet auch eine Erhöhung des maximalen Ladevolumens um zehn auf insgesamt 1510 Liter. Hinter der Rückenlehne steht nun ein Laderaum von 490 Litern (+5 Liter) zur Verfügung.

Exzellente Verarbeitung

Mercedes reichert das T-Modell der C-Klasse ordentlich mit neuer Technik an.
Edles Cockpit des Mercedes C-Klasse T-Modells Mercedes

Aber Platz allein ist natürlich nicht alles, wie Christian Früh sagt, Leiter Entwicklung der C-Klasse. Es komme natürlich auch auf den Lustfaktor an. "Schon rein äußerlich ist dieses Auto weit weg von der sprichwörtlichen Mittelklasse", sagt Früh. Gut, in seiner Position muss Früh so etwas sagen. Doch viel Grund zum Widerspruch findet man nicht. Der Innenraum ist exzellent verarbeitet, die Materialien hochwertig und die Anordnung der Instrumente übersichtlich.

So muss es sein – insbesondere bei einem Auto mit einem derart selbstbewussten Preis, der natürlich nur einen Anhaltspunkt darstellt. Denn wenn man sich noch aus der langen Aufpreisliste bedient und sich Nettigkeiten wie die 7-Gang-G-Tronic (2499 Euro), 18 Zoll-Leichtmetallräder (2380 Euro), eine Sitzklimatisierung (1285 Euro) oder Ledersitze (2249 Euro) bestellt, kommt man locker mal auf einen Aufpreis von 10.000 Euro und damit auf einen Preis von 45.000 Euro. Um so richtig nett unterwegs zu sein, sollte man also mindestens 45.000 Euro, besser noch 50.000 Euro einplanen, um ein Upgrade aus der Mittelklasse zu erleben.

Vier Fahrmodi wählbar

Mercedes reichert das T-Modell der C-Klasse ordentlich mit neuer Technik an.
Der Mercedes C250 Bluetec verfügt über 204 PS Mercedes

Wer es dann noch etwas sportlicher haben mag, der landet schnell beim C 250 BlueTEC (ab 45.696 Euro) mit 204 PS und den AMG-Ausstattungspaketen Interieur und Exterieur (zusammen 4500 Euro). Dann darf man sich aber auch wirklich ausgesprochen wohl fühlen – und sich auch an diesem Auto erfreuen. Denn der Vierzylinder-Diesel erweist sich mit seinem Drehmoment von 500 Nm, das zwischen 1600 und 1800 Touren anliegt, als ausgesprochen kraftvolles, durchzugsstarkes Aggregat. In Kombination mit der 7G-Tronic beschleunigt er in gerade einmal 6,9 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 241 km/h erreicht.

Auf dem Weg dorthin überzeugte der Kombi nicht nur mit seiner Laufruhe, sondern auch mit einer souveränen Fahrdynamik, die der Fahrer ganz nach seinem Geschmack gestalten kann: So kann der Fahrer zwischen vier Fahrmodi (Komfort, Eco, Sport und Sport+) wählen. Wer nicht gerade besonders sportlich in der neuen C-Klasse unterwegs sein will, der kann sich auf einen Verbrauch von 4,5 Liter (CO2-Ausstoß 117 g/km) einstellen, verspricht der Hersteller.

Vielzahl von Assistenzsystemen

Mercedes reichert das T-Modell der C-Klasse ordentlich mit neuer Technik an.
Der Kofferraum des T-Modells fasst knapp 500 Liter Mercedes

Natürlich ist auch im T-Modell alles an Fahrassistenzsystemen bestellbar, was man bereits von der Limousine kennt: das reicht von einem Spurhalte- über einen Kreuzungsassistenten bis hin zur Distronic Plus mit Lenk-Assistent und einen Stop&Go-Piloten, der autonom im Stau unterwegs sein kann. Damit bringt das T-Modell alle die Features mit, die auch bereits in der S-Klasse, dem Flaggschiff der Schwaben, angeboten werden. Das ist nett, hat aber natürlich seinen Preis. Doch die Kunden der C-Klasse dürften diese Zahlungsbereitschaft mitbringen, um in den Genuss dieses Upgrades in der Mittelklasse zu bekommen.

Zum Marktstart am 13. September wird das T-Modell mit drei Vierzylinder-Benzin-Motoren mit einer Leistung von 156 PS, 184 PS und 211 PS und zwei Vierzylinder-Diesel mit 170 PS und 204 PS angeboten. Zu einem späteren Zeitpunkt wird Mercedes noch den C 300 BlueTEC Hybrid anbieten mit einer Systemleistung von 231 PS und einem Durchschnittsverbrauch von 3,8 Litern.

Vorheriger ArtikelVW Scirocco: Der König der Nische
Nächster ArtikelVW-Chef Winterkorn plant strikten Sparkurs
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden