MAN TGE: Anhängsel geht in Vorlage

VW Crafter als Genspender

MAN TGE: Anhängsel geht in Vorlage
MAN rundet mit dem TGE das Angebot nach unten ab © MAN

MAN steigt mit dem TGE in das Segment der leichten Nutzfahrzeuge ein und rundet sein Angebot ab. Der baugleiche Bruder des VW Crafter hat dem Genspender aber trotzdem etwas voraus.

Mit dem Transporter TGE hat MAN sein Angebot nach unten abgerundet und ist ähnlich wie der Wettbewerber Mercedes zum Full-Range-Anbieter geworden. Neben Lkw und Bussen bietet das zum VW-Konzern gehörende Unternehmen seit April auch Fahrzeuge für kleinere Lasten an. Zwischen 3,0 und 5,5 Tonnen beträgt die erlaubte Zuladung der TGE-Modelle.

Bis zu 3,5 Tonnen können an den Haken genommen werden, so dass das zulässige Gesamtgewicht maximal 8 Tonnen beträgt. Der TGE läuft im polnischen Werk Wrzesnia mit seinem Bruder und Genspender VW Crafter vom Band. Von den dort angestrebten 100.000 Einheiten pro Jahr sollen 20.000 das prägnante MAN-Löwen-Logo tragen.

Telematikdienst Rio an 2018 im MAN TGE

Also von 0 auf 20.000: Bei MAN gibt man sich optimistisch. „Das Feedback der Truck- und Bus-Kundschaft ist groß“, so der Van-Produktchef Martin Imhoff. „Viele Kunden wollen ihren Fuhrpark aus einer Hand“, erläutert Imhoff weiter und verweist zudem auf den bereits bestehenden Kundenservice, der auf die Bedürfnisse der Logistikbranche unter anderem mit schnellen Wartungen und Reparaturen, Ersatzwagenbereitstellung oder Einrechnungsgeschäft ausgerichtet ist. Kunden des TGE profitieren von diesem Servicenetz. Ab nächstes Jahr wird auch der Telematikdienst Rio für den Transporter standardmäßig zur Verfügung stehen. Als weiteren Pluspunkt sieht Imhoff die Möglich, ab Werk fertig konfigurierte Aufbaulösungen zu ordern. Der Kunde kann so ein für seine Branchenzwecke optimiertes Fahrzeug bestellen – er muss sich selbst nicht mit den Feinheiten und der Vielfalt der Ausstattungsmerkmale beschäftigen.

Und wenn es einmal besonders schnell gehen muss: Das Unternehmen wird einen Pool von Fahrzeugen mit Aufbaulösungen vorrätig halten – darunter Abrollkipper, Kranfahrzeuge, Frischdienst-Kastenwagen und Kipper – die innerhalb von 48 Stunden an den Kunden ausgeliefert werden können.

Neunsitziger Bus des MAN TGE kommt vor VW Crafter

MAN rundet mit dem TGE das Angebot nach unten ab
MAN geht mit dem TGE-Bus in vorlage MAN

Dass man sich nicht nur als VW-Anhängsel versteht, zeigt der von MAN angebotene neunsitzige Bus. Da der offizielle Serienbus erst nächstes Jahr auf den Markt kommt, hat die hausinterne Abteilung BMC (Bus Modification Center) schon einmal vorgelegt. Normalerweise auf exklusive Sonderfahrzeuge wie Teambusse für Fußballvereine oder Tourbusse für Popstars spezialisiert, hat sie nun einen verglasten Kombi als Shuttle-Fahrzeug als Sonderfahrzeug für Taxi-Unternehmen und Limousinen-Dienste modifiziert und ins Portfolio aufgenommen.

Mögen sich Volkswagen-Nutzfahrzeuge und MAN auch bei Service und Vertrieb unterscheiden, die Unterschiede zwischen TGE und Crafter sind marginal. Abgesehen vom MAN-Löwen, der sich an der Front, am Heck sowie auf dem Lenkrad statt dem VW-Emblem zeigt, muss man schon genau hinschauen, um Unterschiede zu entdecken. So erkennt man erst beim zweiten Blick, dass die Lichtgrafik der Frontleuchten etwas anders gestaltet wurde. Die Stoffbezüge der Sitze unterscheiden sich ebenfalls: Sie sind dieselben, die in MAN-Lkw zum Einsatz kommen. Fahrer sollen sowohl im großen als auch im kleinen Transporter das gleiche Sitz-Stoff-Gefühl haben.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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