Mit dem Pro Ceed beschließt Kia die kompakte Baureihe. Der Dreitürer steht für sportliches Design, unter der Motorhaube fehlen die dynamischen Gene aber.
Geht es auch ein wenig flotter? Diese Frage stellen sich besonders junge Käufer, wenn es um ein neues Fahrzeug geht. Dabei ist nicht unbedingt die Leistung der Motoren gemeint, vielmehr muss der äußere Eindruck stimmen. So gesehen hat der neue, fast coupéhaft gezeichnete Kia Pro Ceed ganz gute Karten. Der Dreitürer, der die kompakte Ceed-Familie nach Fünftürer und Kombi nun komplettiert, startet zu Preisen ab 18.490 Euro.
Kia Pro Ceed mit eigenständigem Charakter
Der Dreitürer ist genau so lang und breit wie sein fünftüriges Pendant, und auch der Radstand bleibt identisch. Praktischer Nebeneffekt: Das Kofferraumvolumen von 380 bis 1225 Litern ist unverändert. Dem Kia-Designteam um Peter Schreyer ist es trotzdem gelungen, dem Fahrzeug einen eigenständigen Charakter auf die Plattform zu schneidern. Dazu wurde die Dachlinie um vier Zentimeter auf 1,43 Meter abgesenkt. Sie fällt zudem nach hinten ein wenig ab. Hand angelegt haben die Designer auch an der B-Säule. Sie ist beim Pro Ceed um 22 Zentimeter nach hinten versetzt. Außerdem wurden Seitenfenster, Heckklappe, Rückleuchten sowie die hinteren Stoßfänger geändert.
Ordert man das Fahrzeug ab der zweiten Ausstattungsstufe, veredeln ein Chrom-Kühlergrill, LED-Tagfahrlicht und LED-Rückleuchten den Auftritt. Beim Interieur gehören dann Chrom-Applikationen an den Instrumenten und den Türgriffen dazu. Armaturenbrett, Zentralkonsole, Leder-Lenkrad und -Schaltknauf kennt man aus den anderen Ceed-Varianten. Gegen Aufpreis lassen sich Armaturenbrett und Zentralkonsole mit Klavierlackoberflächen verschönern. Die Ledersitze mit gesteppten Nähten können sich sehen lassen und sind zumindest für nicht ganz lange Fahrer bequem. Die ebenfalls optionalen Aluminium-Sportpedale vermitteln ein wenig sportives Flair.
Kia Pro Ceed Diesel begnügt sich mit 3,8 Litern
So weit, so schön - so schnittig der Dreitürer auch aussieht, das Motorenangebot wird dem optischen Anspruch nur eingeschränkt gerecht. Zwar verzichtet Kia auf die 1,4-Liter-Basisaggregate, die im Fünftürer und Kombi ihren Dienst verrichten, und beschränkt sich auf die 1,6-Liter-Triebwerke. Die erfüllen aber nicht wirklich sportliche Ambitionen. Diesen wird am ehesten noch der 1,6-Liter-Benzin-Direkteinspritzer mit 99 kW/135 PS gerecht, für den sich wohl die meisten Kunden entscheiden werden. Er entwickelt Temperament, sofern man ihn fleißig auf dem Drehmomentplateau hält und fleißig schaltet. Von unten heraus ein wenig zäh, kommt er im oberen Bereich ordentlich auf Touren.
Wer nicht selbst schalten möchte, kann gegen einen Aufpreis von 1500 Euro ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ordern. Die Getriebe- oder Fahrwerksabstimmung wurde im Vergleich zum Fünftürer nicht geändert, so dass insgesamt der Komfortanteil überwiegt. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo 195 erreicht. Hat man das Start-Stopp-System an Bord, verringert sich nicht nur der Durchschnittsverbrauch um 0,1 auf 6,0 Liter, sondern auch die Spitzengeschwindigkeit um fünf km/h. Sparsamer ist der Selbstzünder mit 94 kW/128 PS. In Kombination mit einem Start-Stopp-System begnügt er sich mit 3,8 Litern. Er ist aber kein Durchzugswunder und er kostet im Vergleich zum Benziner 1500 Euro mehr.
Warten auf den Ceed GT
Insgesamt rechnet Kia für den Dreitürer mit rund zehn Prozent am Verkaufsvolumen der Ceed-Modelle. Wichtiger als die Stückzahlen, ca. 1700 Einheiten, dürfte das sportlichere Image sein, das das Fahrzeug vermittelt.
Wer es indes richtig krachen lassen möchte, muss sich noch ein wenig gedulden. Im Sommer bringt Kia den Ceed GT.Mit 150 kW/204 PS, optisch noch einmal verschärft sowie mit geänderter Fahrwerksabstimmung und zu relativ günstigen Preisen ab 22.990 Euro will er die Golf GTI-Liga herausfordern. (SP-X)