Jeep Grand Cherokee Trailhawk: Auf zum Rubicon

Rustikales SUV für das harte Gelände

Jeep Grand Cherokee Trailhawk: Auf zum Rubicon
Jeep stattet den Grand Cherokee für die große Offroad-Sause aus © Jeep

Jeep führt der Trailhawk-Familie das Topmodell zu. Der Grand Cherokee Trailhawk ist auch ohne weitere Zusatzelemente geschaffen, die ärgsten Steigungen zu erklimmen, bei denen man nur Motorhaube und Horizont sehen kann.

Der Name Jeep steht als Synonym für richtige Geländewagen, also nicht nur für modische SUV, die oftmals nur über Frontantrieb verfügen und normalerweise außer Asphalt und ein wenig Schotter nichts unter die Räder bekommen. Auch wenn die Kultmarke – dem Flottenverbrauch geschuldet – beim Renegade und Cherokee auch Vorderradantrieb offeriert, die meisten Jeep-Kunden greifen zu den 4x4-Versionen. Beim gerade aufgefrischten Grand Cherokee gibt es keine Wahl, hier ist Allrad Standard.

Ganz im Gegenteil: Neu im Portfolio ist ab Ende Februar nun die auf Offroad-Fahrten spezialisierte Ausstattungslinie Trailhawk. Sie kostet in Verbindung mit dem 3,0-Liter-V6-Diesel mit 184 kW/250 PS mindestens 64.400 Euro. 2000 Euro weniger werden für den alternativ angebotenen 3,6-Liter-V6-Benziner mit 213 kW/290 PS in dieser Offroad-Variante fällig.

Jeep Grand Cherokee Trailhawk mit 27 Zentimetern Bodenfreiheit

Eigentlich logisch: Nach den Trailhawk-Versionen für den kleinen Renegade und den kompakten Cherokee darf sich jetzt auch das 4,83 Meter lange SUV Grand Cherokee mit dieser Bezeichnung schmücken. Diese Variante trägt jetzt auch die Plakette, die das Fahrzeug als „trail rated“ auszeichnet. Das heißt, mit dem Grand Cherokee Trailhawk könnte man ohne weitere Zusatzausrüstung den sehr anspruchsvollen kalifornischen Rubicon Trail bezwingen. Nun gut, das muss nicht unbedingt sein, eine (genehmigte) Ausfahrt durch hiesiges Waldgebiet und über eine präparierte Offroad-Piste muss genügen.

Bei minus 10 Grad geht es auf verschneiten Waldwege los. Der Drehknopf des Quadra-Drive-II genannte Allradsystems mit elektronisch gesteuertem Sperrdifferenzial wird daher zuvor auf „Snow“ eingestellt (Matsch-, Sand-, Felsen- und Automatik sind die anderen Untergrundvarianten), die Geländeuntersetzung aktiviert und die Traktionskontrolle deaktiviert. Außerdem wird die serienmäßige Luftfederung hochgefahren, so dass die Bodenfreiheit nun 27 Zentimeter beträgt.

Konzentration aufs Lenken reicht

Jeep rüstet den Grand Cherokee für die große Offroad-Sause aus
Die Elektronik des Grand Cherokee Trailhawk gibt Gas Jeep

Der Testparcours beginnt harmlos. Noch muss sich das SUV nicht sonderlich anstrengen. Kleine Anstiege und Abfahrten bereiten keinerlei Probleme, noch fühlt man sich eher als Sparzierfahrer als ein Offroader. Doch der Weg führt tiefer in den Wald. Die Försterwege liegen bald abseits, jetzt kann der Trailhawk schon eher zeigen, was er kann. Und er „kann“ eine Menge. Dank eines Bergab- und eines Bergauf-Fahrassistenten braucht der Fahrer sich im schwierigen Geläuf nur aufs Lenken zu konzentrieren, schließlich will ein ausgewachsenes und auch breites SUV durch enge und unübersichtliche Passagen gezirkelt werden.

Derweil sorgt die Elektronik für konstante Geschwindigkeit, so dass das Fahrzeug langsam bergan oder bergab kriecht. Falls es gar zu langsam erscheint, kann man die Geschwindigkeit über Schaltpaddel ein wenig erhöhen, Hauptsache der Fuß bleibt vom Gas- und Bremspedal fern. Hier gilt, der Weg ist das Ziel und zwar langsam; konstant mit Bedacht geht es am besten und sichersten vorwärts.

Entspanntes Fahren mit dem Jeep Grand Cherokee Trailhawk

Jeep rüstet den Grand Cherokee für die große Offroad-Sause aus
Die Insassen sitzen komfortabel im Grand Cherokee Trailhawk Jeep

Der Sechszylinder-Diesel überzeugt mit seinem üppigen Drehmoment von 570 Nm. Das Maximum liegt zwar erst bei 2000 Umdrehungen an, aber schon in den unteren Bereichen kommt ausreichend Drehmoment zum Tragen. Die Achtgang-Automatik sorgt mit ihren weichen Schaltvorgängen für entspanntes Fahren. Entspannung ist auch nötig, wenn der Grand Cherokee Trailhawk seine weiteren Offroad-Talente unter Beweis stellt.

Die Teststrecke geht über Steigungen mit 80 Prozent und Neigungen von 30 Grad. Das heißt, man sieht beim Berganfahren nur die Motorhaube und den Horizont. Geht es in die Seitenlage ist man froh, dass man nur lenken muss. Extreme Verschränkungen sind ebenfalls fürs Fahrzeug kein Problem, für den Fahrer aber eher unkommod. Damit größere Steine oder Äste nicht den Tank oder die Vorderachsaufhängung beschädigen, ist das Fahrzeug natürlich ab Werk mit einem Unterbodenschutz ausgestattet.

Rustikale Optik statt glänzendes Chrom

Die meisten Fahrer werden ihren Trailhawk-Grand Cherokee aber wohl selten im Gelände klettern lassen. Daher kommt er auch nicht mit grobstolligen Geländereifen vorgefahren, sondern mit 18-Zoll-Pneus samt kevlarverstärkten Seitenwänden. Die genügen für gelegentliche Ausflüge abseits der befestigten Wege.

Neben dem Wissen, dass das Fahrzeug mehr kann als man vermutlich je erfahren wird, spricht es die Offroad-Fans auch mit seiner rustikalen Optik an. Chrom, nein danke, heißt es beim Außendesign. Stattdessen gibt es eine schwarze Blendschutzfolie auf der Motorhaube sowie mattgraue Akzente für Dachreling, Frontgrill, Frontschürze und Außenspiegelgehäuse. Das Interieur gibt sich ebenfalls nicht zu edel. Dreckverschmierte Fußstapfen – sie müssen ja nicht von einem matschigen Offroad-Gelände stammen - lassen sich einfach wegputzen und die Leder-Velours gepolsterten Sitze verzeihen auch den ein oder anderen Fleck. Der vorherrschende Farbton Schwarz im Interieur wird durch rote Ziernähte unter anderem am Lenkrad und an den Türverkleidungen aufgelockert. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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