Hyundai Grand Santa Fe: Vernünftige SUV-Wahl

Schnäppchen im Vergleich zu BMW und Co.

Hyundai Grand Santa Fe: Vernünftige SUV-Wahl
Der Hyundai Grand Santa Fe misst fast fünf Meter. © Hyundai

Der Hyundai Grand Santa Fe hat nicht die Premium-Attribute der deutschen SUV-Konkurrenz zu bieten. Doch mit dem hohen Preisunterschied macht der große Geländewagen der Koreaner so einiges wett.

Weil es große Limousinen von Importmarken in Deutschland schwer haben, hat der koreanische Hersteller Hyundai ein SUV zum Flaggschiff auserkoren. Der immer allradgetriebene und üppig motorisierte Grand Santa Fe will zeigen, wie nah die Marke der deutschen Konkurrenz in Sachen Anmutung und Qualität mittlerweile ist. Noch gibt es einen Abstand – allerdings gilt das auch für den Preis.

Hyundai Grand Santa Fe ab 46.200 Euro

Mit seinem Startpreis von 46.200 Euro wirkt das 4,91 Meter lange SUV nicht gerade als Schnäppchen, was nicht zuletzt am serienmäßigen Allradantrieb, dem alternativlos angebotenen 145 kW/197-PS-Diesel und der obligatorischen Automatik liegt. Auch die Ausstattung ist schon in der Einstiegsversion mehr als ordentlich (unter anderem sind Xenonlicht, Zwei-Zonen-Klimaautomatik und 18-Zoll-Felgen an Bord). Berücksichtigt man dann noch, dass die ähnlich großen Angebote der deutschen, schwedischen und britischen Konkurrenz bei vergleichbarer Ausstattung gut 20.000 Euro teurer sind, relativiert sich der hohe Preis gleich wieder.

Außerdem bekommt man für das Geld schon rein äußerlich etwas geboten. Der Fast-Fünf-Meter-Trumm mit dem bulligen Kühler macht bereits auf dem Parkplatz ordentlich was her. Gleichzeitig sind die Design-Details und Karosserielinien so geschickt ausgearbeitet, dass das XL-SUV deutlich dynamischer wirkt als es die grobschlächtigen Abmessungen eigentlich hergeben. Auch im Innenraum setzt sich der gute Eindruck fort. Das Cockpit ist aufgeräumt, durchdacht und gediegen. Die Verarbeitung wirkt solide, die Materialauswahl nicht so fein wie bei Audi, BMW und Mercedes, aber einem SUV des gehoben-mittleren Preissegments durchaus angemessen.

Hyundai Grand Santa Fe eher Wohnzimmer als "Wellness Oase"

Das Cockpit des Hyundai Grand Santa Fe
Das Cockpit des Hyundai Grand Santa Fe erlaubt viel Bewegungsfreiheit Hyundai

Hyundai will den Santa Fe als "Wellness-Oase" verstanden wissen. Das ist etwas übertrieben, ein gemütliches Wohnzimmer gibt er aber allemal ab. Fahrer und Beifahrer thronen mit reichlich Bewegungsfreiheit auf ordentlichem Gestühl, hinten sitzt es sich dank der verschiebbaren Rückbank beinfreier als in mancher Oberklasselimousine.

Großzügig ist auch der Gepäckraum, der mit 1842 Litern Fassungsvermögen im Alltag wohl kaum an seine Grenzen kommt. Es sei denn, die serienmäßige dritte Sitzreihe wird aus dem Laderaumboden geklappt. Dann haben statt des Monatseinkaufs zwei weitere Insassen Platz. Wie üblich aber nur bei eingeschränktem Komfort; die Sitze sind hart und schmal, der Einstieg durch die Fondtüren erfordert einige Verrenkungen.

Lediglich ein Motor für Hyundai Grand Santa Fe im Angebot

Die üppige Karosserie und die umfangreiche Ausstattung machen den Hyundai schwer. Rund zwei Tonnen bringt das Allrad-SUV auf die Waage, kein Wunder, dass die Koreaner als einzige Antriebsoption ihren stärksten 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel anbieten. Dank der 421 Nm, die von der Sechsgangautomatik sehr aufmerksam immer möglichst vollständig an die Räder geliefert werden, fährt sich der Grand Santa Fe aber durchaus souverän.

Einen Sechszylinder wie ihn die teure Konkurrenz hat, vermisst man nicht. Auch, weil das eher weich und komfortabel ausgelegte SUV von vornherein nicht zu übertrieben dynamischer Gangart anregt. Die leichtgängige elektrische Lenkung passt gut dazu, nervt lediglich bei der Geradeausfahrt auf der Autobahn damit, dass sich der Servomotor nach längerer Untätigkeit eine Gedenk-Millisekunde gönnt, bevor er seine unterstützende Arbeit wieder aufnimmt.

Hyundai Grand Santa Fe sehr durstig

Der Hyundai Grand Santa Fe verfügt in der Topvariante über 197 PS.
Der Hyundai Grand Santa Fe gibt sich geräumig und komfortabel Hyundai

Der Hyundai könnte so das ideale Reiseauto sein, würde er auf der Autobahn nicht zum Schluckspecht. Statt der auf dem NEFZ-Prüfstand ermittelten 7,6 Liter rauschen ab Richtgeschwindigkeit eher neun bis zehn durch die Injektoren. Das ist natürlich bauartbedingt und bei den Konkurrenzmodellen nicht anders – wer aber viel auf der Autobahn unterwegs ist, fährt mit einer Limousine oder einem Kombi deutlich sparsamer. Und dürfte sich auch in der Innenstadt beweglicher fühlen als mit dem überlangen Hyundai. Selbst bei der Anhängelast kann sich das SUV keinen entscheidenden Vorsprung herausarbeiten: 2000 Kilogramm dürften Pferde- oder Sportbootbesitzer nicht unbedingt zu Begeisterungssprüngen veranlassen.

Trotzdem ist der Santa Fe im irrationalen Segment der großen SUV die Wahl für Vernünftige. Und das liegt vor allem am Preis. Zwar kann der Koreaner weder bei Innenraumambiente noch bei der Fahrdynamik mit Modellen wie BMW X5, Range Rover Sport oder Mercedes M-Klasse mithalten - doch ob die Verfeinerungen der Premium-Hersteller am Ende mindestens 20.000 Euro wert sind, ist diskutabel. Nicht zu diskutieren braucht man über die Qualitäten des Hyundai: Der Grand Santa Fe ist ein komfortables und vor allem geräumiges Auto für alle, die gerne ein großes, gemütliches SUV fahren ohne erhebliche Premium-Aufschläge zahlen zu wollen. Dabei hilft dann auch die fünfjährige Garantie. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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