Dacia Lodgy: Erfrischend einfach

ESP serienmäßig

Dacia Lodgy: Erfrischend einfach
Der Dacia Lodgy ist kein Schönling, aber äußerst praktisch. © AG/Flehmer

Mit dem Lodgy punktet Dacia nicht nur über den Preis. Dank neuer Motoren geht es sparsamer zu – und die Einfachheit des rumänischen Kompaktvan besitzt durchaus einen eigenen Charme.

Von Thomas Flehmer

Mit Rückschlägen muss Dacia leben – zumindest auf dem deutschen Automarkt. War die Einführung des Logan 2005 von sehr viel Skepsis und Falschmeldungen über einen zu langen Bremsweg begleitet, plagt sich der Lodgy mit der Hypothek von lediglich drei Sternen im EuroNCAP-Crashtest herum. Da die Zentrale in Paris von Dacia-Mutter Renault entschied, das ESP serienmäßig nicht einzusetzen, folgte die Rückstufung in Brüssel zwangsläufig.

Lodgy in Deutschland serienmäßig mit ESP

Besitzer eines Lodgy in Deutschland müssen trotzdem keine Sicherheitsbedenken haben. Denn das hiesige Angebot hat serienmäßig den elektronischen Schleuderblocker an Bord, mit dem der Lodgy die Höchstwertung von fünf Sternen gerade mal um einen Punkt verpasst hätte. Also kann ohne Sicherheitsbedenken der Lodgy betreten werden.

Im Innenraum erwartet die Personen das gewohnte Bild. Ein einfach gestaltetes Cockpit, ein ebenso karger Innenraum – und trotzdem alles an Bord, was benötigt wird. Dabei wird schnell sichtbar, dass Dacia zugelegt hat. Die Wertigkeit der Materialien ist gestiegen, die elektrischen Fensterheber vorn sind jetzt in den Türen integriert. Ist sogar ein Mediasystem mit Monitor für günstige 430 Euro in der Mittelkonsole integriert, zieht sogar ein Hauch von Komfort in den Lodgy ein.

Viel Platz im Dacia Lodgy

Dabei verliert die Marke nicht den eigenen Charme. Es gibt nicht viele Knöpfe und Schalter zum Bedienen und die, die da sind, können sehr leicht gehandhabt werden. Im Lodgy ist alles selbsterklärend – und das macht den Familientransporter einfach sympathisch.

Dass die Sitzflächen etwas zu kurz geraten sind, ist Schicksal und den Traditionen der französischen Mutter geschuldet. Ansonsten finden sieben Personen zwischen den 2,81 Metern Radstand, die der 4,50 Meter lange Lodgy bietet, bequem Platz. Und wie bereits aus dem Logan Kombi bekannt, ist auch das Ladevolumen exorbitant. Als Fünfsitzer stehen bereits üppige 827 Liter bereit, die auf fast schon sagenhafte 2617 Liter ausgedehnt werden können. Damit unterstreicht der Lodgy seinen hohen Nutzwert – halt auf der erfrischend einfachen Schiene.

Neue Motoren für den Dacia Lodgy

Der Dacia Lodgy ist sicher kein Schönling, aber äußerst praktisch.
Gute Übersicht im Dacia Lodgy AG/Flehmer

Erfrischendes gibt es auch bei den Motoren. Mussten die ersten Dacia-Modelle den doch dem Verbrauch zugeneigten Renault-Motoren Unterschlupf unter der Motorhaube gewähren, verbaut die Mutter nun auch die neuen sparsameren Aggregate bei der rumänischen Tochter. So soll sich der 79 kW/107 PS starke dCi 110 eco2 mit 4,4 Litern begnügen. Im Testzeitraum standen 6,4 Liter für die Fahrten über Land und 6,9 Liter in der Stadt zu Buche – für den gerade mal 1337 Kilogramm schweren Lodgy ein guter Alltagswert.

Denn die Fahrleistungen passen sich gut an. 11,6 Sekunden benötigt der Lodgy für den Weg in Richtung Tempo 100, bis 176 km/h hält der Van mit – völlig ausreichend. Dabei geben sich Fahrwerk und Schaltung keine Blöße und halten den Van souverän in der Spur. Zugleich bietet der Dacia dabei eine gute Übersicht – was in heutigen Zeiten nicht bei allen Fahrzeugen der Fall ist. Die 200 Euro teure Einparkhilfe, die in der höchsten Variante Prestige zum Umfang gehört, ist trotzdem ein nützlicher Helfer.

Preise für Dacia Lodgy beginnen bei 9990 Euro

Der Dacia Lodgy ist sicher kein Schönling, aber äußerst praktisch.
Einfache Bedienung im Dacia Lodgy AG/Flehmer

Dann ist auch schon das gut zu bedienende Mediasystem an Bord, das den Lodgy aufpeppt. Nur muss man sich mit dem großen Diesel von den Einstiegspreisen gedanklich verabschieden. Zu dem Einstiegspreis von 9990 Euro für den Basisbenziner müssen weitere 5300 Euro für die Variante Laureate investiert werden, die Topausstattung Prestige kostet noch einen Tausender extra. Doch dann hat man einen gut ausgestatten Kompaktvan mit erfrischend einfacher Handhabung und braucht keine Angst vor Rückschlägen zu haben.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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