DS4 THP 130: Neuer Motor zum Abschied

Abnabelung von Citroen

DS4 THP 130: Neuer Motor zum Abschied
Mit dem DS4 beginnt die Abnabelung von Citroen. © Citroen

DS soll als eigenständiges Label neben Citroen fungieren. Die Abnabelung erfolgt dabei in mehreren Schritten.

Es geht schon alles ein bisschen wild zu derzeit bei Citroën. Oder bei DS? Was denn nun eigentlich? In der Preisliste des DS4 jedenfalls taucht der Markenname „Citroën“ nur noch im Zusammenhang mit der deutschen GmbH auf, als Bezeichnung für die Baureihe nicht mehr. Den Doppelwinkel tragen die DS-Vertreter derzeit aber schon noch – ein Umstand, der in Kürze auch geändert werden soll. Doch jetzt geht es erst einmal um etwas anderes: Statt neuer Modelle müssen sich die Interessenten dieser französischen Produkte zunächst mit neuen Motoren begnügen. Das wichtigste Update ist dabei sicherlich der Einsatz des Dreizylinder-Turbos in der Kompaktklasse – zuvor bereits geschehen beim Peugeot 308.

Erwerb in speziellen "DS-Salons"

Im DS4 (ab 23.140 Euro) wirkt die grundsätzlich kultivierte Maschine mit 96 kW/130 PS irgendwie besser abgeschottet; nicht einmal beim Ausschalten des Motors dringt das leichte Schütteln der Maschine in die Fahrgastzelle vor – da haben die Entwickler gute Arbeit geleistet. Wer das kräftige Triebwerk ausdreht, erkennt die drei Töpfe natürlich am Klang, aber das geht in Ordnung. Belohnt wird der Eigner außerdem mit einem gemittelten Verbrauch von fünf Litern und der Effizienzklasse A.

Kaufen können wird man die edel wirkenden DS-Produkte demnächst unter anderem in speziellen Flagship-Stores, die in Deutschland auf den Namen "DS Salon" hören werden. In Düsseldorf soll beispielsweise ein solcher entstehen – hier haben die Architekten eine exklusive Atmosphäre geschaffen, die der Marke gerecht werden kann. Doch auch in den anderen Gegenden Deutschlands und Europas wird man die Autos bekommen – dann eben in etwas einfacher gehaltenen Schauräumen.

Federung des DS4 milde abgestimmt

Der DS4 verkörpert französische Lebensart Citroen

Was macht eigentlich die Noblesse des DS aus? Feine Materialien und ausgefallene Lackierungen beispielsweise. Zwar darf man darf angesichts der Preise keine Oberklasse-Verhältnisse in einem Kompaktklässler erwarten, doch die Gestalter haben durchaus ein gutes Ergebnis erzielt mit einer wertigen Innenraum-Anmutung. Wer das volle DS-Potenzial herausholen möchte, sollte zu den 2300 Euro teuren Lederpolstern greifen. Diese dann üppig ausfallenden Fauteuils inklusive Beheizung und elektrischer Verstellung links sind in der Tat oberklassetauglich und im Segment wohl einzigartig. Dann avanciert die Schrägheck-Limousine zu einer komfortablen Lösung, die auch für lange Strecken eine gelungene Wahl darstellt.

Mit einer milde abgestimmten Federung stellt der Franzose einen Gegenentwurf zu den eher straffen Kandidaten des hiesigen Premium-Wettbewerbs dar. Frostaufbrüche und dergleichen dringen nur stark abgemildert in die Fahrgastzelle, typische Autobahnwellen nimmt der DS4 mit sanftem Nachschwung und bekundet damit einen Hauch französische Lebensart. Verspielte Instrumentenskalen mit umlaufenden Nadeln bedienen die Erwartungen der Kundschaft in puncto Andersartigkeit. Und ein großes Punktmatrix-Display in der Skalenmitte erfüllt einen angemessenen Anspruch in der Welt des modernen Infotainments – neben den Bordcomputer-Daten können auch Navigationspiktogramme angezeigt werden.

DS bietet beste Individualisierungsmöglichkeiten

Der Innenraum des DS4 kann nach eigenem Gusto gestaltet werden Citroen

Das Navi (1190 Euro) lässt sich zwar ordentlich bedienen, doch die Entwickler sollten endlich die Funktion einführen, bei den Routenkriterien auch Autobahnen ausschließen zu können. Leider sucht man diese Möglichkeit selbst bei der neuesten Generation des Elektroniklotsen vergebens. Dass man die hinteren Fenster aus Designgründen nicht öffnen kann, ist ein Schönheitsfehler, mit dem man leben kann. Schön, dass es noch unkonventionelle Alternativen in der Kompaktklasse gibt.

Ein kleiner Tipp: Unbedingt einen Blick auf die häufig wechselnden Editionen und Sondermodelle werfen mit ausgefallenen Designelementen und Lackierungen. Mehr Individualität in der unteren Mittelklasse dürfte schwierig zu finden sein. Neben dem neuen Dreizylinder gibt es weiterhin die ursprünglichen Vierzylinder von 88 kW/120 PS) bis 147 kW/200 PS in einer Preisspanne von 21.840 bis 29.800 Euro. Der jüngste Diesel mit 88 kW/120 PS (ab 24.950 Euro) erfüllt jetzt die Euro 6-Norm. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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