Citroen Grand C4 Picasso: Traditionell reisen

Familien-Van statt Limousine

Citroen Grand C4 Picasso: Traditionell reisen
Der Citroen Grand C4 Picasso bietet Platz für bis zu sieben Personen. © Citroen

Der Citroen Grand C4 Picasso ist die moderne Umsetzung der traditionellen französischen Reisefahrzeuge. Leider sorgt in dem Siebensitzer eine weitere Tradition für Unbehagen.

Von Thomas Flehmer

Reisen wie Gott in Frankreich – das Motto steht seit Jahrzehnten für die Autos französischer Bauart. Waren es damals zumeist Limousinen, mit denen der Urlaub angetreten wurde, so ist die Auswahl in der heutigen Zeit vielfältiger geworden, hat sich den Bedürfnissen angepasst und unter anderem so das Segment der Familien-Vans geboren. Doch auch bei den Fünf- oder Siebensitzern sind viele Traditionen geblieben.

Traditionell kurze Sitzflächen bei Citroen

Innovativ wie eh und je sticht dabei der Citroen Grand C4 Picasso aus der Menge und das nicht nur durch sein eigenständiges Design mit der riesigen Frontscheibe. Auf 4,59 Metern Länge haben die Franzosen einen Radstand von 2,84 Metern hinbekommen, gleich elf Zentimeter als beim Vorgängermodell. Damit wuchs auch das Kofferraumvolumen auf mindestens 645 Liter an, das je nach Konfiguration auf Kleintransportergröße anwachsen kann.

Platz ist also genug vorhanden, selbst für die Kleinen in der dritten Reihe, die ihre im Kofferraum versenkten Sitze bequem hochklappen können, um Platz zu nehmen. Und sehr viel unbequemer als die restlichen fünf Insassen haben es die Beiden auch nicht. Denn auch diese Tradition französischer Art stirbt nicht aus. Die Sitzflächen sind einfach zu klein ausgefallen, sodass auf längeren Fahrten die anstehende Ruhepause nach zwei Stunden gerne in Anspruch genommen wird. Vor allem in der zweiten Reihe wird der Sitzkomfort auf die Probe gestellt, da das Gestühl recht tief angebracht wurde und die Linie von den Oberschenkeln zu den Knien nach oben verläuft, auch wenn die Sitzflächen ebenso wie die Sitze selbst verstellbar sind.

Exquisiter Beifahrersitz im Citroen Grand C4 Picasso

Bis zu sieben Personen finden im Citroen C4 Gran Picasso Platz.
Die Instrumente sind mittig angeordnet Citroen

Sehr gut aufgehoben ist der Beifahrer. In der Exclusive-Version steht dem Co-Piloten serienmäßig das Lounge-Paket mit Massagefunktion und Unterschenkelunterstützung zur Verfügung, mit dem der Sitz in ein kleines Bett umgewandelt werden kann – eine sehr entspannt wirkende Innovation.

Ein wenig mehr Aufmerksamkeit muss dafür für die neue Bedienung der mittig angeordneten Instrumente aufgebracht werden. Die Knöpfe sind verschwunden, Klimaanlage, Radio und Co werden nun über einen sieben Zoll großen Touchscreen bedient. Dort erscheint auch der 360 Grad-Park-Assist, der die gesamte Umgebung des Grand Picasso aufzeigt. Trotz der großen Glasflächen sollten die 350 Euro Aufpreis investiert werden, da der große C4 sich nach mehr anfühlt als 4,59 Meter Länge. Und dass über den Touchscreen auch Apps abgerufen werden können, gehört mittlerweile zum guten Ton.

Glänzende Verbrauchswerte für den Citroen C4 Picasso

Bis zu sieben Personen finden im Citroen C4 Gran Picasso Platz.
Sehr sparsam ist der Citroen Grand C4 Picasso unterwegs Citroen

Ebenso punkten können die Franzosen mit dem Blue HDi 150. Der 110 kW/150 PS starke Diesel bringt den 1,5 Tonner innerhalb von 11,1 Sekunden auf Tempo 100 und hält es bis 204 km/h auf der linken Autobahnspur aus – genug, selbst für sportlich ambitionierte Familienväter. Dass das Fahrwerk und die Lenkung dabei nicht so straff ausfallen wie bei deutschen Mitbewerbern fällt auch unter den Begriff Tradition. Trotzdem sollte aber bedacht werden – selbst von sportlich ambitionierten Familienvätern – dass der Grand C4 Picasso halt kein Sportwagen ist, der bei der Kurvenjagd kein Wankverhalten zeigt.

Trotz der nicht ausreichenden Sitzauflagen kann man sich während der Fahrt im C4 wohlfühlen. Die üblichen Tischchen in der zweiten Reihe sind mit LED-Licht ausgestattet, sodass auch zu dunklen Zeiten gelesen werden kann ohne den Fahrer dabei in seiner Sicht zu behindern. Und nach der Fahrt erfreut die Verbrauchsanzeige den Fahrer. Trotz schnellen Fortkommens auf der Autobahn benötigte der Grand C4 Picasso lediglich 6,7 Liter. In der Stadt war es sogar ein Liter weniger – bei allerdings großen Anteilen Stadtautobahn-Fahrten. Doch das gut funktionierende Stopp-Start-System half auch kräftig beim Sparen in der Stadt mit.

Hoffen auf Preispolitik von Citroen

Vergleichsweise sparsam präsentiert sich die Preispolitik, vor allem unter Berücksichtigung der traditionellen Rabatt-Politik. Citroen verlangt für den Grand C4 Picasso mit dem Blue HDi 150 in der höchsten Ausstattungsvariante Exclusive mindestens 33.390 Euro. Der Testwagen hatte noch Sonderausstattungen im Wert von 4835 Euro mit an Bord, von denen der 360 Grad-Assist, mitlenkende Bi-Xenon-Scheinwerfer (990 Euro) und das Sicherheitspaket (500 Euro) auf alle Fälle geordert werden sollten. Beim Citroen-Händler wird der ein oder andere Tausender fallen - zu Gunsten weiterer Annehmlichkeiten.

Das 500 Euro teure Panorama-Glasdach sorgt für einen luftigen Innenraum, auf das Lederpaket für 1300 Euro könnte ebenso verzichtet werden wie auf die 18 Zöller für 645 Euro oder die Metallic-Lackierung für 645 Euro. Auch ohne diese Annehmlichkeiten lässt es sich im Citroen Grand C4 Picasso ganz traditionell reisen wie Gott in Frankreich.

Vorheriger ArtikelAuto zu Silvester in Sicherheit bringen
Nächster ArtikelZeitenwende für Daimler-Chef Zetsche
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden