BMW 520d xDrive: Gefahr für die Oberklasse

Fast perfekte Reiselimousine

BMW 520d xDrive: Gefahr für die Oberklasse
Besonders BMW droht in Südkorea Ungemach © BMW

Die neue 5er-Generation von BMW avanciert zum großen Konkurrenten der Oberklasse. Selbst in der bescheiden motorisierten Variante entpuppt sich der 520d xDrive als eine der besten Reiselimousine überhaupt.

Die neue BMW 5er-Limousine ist ein wirklich ein stolzes Stück deutschen Automobilbaus. Die seit Anfang des Jahres erhältliche Generation hat alles, was man sich von einer Reiselimousine nur erträumen kann.

Und dies sogar schon in der „bescheiden“ motorisierten Version mit 190-PS-Diesel. Die wird sicher von vielen Unternehmen gerne für höhergestellte, aber nicht höchstgestellte Mitarbeiter geordert, zumal sie sogar in der uns zur Verfügung gestellten, naturgemäß schwereren Allradversion (XDrive) noch unter 120 Gramm CO2 (4,5 Liter Normverbrauch) bleibt.

Diesel nur am Anfang hörbar

Dabei fühlten wir uns mit 2-Liter-Selbstzünder zu wirklich keiner Zeit untermotorisiert. In 7,6 Sekunden auf Tempo 100 und über 230 km/h schnell, wer mehr will, soll sich einen Sportwagen kaufen. Nur im kalten Zustand merkt man am leisen Nageln überhaupt, dass ein Diesel unter der Motorhaube arbeitet. Das naturgemäß schmale Drehzahlband eines Selbstzünders fällt auch nicht ins Gewicht, da im Testwagen die wunderbare Achtgang-Automatik arbeitet. Ach ja, im Alltag kamen wir mit 6,2 Litern Diesel hin, bei durchaus zügiger Fahrweise.

So entpuppt sich der Bayer als eine der besten Reiselimousinen, die wir jemals bewegen durften. Man sitzt auf superweichen und trotzdem bequemen Sitzen (Aufpreis) und genießt das wohl zurzeit beste Konnektivitäts- und Infotainmentsystem. Aber wirklich komplett überzeugt hat uns das Adaptivfahrwerk, das auch ohne Luftfederung unglaublich kommod ist und trotzdem eine echte Spreizung zwischen sportlich und komfortabel erlaubt. Wobei die Komforteinstellung im Alltag zu bevorzugen ist, weil man so über viele der heute selbstverständlichen Straßenschäden bandscheibenschonend hinwegschwebt.

BMW 5er teilautonom unterwegs

BMW schickt den 5er in die siebte Generation
Ganz edel sitzt es sich im 5er BMW BMW

Übrigens sitzt es sich, wie man es erwarten darf, auch hinten sehr gut, mit mehr als ausreichender Kopf- und sehr viel Beinfreiheit, selbst wenn ein großer Fahrer den Sitz weit nach hinten verstellt. Hinzu kommt ein gut zu beladener Kofferraum mit 530 Liter Volumen. Wem das zu wenig ist, für den gibt es ja den Kombi mit 570 bis 1700 Liter Laderaum. Für nicht wenige Käufer wird er zudem die hübschere, im Sinne von optisch dynamischere und wenig konservative Wahl sein.

Natürlich bietet BMW für den 5er das für ein sogenanntes Premium-Produkt übliche Arsenal an Assistenzsystemen. Leider muss, wie ebenfalls üblich, das meiste extra bezahlt werden. Wie überwiegend auch bei den Wettbewerbern sind nur die City-Bremsfunktion und ein Müdigkeitswarner aufpreisfrei. Wer mehr Assistenten für sich arbeiten lassen will, dem sei das umfangreiche Innovationspaket mit zusätzlichem Driving Assistance Plus für 4500 Euro empfohlen. Dann sind neben Head-up-Display und adaptivem Kurvenlicht außerdem noch eine Reihe Helfer wie Spurhalte- und Spurwechselassistent, Lenk- und Spurführung, Stop&Go-Funktion im Stau, Querverkehrs- und Kreuzungswarnung sowie Ausweichhilfe an Bord.

Ansage an die gehobene Mittelklasse

Der neue BMW Fünfer verzeichnete einen glänzenden Start
Rund 60.000 Euro muss man für den 520d xDrive hinblättern BMW

An dieser Stelle kommt der Tester gemeinhin zu den Preisen überhaupt und die sind bei BMW wie bei den anderen sogenannten Premium-Herstellern ja bekanntermaßen gesalzen. Andererseits sind sie offensichtlich clever gewählt (die Preise), denn es geht den Unternehmen ja glänzend. Wir würden bei unserer Konfiguration auf den Allradantrieb verzichten und kämen mit dem 190-PS-Diesel unter der Haube auf 48.350 Euro Grundpreis. Optionen im Umfang von zehn- bis zwölftausend Euro müssen einkalkuliert werden, für die Automatik, für Navi, Aktivlenkung, feines Leder etc.

Somit erscheinen rund 60.000 Euro als realistischer Bruttopreis für einen angemessen ausgestatteten 520d. Dafür erhält man dann aber auch ein Stück feinster deutscher Wertarbeit, optisch langlebig und mit überragender Qualitätsanmutung, was bei BMW einige Zeit ja nicht selbstverständlich war. Ein Auto mit vielen Stärken und fast ohne Schwächen. Mag sein, dass es andere – speziell Mercedes mit der E-Klasse und Audi mit dem (nächsten) A6 – genauso gut machen. Eine bessere Limousine der sogenannten gehobenen Mittelklasse wird man aber kaum finden. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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