BMW 2er Gran Tourer: Gegen den Trend

Dynamischer Familienvan

BMW 2er Gran Tourer: Gegen den Trend
Der BMW 2er Gran Tourer ist der einzige Premium-Siebensitzer im Segment. © BMW

Der Einstieg in das Segment der Familienvans hat BMW Mut gemacht. Mit dem 2er Gran Tourer tasten sich die Münchner nun in das Segment vor, das andere Mitbewerber bereits wieder verlassen haben.

Von Thomas Flehmer

Was war das für ein Aufschrei im letzten Jahr? BMW brach mit dem 2er Active Tourer gleich mehrere Tabus, die nicht lange vorher noch als unmöglich galten. So brachten die Münchner den ersten Familienvan auf den Markt und dann auch noch als Fronttriebler. Doch den Kunden war der Tabubruch gleich. Der Active Tourer avancierte zum Besteller der 2er Reihe, wo er gleich zwei Drittel aller 2er-Fahrer um sich scharte, davon drei Viertel neue Kunden für BMW.

BMW 2er Gran Tourer 21,4 Zentimeter länger als Active Tourer

Nun hoffen die Münchner auf eine Verlängerung des Erfolges und bieten nach dem Active Tourer nun den 21,4 Zentimeter längeren Gran Tourer ab Juli an. Sieben Sitze stehen nun zur Verfügung, die natürlich nicht von jedem genutzt werden können. Dabei kann jeder Platz der zweiten und dritten Sitzreihe mit einem Kindersitz belegt werden, was nicht bei jedem Mitbewerber der Fall ist. Dagegen sollten Erwachsene und größere Kinder nicht unbedingt größer als 1,55 Meter sein, um einigermaßen sitzen zu können, ohne Beine und Kopf an den jeweiligen Rückwänden oder der Decke zu platzieren – auch wenn die zweite Sitzreihe um bis zu 13 Zentimeter verschoben werden kann.

Doch bleibt bei sieben besetzten Sitzen - die dritte Sitzreihe kostet aber 790 Euro extra - auch nicht gerade viel Platz im Kofferraum übrig. Als Fünfsitzer dagegen wird es dank einem Volumen von 645 bis 1905 Litern keine Probleme geben. Dann kann der insgesamt 4,56 Meter lange Gran Tourer auch gut als Transporter herhalten. Und natürlich können dann auch die Sitze der zweiten Reihe bequem per Knopfdruck vom Heck aus umgelegt werden, um Gegenstände bis zu 2,60 Metern Länge unterzubringen.

Kindergerechte App im BMW 2er Gran Tourer

Der BMW 2er Gran Tourer ist der einzige Siebensitzer im Segment.
Das Cockpit des 2er Gran Tourer gleicht dem des Active Tourers BMW

Auch beim Zubehör für die Kinder gibt es für den Gran Tourer mit der App myKidio ein neues Angebot. Damit können die Eltern Filme oder Spiele auf das später dann gekoppelte Tablet laden, damit die Kinder während der Fahrt abgelenkt sind. Dank der Koppelung können die Kinder aber auch Ankunftszeit, Geschwindigkeit oder Außentemperatur ablesen, was für den Fahrer aber gerade in Tempolimitieren Zonen nicht unbedingt immer erfreuen wird.

Denn trotz der 21,4 Zentimeter mehr an Länge weist der Gran Tourer ebenso dynamische Fähigkeiten wie der kleinere Bruder auf. Zwei Benziner und drei Diesel mit drei und vier Zylindern mit einem Leistungsspektrum zwischen 85 kW/116 PS sowie 141 kW/192 PS stehen zum Marktstart im Juni bereit. Darunter befindet sich mit dem von uns gefahrenen 220d xDrive mit 190 PS der einzige Allradler im Segment. Gerade die Kunden in den Bergregionen werden dieses Sicherheitsfeature wertschätzen.

Auch der 2er Gran Tourer dynamisch unterwegs

Auf trockenen Straßen hingegen kommt der Allradantrieb selten zum Tragen. Die Dynamik ist auch so spürbar. Und das nicht nur wegen einer Beschleunigung von 7,7 Sekunden mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe oder 7,6 Sekunden mit der Achtgang-Steptronic sowie einer Höchstgeschwindigkeit von 222 oder 223 Stundenkilometern. Denn auch das Fahrwerk verwandelt den in eher Biedermann-Hülle auftretenden Gran Tourer in einen Familiensportler, der die Kurven wie ein leistungsfähiger Kompakter nehmen kann.

Je nach Geldbeutel kann der 2er Gran Tourer in vier Modellvarianten dabei außen und innen eingerichtet werden. Zahlreiche Sicherheitssysteme wie kamerabasierte Driving Assistant Plus mit Geschwindigkeitsregelung, Start&Stop-System und Stauassistent stehen dann in der Zubehörliste wie Komfortelemente bis hin zu Panorama-Glasdach und M-Leichtmetallrädern, Car Hotspot LTE´oder die Real Time Traffic Information (RTTI), die das Verkehrsgeschehen in Echtzeit ausweist und Stauumfahrungen anbietet.

BMW 2er Gran Tourer mit e-Call und Concierge-Dienst

Der BMW 2er Gran Tourer ist der einzige Siebensitzer im Segment.
Kurvenjagd ist mit dem BMW 220d xDrive Grand Tourer garantiert BMW

Der Zeit voraus ist BMW mit dem so genannten e-Call, der ab 2016 zur Pflicht für Neuwagen wird. Bei einem Unfall, bei dem die Airbags ausgelöst wurden, tasten Sensoren die Umgebung ab und übermitteln die Daten Art des Unfalls, Sitzbelegung usw. an das BMW-Callcenter, das dann telefonisch Kontakt mit den Insassen herstellt und damit dann auch die rettungsfahrzeuge instruieren kann. Doch das Callcenter übernimmt auch Concierge-Dienste von der nächsten Pizzeria bis zur Hotel-Reservierung.

Wie immer ist die Zahl der Verschönerungsmöglichkeiten hoch und stets verlockend. Wer sich mit der Basis zufrieden gibt, kommt mit dem Basismodell des 2er Gran Tourer mit 26.950 Euro davon, bei der Klimaanlage und die City-Notbremse bereits an Bord sind. Die Preise für den 220d xDrive beginnen dann bei 40.200 Euro. Auf 58 Seiten der Aufpreisliste kann dann noch das Bankkonto geplündert werden, um noch besser du komfortabler mit einem Siebensitzer im Premiumsegment gegen den Trend zu fahren.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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