BMW 2er Coupé: Aufgewertet bis ins Detail

Kompakter Bolide

BMW 2er Coupé: Aufgewertet bis ins Detail
Das BMW M240i xDrive Coupé verspricht eine Menge Fahrspaß © BMW

BMW hat das 2er Coupé dezent überarbeitet. Das Kompaktmodell begeistert weiterhin durch präzise Fahrdynamik gepaart mit homogener Leistungsentfaltung. Aber auch der Preis entfaltet sich.

Anfang 2014 ließ BMW das 1er Coupé zum 2er Coupé aufsteigen. Die Beförderung hat dem elegant geschnittenen Kompaktmodell durchaus gutgetan. Immerhin 140.000 Exemplare ihres Zweitürers haben die Münchener seither weltweit abgesetzt. Damit das kleinste Coupé von BMW weiterhin Masse und Kasse macht, wurde es jetzt in einigen Details aufgewertet.

Wie bei BMW-Facelifts üblich, sind die Änderungen auch beim 2er Coupé eher subtiler Natur. Die Facelift-Variante kommt dennoch spürbar selbstbewusster, stämmiger und moderner daher. Das liegt unter anderem an den jetzt serienmäßigen LED-Scheinwerfern mit neuer Tagfahrlicht-Grafik, einer gewachsenen Niere, einer Breitenbetonung dank veränderter Luftöffnungen sowie LED-Rückleuchten mit großen, homogen Lichtflächen.

Optische Verfeinerungen des BMW 2er Coupés

Wie beim gesamten Facelift-Paket fallen auch die optischen Verfeinerungen des Power-Stylings der neuen Version M240i M Performance Edition dezent aus. Hier sorgen eine edel gearbeitete Heckdeckelspoiler-Lippe aus Carbon, Seitenschweller oder die gummibedampften 19-Zoll-Felgen für eine optische Schärfung ohne übertrieben machohafte Allüren.

Darüber hinaus hat BMW den Innenraum des 2er Coupés in vielen Details modernisiert, wobei sich die Änderungen vor allem aufs Cockpit konzentrieren. Die auffälligste Neuerung betrifft den zentralen Bedienbereich in der Armaturenbrettmitte. Hier ist das Dekorpaneel auf der rechten Seite eleganter mit dem zentralen Bedienkomplex verschmolzen. In einigen Details wurde zudem der Qualitätseindruck erhöht. Haptisch besonders beeindruckend sind leicht skulptural geformte Elemente wie der Türinnengriff und der Türöffner.

Display vom 5er BMW

Das BMW M240i xDrive Coupé verspricht eine Menge Fahrspaß
Der Innenraum des 2ers wurde modernisiert BMW

Eine besonders wichtige Neuerung betrifft das künftig 8,8 Zoll große Display, das nunmehr wie bei der Ende 2016 eingeführten Neuauflage des 5er ebenfalls auf Berührungen reagiert. Neben iDrive-Controller und Spracheingabe kann der Fahrer des künftig auch direkt auf der Bildschirmanzeige per Fingerspitze Befehle erteilen.

Unangetastet blieben bei der Modellpflege indes die Motoren. Upgrades haben dem 2er Coupé bereits in den Jahren 2015 (Diesel) und 2016 (Benziner) Leistungssteigerungen und Verbrauchsminderungen beschert. Weiterhin gibt es vier Benziner (136 bis 340 PS) sowie drei Diesel (150 bis 224 PS). Höhepunkt ist der M240i - die weltweit gefragteste Motorisierung. Den Sportwagen mit M-Weihen hat BMW im Rahmen der Testfahrt in Kombination mit Allradantrieb zur Verfügung gestellt. 250 kW/340 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert der Reihensechser dank Twin-Scroll-Aufladung, was im Zusammenspiel mit dem verbindlichen Allradgrip für brutalen Vortrieb sorgt.

BMW 2er Coupé mit Launch-Control

Das BMW M240i xDrive Coupé verspricht eine Menge Fahrspaß
In 4,4 Sekunden erreicht der M240i xDrive Tempo 100 BMW

Mit Hilfe einer Launch-Control kann man sogar vorspannen. Dafür muss man in den Sport+-Modus wechseln, die Schaltung auf S stellen, Bremse treten und Gas geben, so dass die Motordrehzahl bei etwa 2500 Touren verharrt. Nimmt man jetzt den Fuß von der Bremse, wird man keine Zweifel mehr daran haben, dass der 1,5-Tonner bereits nach 4,4 Sekunden die 100er-Marke reißt. Der Motor dreht sauber und mit extrem homogener Leistungsentfaltung bis 7000 Touren hoch, die Achtgangautomatik wechselt anschließend sanft und sehr schnell die Gänge.

Kaum im dritten Gang, fällt bereits die 100er-Marke. Entsprechend massiv wird man beim Spurt in den Sitz gedrückt, doch der Wagen scheint absolut unbeeindruckt vom brutalen Spiel zu sein. Kein Wimmern der Reifen, kein harter Ruck beim Hochschalten – alles smooth. Angesichts des hohen Perfektionsgrads werden wohl manche auch mit etwas Wehmut an charaktervolle M-Boliden mit SMG-Getriebe zurückdenken.

Hoher Perfektionsgrad des 2er Coupés

Und doch geht auch von dem hohen Perfektionsgrad eine erhebliche Faszination aus. Vor allem bei Links-Rechts-Kombinationen beeindruckt das extrem steife Coupé mit seinem durchtrainierten Wesen. Schnelle Kurven lassen sich mit einer Vollkommenheit durchpfeilen, die im Kompaktsegment einmalig ist. Lenkbefehle werden perfekt umgesetzt, da wankt nichts, da hoppelt es höchstens. Zumindest mit dem Sportfahrwerk kommt eine Härte ins Spiel, die im Alltag auch mal nerven kann. Ausgewalkte Asphaltstrecken können der Wirbelsäule selbst im Komfortmodus manches Mal kräftig zusetzen.

Kräftig zusetzen wird der Kauf eines 2er Coupés auch den Finanzreserven. Die Basisversion 218i hat sich mit dem Facelift um gut 1600 auf fast 30.000 Euro verteuert. Wer allerdings den wesentlich faszinierenderen 240er mit Allrad will, muss über 50.000 Euro investieren. Damit ist es allerdings meist nicht getan, denn zusätzlich sollten noch ein paar Extras an Bord, die den Preis um eine weitere fünfstellige Summe nach oben treiben können. Und dann ist da noch der Verbrauch: Mit weniger als neun Liter Benzin auf 100 Kilometer wird man im Alltag kaum hinkommen. Wer den M240i etwas flotter bewegt, wird eher mit 10 bis 12 Litern leben müssen. Immerhin bekommt man ein Auto, das sich fahrdynamisch auf sehr hohem Niveau bewegt. Für derart viel Fahrspaß muss man auch bei anderen Herstellern eine mittlere fünfstellige Summe investieren. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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