BMW 118d: Dynamisch dank Heckantrieb

Kompakter mit Hinterradantrieb

Es gibt in der Kompaktklasse wieder einen Pkw, der über die Hinterräder angetrieben wird: den BMW 1er. Das Modell 118d ist vergleichsweise teuer, dafür aber auch umso sportlicher.

Silke Koppers

Jetzt gibt es in der Kompaktklasse wieder einen Pkw, der über die Hinterräder angetrieben wird: der BMW 1er. Heckantrieb gilt im Gegensatz zum Frontantrieb als weniger wintertauglich, dafür jedoch als sportliches Element. Und genau deswegen bleibt BMW beim traditionellen Antrieb über die Hinterachse. Mit dem BMW 118d bieten die Münchner zum Preis von 21.900 Euro einen vergleichsweise teuren Kompakten an. Dafür bewegt der Dieselmotor mit 90 kW/122 PS Leistung das fast 1,4 Tonnen schwere Fahrzeug zügig und gibt sich zudem bei Probefahrten mit durchschnittlich sieben Liter Diesel auf 100 Kilometern relativ sparsam im Verbrauch. Ein entsprechender VW Golf kostet dagegen immerhin 1100 Euro weniger und bietet zudem noch 13kW/18 PS mehr Leistung.

Dynamische Front

Rein äußerlich lehnt sich die fünftürige Schräghecklimousine ab der B-Säule an die Designlinie des Z 4 an. Manchen erinnert die Form an einen nicht fertig geschnitzten Holzschuh. Während die Front mit den Scheinwerferelementen und den BMW-Nieren Dynamik verspricht, wirken die Seitenschweller und die üppigen Radhäuser wenig schwungvoll.

Ganz anders ist da der Eindruck des Innenraumes, der besonders auf den Fahrer zugeschnitten ist. Die Vordersitze bieten guten Halt und das Drei-Speichen-Lenkrad ist von handlicher Größe. Lenkrad und Sitz lassen sich optimal für unterschiedlich große Fahrer einstellen und passen in Kombination mit der auffallend gut positionierten Pedalerie wie ein maßgeschneiderter Sportschuh. Der Blick nach vorn zeigt zwei Rundinstrumente und eine Digitalanzeige in gewohnter BMW-Optik. Die dem Fahrer zugeneigte Mittelkonsole ist leicht erreichbar und übersichtlich gestaltet.

Nur für fünf Personen zugelassen

Dass der kleine Bayer für fünf Personen zugelassen ist, scheint allerdings ein bisschen übertrieben, haben doch die hinten Sitzenden recht wenig Platz - dank des Heckantriebs. Der Kofferraum liegt mit 330 Litern Volumen auf Klassenniveau. Er lässt sich durch einfaches Umklappen der Sitze auf 1 150 Liter Stauraum erweitern, der sich aufgrund einer niedrigen Ladekante leicht beladen lässt.

Wenn der 1er hauptsächlich allein oder zu zweit genutzt wird, können ohne Rücksicht auf die Hinterbänkler zu nehmen, die Vorteile des Heckantriebs ausgefahren werden. Denn der verleiht dem Wagen die Dynamik, die er optisch ein wenig vermissen lässt. In sportlicher Harmonie arbeitet die von Antriebseinflüssen freie Vorderachse mit der vom Motor auf die Fünflenker-Hinterachse übertragenen Kraft zusammen. Die 90 kW/122 PS Leistung lassen sich aufgrund des maximalen Drehmoments von 280 Nm mittels Sechsgangschaltung in Geschwindigkeiten bis zu 201 km/h verwandeln.

Leiser Motor

Dabei dieselt der Motor so sauber vor sich hin, dass man schnell vergisst, einen Selbstzünder zu fahren. Mit der präzisen Lenkung bereiten sogar plötzliche Ausweichmanöver Fahrspaß, Kurvenräubern wird zum Hobby. Flink wuselt sich der bajuwarische Golf durch den Großstadtdschungel. Einzig bei feuchtem Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen neigt das Heck zur Nervosität. Zudem ist das Fahrzeug recht hart gefedert. Querrillen und Fugen im Untergrund sind innerorts deutlich spürbar. Doch der Komfort nimmt - ganz in Sportwagenmanier - mit steigendem Tempo zu. Kein Zweifel: Der 1er verfügt über eines der besten Fahrwerke in seiner Klasse.

ESP serienmäßig

Dass das Auto ansonsten auch bei sportlicher Fahrweise stabil bleibt, dafür sorgt das serienmäßige ESP, bei BMW DSC genannt. Ferner sind sechs Airbags und ein zweistufiges Bremslicht mit an Bord. Der Verbrauch stimmt mit Blick auf die respektablen Anschaffungskosten milde. Der 118d genehmigt sich auch bei zügiger Fahrweise kaum mehr als sieben Liter Diesel auf 100 Kilometern. Zu den laufenden Kosten kommt die jährliche Steuer in Höhe von 309 Euro sowie die Versicherungsbeiträge. So verlangt beispielsweise die AXA für die Haftpflicht 526 Euro im Jahr.

Für einen Kompaktwagen fällt der 1er also recht klein und teuer in der Anschaffung aus, dafür umso sportlicher. Vielfahrern mit einem entsprechenden Einkommen wird das Automobil jedoch sehr recht sein, wenn man das Sportschuhgefühl in Holzschuhoptik mag.

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