Audi A6 Allroad: Dauerhaft Fernlicht

Unterwegs mit der Kraft der vier Räder

Audi A6 Allroad: Dauerhaft Fernlicht
Der Audi A6 Allraod hat kaum Probleme auf Schnee und Eis. © Audi

Der Audi A6 Allroad zeigt gerade in der Nähe des Polarkreises deutlich seine Stärken in der Dunkelheit. Und auch bei eisigen Bodenverhältnissen hebt der Allradler nicht ab.

Wer hat sich nicht immer schon gewünscht, bei Dunkelheit möglichst lange mit Fernlicht zu fahren, um eine optimale Ausleuchtung der Straße hinzubekommen. Aber sobald Verkehr entgegenkommt, muss im konventionellen Fall eben abgeblendet werden – schließlich soll man nicht die Sicht der anderen Verkehrsteilnehmer behindern. Mit dem bei Audi rund 2000 Euro (je nach Modell) teuren LED-Matrix-Dauerfernlicht muss man sich darüber keine Gedanken mehr machen.

Kamera identifiziert Gegenverkehr

Per Kamera identifiziert das System die Autos auf der anderen Seite und schaltet einzelne Leuchtsegmente aus, so dass der Scheinwerfer auf der linken Seite nicht mehr blendet, aber rechts noch die volle Fernlicht-Strahlkraft besitzt. Klingt nett in der Theorie und funktioniert in der Praxis recht gut. Wir haben uns auf den Weg ins nördliche Norwegen gemacht, wo die Sonne bis zum 15. Januar überhaupt nicht aufgeht. Rund sechs Wochen später sind die Tage noch immer recht kurz, und man ist demnach meist im Dunkeln unterwegs.

Unter solch unwirtlichen Bedingungen mit teils schlechter Sicht ist der Aufpreis in leistungsfähige Scheinwerfer gut angelegt. Auf den weitläufigen Landstraßen kann das System zeigen, was in ihm steckt: Der aufmerksame Blick auf die sich rasch verändernde Lichtverteilung in Abhängigkeit vom Gegenverkehr verdeutlicht, dass diese Option keineswegs nur Spielerei ist.

Sinnvoller Allrad

Der Audi A6 Allraod hat kaum Probleme auf Schnee und Eis.
Der Audi A6 Allroad hält auch in Kurven die Spur Audi

Der Allradantrieb unseres A6 Allroad ist in der Gegend nördlich des Polarkreises aber mindestens genauso sinnvoll. Mit Spike-Bereifung geht es durch den Schneesturm über teils vereiste Straßen. Beschleunigen ist dank exzellenter Traktion kein Thema, doch beim Bremsen ist Vorsicht angesagt. Auch mit Spikes sind die Anhaltewege bei einer verhängnisvollen Mischung aus Eis und darüber liegender Schneedecke deutlich länger als auf trockenem Asphalt – eine Binsenweisheit zwar, doch in der praktischen Erprobung bekommt man erst das Fahrgefühl für Oberflächen, die selbst in alpinen Gegenden Süddeutschlands eher selten sind.

Beim Tempozuwachs aus der Kurve heraus erweist sich Audis selbstsperrendes Mitteldifferenzial als wirkungsvolle Entwicklung. Blitzschnell sorgt das Lamellenpaket dafür, dass der Achse mit der besseren Traktion der höhere Moment-Anteil zugewiesen wird. Um die Räder der gleichen Achse zu regulieren, führt das System gezielte Bremseingriffe durch. Selbst ein beherzter Tritt aufs Gas lässt den A6 nicht aus der Spur brechen.

Audi A6 Allroad ab 56.650 Euro

Die 64.700 Euro teure Diesel-Topversion mit 235 kW/320 PS muss in den Gefilden tiefsten Winters nicht zwingend sein. Selbst der Quattro-Strang bekommt die 650 Nm Maximaldrehmoment nicht annährend auf die Straße. Und das kleine Bonbon in Form eines Soundgenerators, der V8-Klänge über das Diesel-Getöse legt, macht sich wenig bemerkbar, weil die Drehzahl eigentlich kaum über 2000 Touren hinauskommt.

Allroad-Interessenten steigen jedoch stets mit sechs Zylindern ein und 160 kW/218 PS Leistung (Basis-Selbstzünder) für mindestens 56.650 Euro. Intensiver Niederschlag im nördlichsten Europa verhagelt im wahren Sinne des Wortes die Sicht auf die ansonsten wunderschön zu erlebenden Polarlichter. Bleibt der Trost der rein-weißen LED-Lampen, die jederzeit für gute und als Matrix-Ausführung fast immer auch für weite Sicht sorgen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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