Angriff von zwei Seiten

Mitsubishi Lancer Sportback

Die Klassifizierung der Segmente nimmt immer weiter ab. So hofft der Mitsubishi Lancer auf Kunden aus der Golf-Klasse ebenso wie aus der Mittelklasse.

Von Sabine Stahl

Mit ungewöhnlicher Optik von vorn und von hinten geht der Mitsubishi Lancer Sportback auf Kundenjagd. Der Mittelklässler mit weit vorstehendem Enten-Popo und weit geöffnetem Haifischmaul-Kühlergrill ist das jüngste Mitglied der japanischen Modellfamilie, zu der auch eine Stufenheckversion und ein Kombi gehören. Die Fließheck-Variante ist jedoch für Europa das interessanteste Modell und soll einen Anteil von rund 70 Prozent an allen Lancer-Verkäufen schaffen. Besonders attraktiv für die Kundschaft ist der günstige Preis. Die Basis-Version des Sportback mit 105 kW/143 PS starkem 1,8-Liter-Benzinmotor kostet 19.250 Euro.

Zwischen Golf und Mittelklasse

Sowohl in Sachen Größe als auch bei der Optik hebt sich der Japaner von der Masse ab. Denn mit einer Länge von 4,59 Metern ist der Lancer größer als der durchschnittliche Golf-Klässler, aber kleiner als die meisten Mittelklasselimousine. Irgendwo in der Mitte angesiedelt greift der Hersteller in beide Richtungen nach Kundschaft. Ebenfalls sehr auffallend ist das ausladende, rundliche Fließheck, das für eine freche Seitenlinie sorgt. Vor allem sportlich sollen der weit aufgerissene und trapezförmige Kühlergrill und der etwas aufgesetzt aussehende Dachspoiler wirken.

Im Innenraum geht es hingegen wenig aufregend zu. Klare Linien erzeugen ein eher nüchternes Bild, doch die daraus gewonnene Übersichtlichkeit kommt dem Fahrer entgegen und erleichtert viele Handgriffe. Die Sitze sind vor allem durch ihre lange Sitzfläche bequem und bieten ordentlichen Seitenhalt.

Rücksitzlehne mit automatischer Umklappfunktion

Auch von der Seite gibt der Lancer eine gute Figur ab Foto: Mitsubishi

Das Highlight des Fonds ist die Rücksitzlehne mit automatischer Umklappfunktion. Per Knopfdruck schwenkt die im Verhältnis 40 zu 60 teilbare Lehne nach vorn - aufgestellt werden muss sie per Hand - und vergrößert das Kofferraumvolumen von 288 Liter auf bis zu 1394 Liter.

Der Laderaumboden kann manuell um sieben Zentimeter abgesenkt werden, so dass bei voller Bestuhlung die für das ausladende Heck eher enttäuschende Kapazität von 288 Liter auf 344 Liter wächst - für den Wocheneinkauf eines Vier-Personen-Haushaltes völlig ausreichend. Die Ladekante ist auf angenehmer Höhe und die Einkäufe können leicht darüber gehievt werden.

Niedriges Geräuschniveau

Der Innenraum wirkt eher nüchtern Foto: Mitsubishi

Nicht ganz so sportlich wie es die Optik verspricht, geht es bei der Fahrt mit dem japanischen Beinahe-Mittelklässler zu. Der 1,8-Liter-Motor kann auf 105 kW/143 PS zurückgreifen und erreicht Tempo 100 nach 10,4 Sekunden. Der Motor spricht durchaus flott auf den Beschleunigungswunsch des Fahrers an. Pluspunkte bringt auch das niedrige Geräuschniveau, denn erst wenn die Maschine mit höheren Drehzahlen ihre Arbeit verrichten soll, wird sie laut. Der Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern wird mit 7,9 Litern Superbenzin angegeben. In der Praxis ist der Verbrauch mit deutlich über neun Litern in Zeiten der CO2-Debatte und dem weitverbreiteten Spareifer damit recht hoch. Aus diesem Grund hält Mitsubishi als Alternative zu dem Benziner noch einen sparsameren Diesel aus dem Haus VW bereit, der 103 kW/140 PS leistet.

Sportlicher als der Motor ist hingegen die Lenkung. Sie ist direkt, liefert ein gutes Feedback von der Straße und wird dem angestrebten Image durchaus gerecht. Auch das Fahrwerk ist auf sportlich getrimmt und erlaubt flotte Kurvenfahrten und Lastwechsel ohne Verlust der Bodenhaftung. Mit einem Wendekreis von zehn Metern kann der Fünftürer flott durch die Stadt wieseln und auch die Parkplatzsuche ist meist kein Problem. Geschaltet wird beim Lancer in der Regel von Hand über ein Fünfganggetriebe. Gegen Aufpreis steht auch ein stufenloses CVT-Getriebe zur Wahl.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Sportliches Heck Foto: Mitsubishi

Die Basisausstattung des Lancer offenbart ein gutes Preis-Leistungs- Verhältnis: Bereits in der günstigsten Version hat der Japaner eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber, ein CD-Radio und alle nötigen Airbags inklusive Knieairbag an Bord. Auch eine Isofix-Kindersicherung für junge Väter und sportliche Mütter ist immer mit dabei. Das heißt bereits für unter 20 000 Euro kann man einen großen Kompakten beziehungsweise einen kleinen Mittelklässler mit allen erforderlichen Extras erhalten. (mid)

Keine Beiträge vorhanden