VW Passat 3.6 V6 4Motion: Spitzenmodell in der Nische

In 5,5 Sekunden auf 100 km/h

VW Passat 3.6 V6 4Motion: Spitzenmodell in der Nische
Der VW Passat 3.6 V6 ist das Topmodell der Baureihe. © SP-X

Als Sechszylinder nähert sich der VW Passat ganz stark der Oberklasse an. Allerdings findet das 300 PS starke Spitzenmodell der Baureihe keine große Anhängerschaft.

Von Jens Meiners

Eigentlich ist ein VW Passat schon mit den kleinsten Aggregaten gut motorisiert: Die Diesel- und Ottomaschinen mit vier Zylindern werden durchgängig per Turbolader zwangsbeatmet, so dass in fast allen Verkehrslagen genügend Leistung vorhanden ist. Weitgehend unbeachtet von der Kundschaft fristet jedoch auch noch eine Spitzenversion ihr Dasein am oberen Rand des Modellprogramms. Der Passat V6 leistet stolze 220 kW/300 PS aus 3,6 Litern Hubraum, die sich auf sechs Zylinder verteilen - ein Leistungspotential, das einst Supersportwagen vorbehalten war.

Bei 250 km/h wird der VW Passat eingefangen

Tatsächlich schüttelt der Passat V6 seine Kraft so mühelos aus dem Ärmel, dass die meisten anderen Verkehrsteilnehmer das Nachsehen haben. Der nach dem VR-Prinzip mit kleinem Zylinderwinkel und gemeinsamem Zylinderkopf konstruierte Sechszylinder begeistert mit seidigem Klang und freiem Durchzug bis in die oberen Drehzahlbereiche.

Der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert nur 5,5 Sekunden, der Vorwärtsdrang wird bei 250 km/h abgeregelt. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet dabei die Gänge ohne Zugkraftunterbrechung durch. Kehrseite der hervorragenden Fahrleistungen ist der hohe Verbrauch; es fällt ausgesprochen schwer, den Passat unter zehn Litern pro 100 Kilometer zu bewegen. Der Tankinhalt von 70 Litern könnte deshalb durchaus großzügiger bemessen sein.

VW Passat mit Oberklasse-Ausstattung

Exquisite Ausstattung im VW Passat 3.6 V6 SP-X

Nicht nur das Leistungspotential des Passat V6 entspricht der Oberklasse; gleiches gilt für die Ausstattung. In der von uns gefahrenen Highline-Variante - sie ist beim V6 obligatorisch - gehören neben den üblichen Merkmalen wie Klimaautomatik und Leichtmetallfelgen unter anderem ein Multifunktionslenkrad, eine Einparkhilfe und eine elektronische Dämpferregelung zur Serienausstattung.

Unser Testwagen war zudem mit verschiedenen Fahrerassistenzsystemen und Lederausstattung ausgerüstet. Die Holz-Aluminium-Kombination an der Armaturentafel ist sehr hochwertig ausgeführt; umso überraschender ist, dass die Nähte an den Armlehnen lediglich in das geschäumte Bauteil eingeprägt sind.

Großzügiges Platzangebot im VW Passat

Leichtfüßiges Fahrverhalten des VW Passat SP-X

Der Federungskomfort des Passats sprengt ebenso wie das sehr niedrige Geräuschniveau das segmentübliche Maß - erheblichen Anteil daran hat die durch Gummidämpfer von der Karosserie entkoppelte Hinterachse.

Andererseits lässt sich der V6 leichtfüßig über enge Landstraßen scheuchen; der serienmäßige Allradantrieb sorgt für neutrales Fahrverhalten. Und das Platzangebot ist auf allen Plätzen großzügig. Der Kofferraum fasst 565 Liter.

Entspanntes Reisen mit dem VW Passat

VW Passat 3.6 V6 nah am Premium-Segment SP-X

Lange Strecken lassen sich im Passat V6 derart entspannt zurücklegen, dass der Sprung zu Audi A6, BMW 5er oder Mercedes-Benz E-Klasse praktisch keinen Komfortgewinn mehr verheißt. Nicht gleichziehen mit diesen Premium-Fahrzeugen kann der Passat allerdings dann, wenn es darum geht, die finanzielle Potenz seines Besitzers nach außen zu dokumentieren.

Nur ein diskreter Schriftzug und die verchromten Endrohre links und rechts weisen den Passat V6 als Spitzenmodell seiner Baureihe aus. Es war noch nie Sache Vieler, den Nerz nach innen zu tragen - und diese Haltung dürfte sich als entscheidendes Hindernis auf dem Markt erweisen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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