Freiheit «R»-fahren

Triumph Street Triple R

Gerade ein Jahr ist es her, dass Triumph mit ihrem Basisbike Street Triple die Mittelklasse aufgemischt hat. Jetzt schieben die Briten die schärfer und edler ausgestattete «R»-Version hinterher.

Von Thilo Kozik

Der neue Sportler ist natürlich ebenfalls mit dem vollen Triple-Erlebnis versehen. Dieses einzigartige Gefühl verdankt die neue «R» dem famosen flüssigkeitsgekühlten Dreizylinder, der konstruktiv weitgehend demjenigen der Triumph Street Triple entspricht. Mit Einspritzung, zwölf Ventilen und einem Hubraum von 675 ccm ergibt sich eine Maximalleistung von 106 PS bei 11700 U/min, was für sich betrachtet schon sehr ordentlich ist. Noch wichtiger für den Fahreindruck ist aber die imposante Drehmomententwicklung, die bei 68 Newtonmeter bei 9100 U/min gipfelt und dem Motor ein unglaublich breites nutzbares Drehzahlband verpasst.

Kräftiger Schub aus niederen Bereichen

So überzeugt die Triple mit kräftigem Schub aus niedrigen Drehzahlen und sattem Druck im mittleren Bereich, der hektische Schaltmanöver im gut abgestuften Sechsganggetriebe erübrigt - durch Ortschaften rollt es sich locker und drehzahlschonend im vierten oder gar fünften Gang, hinter dem Ortsausgangsschild wird ohne herunter zu schalten einfach Gas gegeben und der Vortrieb fällt stets mehr als zufriedenstellend aus.

Das mag zum Teil am subjektiven Hörgenuss liegen, den dieses unvergleichliche Dreizylinder-Röhren bei seinem Weg durchs ganze Drehzahlband bietet. Clever gewählte Längen und Expansionsraten von Auspuffkrümmer-Anlage wie Schalldämpfer setzen spezielle akustische Schwerpunkte im Leerlauf wie beim harten Beschleunigen und sorgen wie eh und je für eine kribbelnde Gänsehaut.

Sportlichere Gangart

Mit Elan durch die Kurven Foto: Triumph

Der große Unterschied gegenüber der «R»-losen Street Triple offenbart sich bei sportlicherer Gangart und auf weniger perfekten Untergründen. Als Rückgrat fungiert ein Aluminium-Brückenrahmen, der direkt von der Supersport-Schwester Daytona 675 abstammt. Federelemente und Bremsen steuert ebenfalls die Daytona 675, das Meister-Motorrad der diesjährigen Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft IDM, bei. Das sind eine schwarz eloxierte 41er Upside-Down-Gabel mit einstellbarer Federvorspannung, Zug- und Druckstufendämpfung vorn und ein ebenfalls voll einstellbares Zentralfederbein mit Ausgleichsbehälter hinten, entsprechend dem Anforderungsprofil eines Naked Bikes modifiziert.

Hinzu kommt ein konischer Magura-Leichtmetalllenker, der zusammen mit der etwas höheren Sitzposition eine angriffslustige Fahrerhaltung bedingt. Damit kann die Street Triple R mit Verve im kurvigen Revier räubern, äußerst exakt und völlig mühelos selbst durch die kniffligsten Kurvenkombinationen dirigierbar. Über unebenem Untergrund sorgen die fein justierbaren Federelemente für eine perfekte Straßenlage, so dass die serienmäßig aufgezogenen Dunlop Sportmax Qualifier-Reifen in 120/70 ZR17 vorn und 180/55 ZR17 hinten ihre Qualitäten voll ausspielen können. Ungeachtet der hohen Agilität bleibt die schnelle Britin auch bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h absolut stabil und Vertrauen erweckend.

Zwei neue Mattfarben

Matt ist in Foto: Triumph

Wird es dennoch mal zu flott, sorgen die neuen, radial montierten Vierkolben-Festsattelzangen mit zwei schwimmenden 308-mm-Bremsscheiben für Abhilfe. Manch versierter Sportfahrer mag hier zwar den giftigen Anfangsbiss vermissen, doch entsprechend dem Straßeneinsatz agieren die Bremsen sehr verlässlich und gut dosierbar.

Optisch demonstriert die Triple R typische britische Eigenständigkeit mit ihren markanten Doppel-Scheinwerfer, den sie von der großen Schwester Speed Triple geerbt hat. Das umfangreiche Instrumentarium im Cockpit weist alle wünschenswerten Funktionen bis hin zur Ganganzeige und Laptimer auf. Für einen stilechten Auftritt sorgen zwei neue Mattfarben: Das edle Matt Graphite und ein Aufsehen erregendes Matt Blazing Orange, die beide durch eine zweifarbige Sitzbank in Schwarz und Graphit den letzten Schliff bekommen.

Befriedigung für höchste Ansprüche

Angriff auf Supersportler Foto: Triumph

Die tollen Fahreigenschaften und der durchzugsfreudige Dreizylinder der Street Triple R befriedigen selbst höchste Ansprüche und sorgen dafür, dass sie traditionellen Supersport-Motorrädern auf der Landstraße richtig Paroli bieten kann.

Darüber hinaus wird die Street Triple R im nächsten Jahr zum Einsatzgerät des in diesem Jahr sehr erfolgreich gestarteten Street Triple Cups. Wobei der Preisunterschied von 800 Euro zur Street Triple-Basisversion angesichts des enormen Zuwachses hinsichtlich Ausstattung und Fahrspaß etwas zu knapp bemessen scheint - sehr zur Freude ambitionierter Kurvenfreunde.

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