Last Man Standing

Toyota Land Cruiser 3.0 D-4D

Der Name Toyota steht für Vernunftautos und moderne Hybridantriebe. Doch einer im Modellprogramm kann noch zeigen, wo der alte Offroad-Hammer hängt – trotz vieler neuer Technik-Spielereien.

Von Sebastian Viehmann

Wenn in der Tagesschau UNO-Friedenstruppen zu sehen sind, rollt oft ein ganz bestimmter Geländewagen durchs Bild. Was den Briten der Land Rover, ist den Japanern der Land Cruiser. Er genießt einen unzerstörbaren Ruf, der selbst den hintersten Winkel des afrikanischen Busches erreicht hat. Der Land Cruiser existiert seit fast 60 Jahren und wurde rund fünf Millionen mal gebaut. In Deutschland bleibt er ein Nischenauto: „Für 2010 planen wir rund 700 Verkäufe. In ganz Europa werden es rund 16.000 sein“, sagt Toyota-Sprecher Tim Fronzek zum frisch überarbeiteten Modell, das seit November beim Händler steht.

Variables Raumangebot

Der Land Cruiser ist als 4,48 Meter langer Dreitürer oder als 4,76 Meter langer Fünftürer zu haben. Die Karosserie hat Toyota ein wenig geliftet. Der neue Kühlergrill mit den dicken vertikalen Streben fällt ins Auge, bei den Rückleuchten gibt es nun ebenso LED-Technik wie bei den in die Außenspiegel integrierten Seitenblinkern. Im Fünftürer ist das Platzangebot üppig, die Fond-Passagiere haben reichlich Raum zum Ausstrecken. Der Kofferraum fasst 621 Liter. Versenkt man die Rücksitze im Boden, klettert der Stauraum auf 1934 Liter. Beim Siebensitzer steht auch mit versenkten Sitzen jeweils etwas weniger Laderaum zur Verfügung. Die Kofferraumklappe mit dem großen Dämpfungszylinder schwenkt wie eine Tür nach rechts zur Seite, so dass man beim Beladen eine Menge Platz hinter dem Wagen braucht. Und die Ladekante kommt den Freunden des Rücken schonenden Arbeitens nicht gerade entgegen. Auf Knopfdruck lässt sich immerhin die Heckscheibe separat öffnen, damit man die Einkaufstüte oder Sporttasche mal eben schnell ins Gepäckabteil verfrachten kann.

Verbesserte Direkteinspritzung

Der Toyota Land Cruiser 3.0 D-4D Foto: Toyota

Während der Land Cruiser V8 mit Achtzylinder-Diesel (286 PS) weiter im Programm bleibt, kommt im normalen Land Cruiser ein Vierzylinder-Dieselmotor mit drei Litern Hubraum und einer Leistung von 127 kW / 173 PS zum Einsatz. Durch eine verbesserte Direkteinspritzung arbeitet der altbekannte Selbstzünder nun effizienter, ein Durchschnittsverbrauch von 8,1 Litern pro 100 Kilometer (Werksangabe) kann sich in diesem Fahrzeugsegment durchaus sehen lassen. Bei der Abgasnorm reicht es allerdings nur für Euro 4. Wunder darf man von dem Vierzylinder im Land Cruiser bei 2,4 Tonnen Leergewicht nicht erwarten - die Beschleunigung ist kraftvoll, aber ziemlich behäbig. Immerhin liegen die 410 Newtonmeter Drehmoment schon im niedrigen Drehzahlbereich an. Die Anhängelast des Wagens beträgt drei Tonnen.

Kritik an der Fünfstufen-Automatik

Der Laderaum des Toyota Land Cruiser 3.0 D-4D Foto: Toyota

Dank Leiterrahmen-Konstruktion, permanentem Allradantrieb mit Torsen-Differenzial, Geländeuntersetzung sowie zentraler und hinterer Differenzialsperre ist der große Toyota auch in echtem Gelände nicht verloren. Kritik gibt es an der optionalen Fünfstufen-Automatik: Sie wechselt unter Last manchmal ziemlich hastig die Gänge. Die Federung des Wagens ist sehr kommod ausgelegt, im Gelände schluckt sie die meisten Unebenheiten klaglos weg. Im Top-Modell ist ein aktives Dämpfungssystem an Bord, doch um schnelle Kurven schlendert der Land Cruiser nach wie vor eher gemütlich. Neu an Bord ist auch ein umfangreiches Geländepaket (1550 Euro Aufpreis, serienmäßig in der Ausstattung TEC-Edition), bei dem die Japaner offenbar in Richtung Land Rover geschielt haben. So gibt es verschiedene Offroad-Modi für Felsen, Schotter oder Buckelpisten. Die Einstellung muss man allerdings etwas fummelig im Bordcomputer-Menü vornehmen - Land Rover löst das mit einem zentralen Drehschalter besser. Zum „Multi-Terrain-System“ gehört auch ein Rundumsicht-System mit vier Außenkameras. So lassen sich Hindernisse wie Äste oder Felsen besser erkennen, und die Frontkamera mit Weitwinkelobjektiv erfasst einen Bereich bis 50 Zentimeter vor der Stoßstange.

Ab 37.000 Euro

Das Cocckpit des Toyota Land Cruiser 3.0 D-4D Foto: Toyota

Den dreitürigen Land Cruiser gibt es nur in der Basisversion ab 36.950 Euro, zur Serienausstattung gehören unter anderem sieben Airbags, ESP, Nebelscheinwerfer und elektrische Fensterheber. Beim Fünftürer ist man schon mit der zweiten Ausstattungsstufe Life sehr gut bedient (50.200 Euro) - sie enthält unter anderem Klimaautomatik, Sitzheizung, adaptive Stoßdämpfer, Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, Einparkhilfe, Audiosystem, Tempomat und Rückfahrkamera. In den Versionen Executive und TEC-Edition kommen weitere Nettigkeiten wie Lederausstattung, Navigationssystem oder Niveauregulierung hinzu. Ein direkter Konkurrent des Land Cruiser ist der nicht ganz so komfortable Mitsubishi Pajero (mit 200 PS-Diesel als Dreitürer ab 34.990 Euro). Ein Land Rover Discovery mit 190 PS-Diesel ist ab 42.000 Euro zu haben, ein Range Rover Sport mit 245 Diesel-PS ab 61.600 Euro. Ein VW Touareg 3.0 V6 TDI (240 PS) kostet 47.750 Euro. Der Mercedes GL kostet schon in der Basisversion (211 PS-Diesel) stolze 72.411 Euro - einen Land Cruiser in Vollausstattung gibt es für 65.500 Euro.

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