Toyota Auris: Zweiter Anlauf ohne Werbetrommel

Ab 19. Januar 2013

Toyota Auris: Zweiter Anlauf ohne Werbetrommel
Toyota legt in Europa leicht zu. © Toyota

Toyota schickt als letzter Hersteller im Kompaktklassenjahr 2012 den neuen Vertreter an den Start. Die zweite Generation des Auris will besonders mit dem Hybrid-Antrieb Glanzlichter im umkämpften C-Segment setzen.

Von Thomas Flehmer

Nein, so groß wie 2007 wird die Werbetrommel diesmal nicht gerührt. Vor über fünf Jahren besetzte Toyota jede Plakatwand in Deutschland, um den neuen Namen des Corolla-Nachfolgers bekannt zu machen. Der Erfolg des Auris im ersten Verkaufsjahr gab der großangelegten Aktion recht, doch anschließend trudelte der japanische Konkurrent des VW Golf etwas hinterher. Grund genug, das mit 39 Millionen Verkäufen seit 1966 erfolgreichsten Autos weltweit für Europa neu aufzulegen.

Schärferes Design für neuen Toyota Auris

Weiterhin als Auris erkennbar ist auch die zweite Auflage, doch hat das Design an Dynamik gewonnen. Die neue Designlinie macht sich besonders am Kühlergrill sowie am geschärften Heck, das einem Kompaktmodell aus Südkorea ähnelt, bemerkbar. Der Auris hat quasi seine Langeweile abgelegt.

Auch der Innenraum wurde überarbeitet. Neue Instrumente, neue Materialien zieren das Auge der Insassen. Je nach Ausstattung kommt sogar Leder zum Einsatz. In der Basisversion herrscht dagegen eher Nüchternheit, was den meisten Kunden aber wohl egal sein wird. Auch die Verarbeitung wirkt nicht so qualitativ wie beim Spitzenreiter aus Wolfsburg oder den südkoreanischen Mitbewerbern. Insgesamt aber können sich die bis zu fünf Personen nicht beklagen, da für sie auch genügend Platz vorhanden ist. Ärgerlich ist das kleine Heckfenster über dem auf 360 Liter angewachsenen Kofferraum mit dem noch winzigeren Scheibenwischer. Ansonsten ist die Übersicht branchenüblich ausreichend.

Entspanntes Fahren mit dem Toyota Auris Hybrid

Der Toyota Auris startet ab 15.950 Euro.
Toyota wertet den Innenraum des Auris auf. Toyota

Ein Ausrufezeichen setzt Toyota mit dem Hybridantrieb, der auch bereits zum Marktstart am 19. Januar erhältlich ist – dem bisher einzigen Voll-Hybriden im hart umkämpften C-Segment. Die aus dem Prius bekannte Kombination von Benzin- und Elektromotor leistet auch im Auris 100 kW/136 PS, mit der eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h erreicht werden kann.

Doch der hybride Auris verleitet eher zu einem gelassenen Fahrstil. Fast lautlos bewegt sich der Auris fort, auch wenn sich der 1,8 Liter große Benzinmotor dazuschaltet, bleibt es im Innenraum leise. Die rein elektrische Fahrweise wird zumindest in der Stadt immer versucht. Bis zu zwei Kilometer könnte es der 70 Kilo leichter gewordene Auris schaffen, doch sinnvoller ist das Zusammenspiel der beiden Aggregate, das im einschaltbaren "Eco-Modus" gut harmoniert. 3,8 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern verspricht Toyota, was einem CO2-Ausstoß von 87 Gramm pro Kilometer entspricht. Auf den ersten Testkilometern ergab sich ein Mix von fünf Litern, da der Hybride auf der Autobahn bei Tempo 120 km/h mehr verschlingt als in der Stadt, in der sich der Elektromotor häufig einmischt. Auf den Fernstraßen strengt sich der Motor beim Beschleunigen ziemlich an, ist die gewünschte Geschwindigkeit erreicht, geht es ruhig weiter. Der gemeine Hybrid-Fahrer wird wohl selten die 150 km/h überschreiten – und diese Geschwindigkeit ist auch völlig ausreichend.

Optimiertes Fahrwerk für den Toyota Auris

Die Stärke des Toyota Auris liegt in seiner Unspektularität.
Ein gutes Fahrwerk verleiht dem Toyota Auris Komfort. Toyota

Auf der Landstraße unterstreicht der Auris, dass das Fahrwerk wirklich optimiert wurde. Ein abgesenkter Schwerpunkt sowie weichere Federraten halten den 4,28 Meter langen Auris komfortabel in der Spur. Die ebenfalls überarbeitete Servolenkung spricht direkt an und sorgt so für ein wenig Sportlichkeit im kompakten Hybriden. Auch hier kann das Fahren gut genossen werden, da auch die Sitze verbessert wurden und den nötigen Halt geben.

Rund ein Drittel aller Auris-Modelle sollen mit einem Hybrid-Antrieb ausgestattet sein, die meisten werden bei dem reinen Benziner zugreifen. Neben dem Basismodell 1.33 VVT-i bietet sich der 97 kW/132 PS starke 1.6 Valvematic an, der den meisten Ansprüchen für Stadt und Land gerecht wird. Zudem befinden sich noch zwei Diesel im Angebot, die aber nur einen kleinen Teil ausmachen und zudem teurer als der Hybrid angeboten werden.

Denn Hybrid-Pionier Toyota hat bald den fünfmillionsten Hybriden verkauft und kann diese Technik – wie zuvor beim Yaris – günstiger als den 124 PS starken und zwei Liter großen Selbstzünder anbieten. Während der Hybrid, der erst in der dritten Ausstattungsvariante Life angeboten wird, 22.950 Euro kostet, beginnen die Preise für den 2.0 –l-D-4D1 200 Euro später. Zugleich gibt Toyota das Sparpotenzial des Hybriden aufgrund von weniger Wartung und besserem Reifenverhalten mit 2500 Euro verteilt auf drei Jahre an.

Toyota Auris Kombi kommt im Sommer 2013

Der Toyota Auris startet ab 15.950 Euro.
Der Kofferraum des Toyota Auris wuchs auf 360 Liter Toyota

Die Preise für den Toyota Auris beginnen ansonsten bei 15.950 Euro für den Basisbenziner beziehungsweise 17.900 Euro für den kleinen Diesel. Doch dann steht der Auris zwar besser ausgestattet als ein Golf da, aber auch noch ohne Klima- oder Audioanlage eher als Lockangebot. 2000 Euro mehr sollten deshalb schon angelegt werden für die Basismotoren. Die anderen Motorisierungen starten dann erst in der Version Life ab 19.950 Euro – und auf diese Version werden die meisten Kunden zurückgreifen. Einparkassistent, Panorama-Glasdach und weitere Komfortelemente treiben den Preis dann in Richtung der 25.000 Euro.

Wer noch etwas mehr Platz benötigt, sollte sich Zeit mit dem Kauf lassen. Nachdem die erste Auris-Generation ohne Kombi auskommen musste, wird ab Sommer 2013 diese Variante Premiere feiern – aber auch dann werden nicht alle Plakate in Deutschland mit dem Kombi beklebt werden.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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