Suzuki Swift Sport: Japanischer Mini-Jäger

Entdeckung der Dynamik

Suzuki entdeckt die Sportlichkeit. Mit dem Swift Sport schicken die Japaner ab 2007 einen 125 PS starken Cityflitzer ins Rennen. Während das Design überzeugt, offenbart der Kleine leider einige Schwächen in der Verarbeitung.

Von Frank Mertens

Einen Hang zum Understatement kann man den Verantwortlichen von Suzuki wahrlich nicht nachsagen. Schließlich präsentiert man den neuen Suzuki Swift Sport selbstbewusst als «fahraktiven Super-Mini». Wer so etwas von sich behauptet, der muss sich auch an den selbst ausgerufenen Zielen messen lassen.

Begehrlichkeiten geweckt

Fängt man zunächst beim Äußeren des Swift Sport an, weckt der Suzuki in der Tat einige Begehrlichkeiten: Denn der auf sportlich gemachte Swift sieht wirklich schick aus. Von vorn fällt zunächst einmal die aerodynamisch gestaltete Frontschürze mit den großen Lufteinlässen und den integrierten Nebelscheinwerfern auf. Der sportliche Eindruck setzt sich bei der Seitenbetrachtung fort: Der Swift Sport steht auf 17 Zoll (Basisversion 15 Zoll) großen Alufelgen mit 195er-Reifen. Hinten thront ein knapp gehaltener Dachkantenspoiler über der Kofferraumklappe. Aus dem Wabengrill unten dem Nummernschild lugen die beiden Auspuffendrohre heraus.

Die Message des Swift Sport ist klar: «Seht her, selbst Kleine haben was zu bieten!» Die Suzuki-Entwickler haben den Swift gelungen aufgemotzt. Seinen äußeren Charme gewinnt der 3,77 Meter kurze Kleinwagen gerade durch die dezenten Veränderungen. Weniger ist manchmal halt mehr.

Sachlicher Innenraum

Der Swift Sport lässt sich leicht besteigen Foto: AN24/Mertens

Im Innenraum regiert Sachlichkeit. Die Instrumente sind puristisch gehalten, liegen gut zur Hand und sind entsprechend gut zu bedienen. Das Sportlenkrad ist leider nur in der Höhe verstellbar. Das führt gerade für groß gewachsene Fahrer im Zusammenspiel mit dem leider nicht ausreichend nach unten verstellbaren Sitz zu einer nicht ganz optimalen Sitzposition.

Schade, denn ansonsten sitzt man selbst als 1,91 Meter-Mann in dem immerhin 1,50 Meter hohen Swift ausgesprochen bequem. Für genügend Kopffreiheit ist dabei gesorgt. Dank dieser Fahrzeughöhe kann man nicht nur ausgesprochen bequem in dem nur als Dreitürer angebotenen Swift Sport einsteigen, sondern genießt vor allem auch eine ausgezeichnete Sicht nach vorn. Ein richtiges Sportwagengefühl mag sich durch die hohe Sitzposition jedoch nicht einstellen. Daran ändern auch die bunten Sportsitze nichts, die immerhin für einen guten Seitenhalt sorgen.

Sonores Röhren

Verfügt über einen Doppelrohrauspuff Foto: An24/Mertens

Wer dann den 1,6-Liter Vierzylinder startet, nimmt ein sonores Röhren wahr. Die Triebwerksingenieure von Suzuki haben das 1,5 Liter-Aggregat aus dem Swift-Basismodell mit 100 Kubik mehr Hubraum und 23 Prozent mehr Leistung ausgestattet. Nun trägt der Swift Sport 92 kW/125 PS unter der Haube spazieren. Optimiert wurde unter anderem die elektronische Drosselklappensteuerung sowie der Ansaug- und Auspuffkrümmer.

Durch diese Maßnahmen bringt es der japanische Kraftzwerg auf ein maximales Drehmoment von 148 Nm, das bei 4800 Umdrehungen in der Minute anliegt. Die 1,6 Liter-Maschine lässt den Swift Sport dann in 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 200 km/h erreicht. Der Verbrauch soll bei 7,2 Litern liegen.

Wunsch nach mehr PS

Die Seitenlinie des Suzuki Swift Sport Foto: Werk

Natürlich will der Swift Sport in hohen Drehzahlen bewegt werden, doch allzu viel sollte man sich auch dann nicht von ihm erwarten. Denn 125 PS sind nun einmal nur 125 PS. Entsprechend wünscht man sich gerade bei Überholmanövern doch einige PS mehr unter der Haube. Denn ein Überholvorgang im Swift Sport kann einem unter bestimmten Voraussetzungen durchaus lang vorkommen.

Wie Produktmanager Dominik Eiland sagt, sei der Swift Sport von den Ingenieuren zwar durchaus mit Blick auf das Fahrwerk auf eine höhere Leistung ausgelegt, doch ein stärkeres Aggregat steht derzeit nicht zu Diskussion. Schade, denn bei den Testfahrten im Taunus zeigte der Swift Sport durchaus seine sportlichen Gene. Bei Bergabfahrten am Fuße des Feldberges ließ sich der kleine Japaner ohne Irritationen auch bei höherem Tempo durch die Kurven jagen, setzte die Befehle der gut arbeitenden Lenkung exakt um.

Kein sechster Gang

Sachlich: Das Cockpit Foto: AN24/Mertens

So schade wie der fehlende stärkere Motor, ist auch der fehlende sechste Gang. Ihn sucht man leider vergeblich. Auch hier steht keine Besserung in Aussicht, obwohl ein Sechsganggetriebe im Konzernregal verfügbar wäre. Gerade auf Autobahnfahrten wird der Swift Sport doch arg laut, aber vielleicht überlegt man es sich hier doch noch mal anders.

Wer sich die Ausstattung des Swift Sports, dessen Preis zwischen 17.000 und 18.000 Euro liegen wird, anschaut, wird überrascht werden. Für sein Geld bekommt man ein gut ausgestattetes Fahrzeug. Edelstahl-Pedalen, eine Klimaanlage und ein CD-Navigationsgerät gehören zur Serienausstattung. Bei anderen Herstellern muss man dafür sonst tief in die Tasche greifen.

Mankos bei Verarbeitung

Die Dachverkleidung lässt sich runterziehen Foto: AN24/Mertens

Auf den Markt kommen wird der Suzuki Swift übrigens erst Anfang 2007. Das ist nicht schlecht. Somit haben die Qualitätsmanager noch genügend Zeit, die Verarbeitung zu optimieren. Denn bei genauer Betrachtung des Innenraums zeigten sich doch einige Mankos. So ließ sich an der A-Säule in der Höhe des Seitenairbags die Verkleidung mit leichtem Fingerdruck bis zum Blech drücken. Zudem konnte der Dachhimmel am oberen Beginn der Windschutzscheibe mit einem kleinen Fingerzug abgelöst werden. Doch vielleicht lagen diese Defizite auch nur daran, dass es sich bei den Testfahrzeugen um Vorserienautos handelte.

Absatz von 3000 Einheiten

Ein leichter Druck reicht, schon entsteht eine Lücke. Foto: AN24/Mertens

Suzuki jedenfalls zeigt sich zuversichtlich, dass auch der Swift Sport seine Kunden finden wird. Wie Suzuki-Sprecher Axel Seegers sagte, erwartet man vom kleinen Cityflitzer im kommenden Jahr für Deutschland einen Absatz von 3000 Einheiten. Insgesamt soll sich der Swift, für den sich immerhin 33 Prozent aller Suzuki-Kunden entscheiden und der damit der Bestseller im Modellprogramm ist, im kommenden Jahr 15.000 Mal verkaufen.

Die Japaner sind halt selbstbewusst. Schließlich konnten sie in den ersten acht Monaten dieses Jahres einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr von 15,1 Prozent verzeichnen. Derzeit freut man sich über einen Absatz von 20.413 Fahrzeugen.

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