Smart Fortwo Brabus: Kleiner Kraftmeier

Smart schickt den Fortwo im Oktober als Brabus-Version auf den Markt. Der Kleinwagen verfügt über 98 PS und macht rein äußerlich einiges her. Ob er auch hält, was er verspricht, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Wer einmal in einer Großstadt wie Frankfurt, Hamburg oder Berlin mit einem Smart Fortwo unterwegs gewesen ist, der weiß die Vorteile dieses kleinen Stadtflitzers besonders zu schätzen. Wo andere Autofahrer mit ihrem Gefährt noch um den Block kurven und einen Parkplatz suchen, hat man den gerade einmal 2,73 Meter langen Zweisitzer der Stuttgarter längst abgestellt. Die Zeiten, in denen sich Smart-Fahrer von ihrer Umwelt aufgrund ihres Gefährtes haben belächeln lassen müssen, sind längst vorbei.

Smart fahren ist trendy

In Zeiten des steigenden Umweltbewusstsein liegt ein Fahrzeug wie der Smart im Trend. Das zeigt allein schon der Blick auf die Zulassungszahlen. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden vom Smart Fortwo in Deutschland allein 14.601 Einheiten abgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das ein Plus von fast 37 Prozent. «Das Auto entspricht einfach dem Zeitgeist», stellt Markenchef Anders Jensen zufrieden fest.

Der Smart Fortwo Brabus verfügt über einen Doppelrohrauspuff Foto: Smart

Doch auch wenn der Smart dem Zeitgeist entspricht, so gibt es doch Kunden, die mehr von ihrem Gefährt wollen, als nur verbrauchsgünstig von A nach B zu kommen: Sie wollen schlicht auffallen, den Hang zum Understatement überlässt diese Klientel anderen. Für diese Zielgruppe schickt Smart ab Oktober den Brabus ins Rennen um die Käufergunst. Nachdem bereits die erste Generation des Smart Fortwo in unterschiedlichen Brabus-Versionen zu bestellen war, legt der Haustuner nun noch einen drauf. Der weiterentwickelte Dreizylinder-Turbomotor bringt es auf eine Leistung von 72 kW/98 PS - das sind satte 30 Prozent mehr als beim Vorgängermodell.

Kleiner Kraftprotz

Das Cockpit im Smart Fortwo Brabus geht bis 200 km/h, bei 155 km/h ist aber Schluss Foto: Smart

Abgerundet wird das Bild des kleinen Kraftprotzes unter anderem von breiteren Radabdeckungen, einer Sportabgasanlage mit mittig platzierten Doppelendrohren, einem vergrößerten Frontspoiler mit vergrößerten Lufteinlässen sowie einer um zehn Millimeter abgesenkten Karosserie. Bei einem Fahrzeug wie dem Smart kann man durchaus nach dem Sinn solcher Features fragen. Doch ganz offensichtlich verlangt der Kunde danach. Brabus-Chef Bodo Buschmann jedenfalls verweist auf ordentliche Verkaufszahlen. «Geht nicht, gibt es für uns nicht», sagt Buschmann.

Wer auf Individualität Wert legt, der wird bei dem Bottroper Fahrzeugveredler auf jeden Fall fündig. Für den Smart sind allein 2400 Farbkombinationen bestellbar. Der Preis des teuersten Smart, der jemals das Bottroper Werk verlassen hat, lag übrigens bei 65.000 Euro. «Dieses Fahrzeug wurde allein elfmal lackiert», berichtet Buschmann. Den Namen des Kunden verrät Buschmann nicht, soviel aber doch. Das Auto ging in ein arabisches Land.

Der Schalthebel im Smart Fortwo Brabus ist in Aluminium Foto: Smart

65.000 Euro sind für einen Kleinwagen selbst mit Sonderwünschen ein Wort: Doch auch der Smart Brabus ist als Serienfahrzeug kein Billigheimer. So kostet der Smart Fortwo Brabus als Coupe 16.490 Euro, für das Cabrio werden 19.430 Euro verlangt. Wer sich für die Topversion Smart Fortwo Xclusive entscheidet, ist mit 19.490 beziehungsweise 22.430 Euro dabei. Entsprechend betont Smart-Sprecher Hubert Kogel auch immer wieder den Premiumanspruch dieses Fahrzeuges.

Nervige Schaltung

Ledersitze im Smart Fortwo Brabus Foto: Smart

Wer einen Premiumanspruch erhebt, der muss sich auch an einem solchen Anspruch messen lassen. Doch leider wird der Wagen diesem Anspruch in einem Belang nicht gerecht: bei seinem automatisierten Fünfgang-Schaltgetriebe nämlich. Auch wenn die Schaltpausen verkürzt wurden, nerven die Zugkraftunterbrechungen mächtig. Wäre schön, wenn man das bei Smart noch in den Griff bekommt.

Das Coupé (l.) und das Cabrio des Smart Fortwo Brabus Foto: Smart

Unterwegs ist der Smart Brabus übrigens auf stattlichen Breitreifen: Vorne trägt er 175er- und hinten sogar 225er-Schlappen. Dieser Unterschied soll zu Vorteilen bei der Traktion führen. Auch wenn der Smart Brabus rein äußerlich auf Hochleistungssportler macht, ist er doch vielmehr ein Breitensportler. Ein ausgesprochen gut trainierter allerdings: Denn mit seinem maximalen Drehmoment von 140 Nm, es liegt bei 3500 U/min an, zieht er flott los. Von 0 auf 60 km/h sprintet er in 4,1 Sekunden, die 100 km/h passiert er nach 9,9 Sekunden. Das ist genug, um im Stadtverkehr flott unterwegs zu sein. Doch für eines ist dieses Auto nicht gemacht - für die Autobahn. Spurrillen und andere Fahrbahnunebenheiten sind nicht seine Sache. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt abgeregelt bei 155 km/h.

Die Seitenansicht des Smart Fortwo Brabus Foto: Smart

Doch bei diesem Auto geht es auch nicht um Höchstgeschwindigkeit, es geht um Fahrspaß. Und den bietet der Smart Fortwo Brabus auf jeden Fall. Vor allem wegen seines Verbrauchs. Der Kleine schluckt gerade einmal 5,2 Liter. Und was noch schöner ist: Trotz seines Tunings braucht man kein schlechtes Gewissen wegen der Umweltbelastung haben: Der Brabus pustet gerade einmal 124 Gramm C02 pro Kilometer in die Luft. Ein Hauch von Sportlichkeit sind also auch ohne schlechtes Gewissen zu haben.

Anfang kommenden Jahres wird der Smart seinen Marktstart übrigens in den USA feiern. Die Erwartungen der Verantwortlichen sind dabei ausgesprochen hoch. Beflügelt werden sie dabei von über 30.000 Vorbestellungen. Der Smart ist auf dem besten Weg, seine Erfolgsfahrt auch in den Staaten anzutreten.

Keine Beiträge vorhanden