Ostereier aus Wolfsburg

Seat Leon FR und Altea Freetrack

Seat unterstreicht die sportlichen Ambitionen in den neuen Mittelklassen. Die spanische VW-Tochter hat dank Wolfsburger Unterstützung vor allem die hohen PS-Bereiche weiterentwickelt.

Von Thomas Flehmer

Die österliche Bußzeit, besser bekannt als Fastenzeit, neigt sich dem Ende zu. Pünktlich zum Ostersonntag kann sich Seat über ein volles Nest freuen. Anstatt Schokoladenhasen oder gefärbte Eier findet die spanische VW-Tochter kraftvolle Geschenke von der Mutter aus Wolfsburg vor, die vor allem den kraftvollen Modellen der an sich sportlich ambitionierten Marke zu Gute kommen wird - und das alles, ohne noch anstrengend danach zu suchen.

GTI-Motor für Leon und Altea

So profitiert besonders die Mittelklasse mit Altea und Leon, die immerhin rund 40 Prozent Anteil der Gesamtverkäufe von Seat ausmacht, von den Wolfsburger Neuerungen, die unter anderem im gerade vorgestellten Golf GTI enthalten sind. Neben dem 2.0 TSI für das Topmodell Leon FR erhalten die Spanier das elektronische Sperrdifferential XDS, dass in Verbindung mit dem ESP für ein verbessertes Kurvenverhalten sorgt. Zudem kommt nun auch die Commonrail-Technik in beiden Modellen zum Einsatz. Der 2.0 TDI mit 125 kW/170 PS hatte seine Premiere kurz zuvor im Exeo, der abgelegten, aber keineswegs betagten, Baureihe des Audi A4 gefeiert.

Natürlich müssen die neuen Innereien ebenso verpackt sein wie ein Premium-Ei aus süddeutscher Produktion. So wurde der Kühlergrill bei beiden Modellen ebenso verkleinert wie das Marken-Logo, die Scheinwerfer-Waschanlage sowie die Außenspiegel. Dafür verbreiterten die Designer die Linien der Heckklappe, sodass der Auftritt mindestens so pompös ausfällt wie der größte Schokoladenhase im Osternest.

Siebengang-DSG und wertigerer Innenraum

Der Innenraum in beiden Modellen wurde aufgewertet Foto: Seat

Und auch der Innenraum wurde festlicher gestaltet. An der Grundkonzeption hat sich kaum etwas verändert. Die Materialien sind wertiger geworden. So verschwand im Altea Freetrack der Braunton und wurde ersetzt durch das Schwarz mit den markentypischen Hartplastiken von Seat, die aber sehr geschmackvoll sind.

Als weitere Osterüberraschung taucht hier das DSG auf, im neuen 1.8 Benziner mit 160 PS ist es sogar schon die siebengängige Doppelkupplung, die die Fahrzeuge ohne Zugkraftunterbrechung sportlich voranschnellen lässt. Dank einer verbesserten Steiffestigkeit der Vorder- und Hinterachse sowie weicheren Federn können Kurven selbst beim 4,50 Meter langen Altea Freetrack sicher und komfortabel auch in höheren Geschwindigkeiten angegangen werden.

GTI auf spanisch

Ein PS mehr als der GTI Foto: Seat

Der Freetrack fährt sich - bestückt mit dem GTI-Motor - trotz seiner eigentlichen Behäbigkeit fast wie ein kompakter Sportwagen. In 7,6 Sekunden hat der Altea die 100 km/h erreicht und schafft es aus eigner Kraft bis 218 km/h. Mit dem Leon sind es 7,1 Sekunden, die vergehen, bis man in den dreistelligen km/h-Bereich vordringt.

Der GTI schafft es 0,2 Sekunden schneller. Da können die Wolfsburger auch darüber hinwegsehen, das Seat aus dem Vierzylinder-Direkteinspritzer doch glatt ein PS mehr herausholen. Mit 25.690 Euro ist der spanische Ableger 900 Euro günstiger als der Klassiker aus Wolfsburg. Wer als Sieger über die Linie fährt, ist trotz der Preisdifferenz nicht schwer zu beantworten.

Warten aufs nächste Fest

Der Altea Freetrack immer noch keine Schönheit, aber spritzig Foto: Seat

Doch ob die netten Osterüberraschungen dem angeschlagenen Hersteller zu mehr Erfolg verhelfen, bleibt zweifelhaft. Denn nur die PS-hohen Bereiche wurden bedient. Zwar geht der Verbrauch dank der neuen Triebwerke zurück, doch die angegebenen Werte von 8,4 Litern für den Altea Freetrack und 7,5 Litern für den Leon FR fallen den sportlichen Ambitionen zum Opfer. Auch sinnvolle Extras wie Start-Stopp gibt es nicht. Aber Seat kann sich trösten, in einem Jahr ist wieder Ostern.

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