Seat Ibiza: Aufgepeppter Hoffnungsträger

Der Ibiza ist für Seat der Bestseller im Modellprogramm. Von daher kommt dem Facelift des Kleinwagens für die Spanier eine enorm wichtige Bedeutung zu.

Von Heinz Peter Kreuzer

Styling, Ausstattung und das Preis-/Leistungsverhältnis sind laut Seat-Geschäftsführung die Hauptgründe für den Kauf eines Ibiza. Und 56 Prozent der Ibiza-Kunden sind Frauen. Beim Face-Lifting seines Vorzeige-Modells hat die spanische VW-Tochter diesen Kaufgründen Rechnung getragen und die Optik des Kleinwagens weiter verbessert. Die fünfte Generation des Ibiza, der 1984 auf dem Autosalon in Genf seine Weltpremiere feierte, trägt nun wie Altea, Leon und Toledo das neue Markengesicht.

Dynamisches Image

Neue Stoßfänger mit größeren und aggressiver gestalteten Lufteinlässen, dazu die Doppel- Hauptscheinwerfer. Damit soll das dynamische und sportliche Image unterstrichen werden. Neben der Frontpartie wurde auch das Hinterteil neu gestaltet, die Heckleuchten sind jetzt dunkelrot, das Seat-Logo rutscht wie bei den anderen Modellen in die Mitte. Armaturenträger, Türinnenseite, Lenkrad und Schalthebel wurden neu designt, der Innenraum wirkt damit deutlich wertiger.

Der Hersteller spricht von einem attraktiven und jugendlichen Innenraum, aber die Funktionalität ist nicht allen Dingen gegeben. So ist die Anordnung von Radio, Navigationssystem und Klimaanlage wenig gelungen. Vor allem die Klimaanlage erfordert bei der Bedienung die volle Aufmerksamkeit des Fahrers und lenkt vom Straßenverkehr ab.

Seat lobt zwar das verbesserte Qualitätsniveau der Sitze. In allen Modellen bis auf den Cupra mit seinen exklusiven Bezügen und Verkleidungen sind die Bezüge neu entworfen worden. Die Sitze sind jedoch bei den sportlichen Versionen verbesserungswürdig, mehr Seitenhalt wäre ein deutliches Plus. Alte Mängel wie defekte Fensterheber und fehlende Kofferraumbeleuchtung wurden mittlerweile behoben. Die Motoren und Fahrwerke sind die alten geblieben.

Zehn Motoren im Angebot

Für den Ibiza bietet Seat fünf Ausstattungslinien an: Reference, Stylance und Sport sowie für die sportlichen Fahrer noch den Formula Racing (FR) und den Cupra an. Der Käufer hat bei den Motoren die Qual der Wahl: Hier offeriert Seat nicht weniger als zehn Motoren von 47 kW/64 PS bis 132 kW/180 PS, je fünf Benziner und Diesel.

Den Hauptanteil der verkauften Wagen machen die Benziner mit 82 Prozent aus. Der Diesel spielt keine Rolle, trotzdem bietet Seat den 1,4 TDI (59kW/80 PS) mit einem Dieselpartikelfilter an. «Ich glaube nicht, dass wir den Anteil der verkauften Diesel damit erhöhen. Wir bieten das eher zur Abrundung unserer Palette an. Denn unsere Ibiza-Käufer fahren im Schnitt 14.000 Kilometer pro Jahr, da lohnt sich kein Diesel», sagte Seat-Geschäftsführer Michael Grosche.

Einstiegspreis 9990 Euro

Einen Blick wert: Das Heck des Ibiza Foto: Werk

So ist ein umweltfreundliches Auto im Angebot, aber mit dem 1.9 TDI (118 kW/160 PS) auch der leistungsstärkste Diesel im Segment der Kleinwagen. Das Agil-Fahrwerk ist ebenfalls mit dem der aktuellen Modelle identisch. Das Standard-Agil-Fahrwerk ist für die Reference und Comfort Edition vorgesehen, für Sport, FR und Cupra gibt es jeweils eine spezifische sportliche Abstimmung.

Die Preise liegen zwischen 9990 Euro (Ibiza Sondermodell Amaro) und 21.290 Euro (Ibiza Cupra 1.8 20V T/1.9TDI). Das Preis/Leistungsverhältnis stimmt auch noch bei den teureren sportlichen Modellen, die mit ihrer Spritzigkeit viel Fahrspaß versprühen.

Überschaubarer Verbrauch

Fünf Generationen des Ibiza Foto: Werk

In den Bergen Mallorcas spielen die Motoren ihre Stärken aus. Auch das Fahrwerk ist nicht zu hart abgestimmt und in den engen Kurven lässt sich der mit 96 kW/130 PS ausgestattete «Formula Racing» nicht aus der Ruhe bringen. 310 Nm, die bereits ab 1900 Umdrehungen pro Minute greifen, eine Höchstgeschwindigkeit von 207 Stundenkilometern und ein Sprint von Null auf 100 in 9,4 Sekunden versprechen auch auf geraden Strecken viel Freude. Dabei bleibt der Verbrauch dank eines Sechsgang-Getriebes mit fünf Litern angenehm überschaubar.

Ein entsprechendes Sicherheitspaket hat Seat ebenfalls geschnürt, je nach Modell gibt es bis zu sechs Airbags. Dazu kommt unter anderem noch ABS, ESP, TCS, ein hydraulischer Bremsassistent und eine Teleskoplenksäule.

Wichtigstes Modell in Produktpalette

Mit dem Facelifting und verbessertem Sicherheitsangebot versucht Seat, die starke Position des Ibiza in seinem Segment zu halten. Vier Prozent beträgt der Marktanteil in Deutschland. Zum Vergleich: Die Marke hat einen Anteil von 1,7 Prozent. Damit ist der Kleinwagen das wichtigste Modell in der Produktpalette des Herstellers. Zugleich ist der bisher rund 3,3 Millionen Mal verkaufte Ibiza ein Hoffnungsträger für den zum VW-Konzern gehörenden spanischen Autobauer, um den sich immer wieder Verkaufsgerüchte rankten.

Für Geschäftsführer Grosche ist das kein Thema, vor allem nicht nach der Finanzspritze von 700 Millionen Euro aus Wolfsburg. Mit 400.000 verkauften Einheiten sieht der Deutschland-Chef mehr als nur eine Daseinsberechtigung für die Marke Seat.

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