Range Rover Evoque: Haargel im Eiscafé

Lifestyle-SUV

Range Rover Evoque: Haargel im Eiscafé
Der Range Rover Evoque fühlt sich auf dem Boulevard wohl. © Land Rover

Mit dem Range Rover Evoque hat Land Rover das Spitzenpferd im Stall. Der Lifestyle-Geländewagen findet sich zwar auch im Gelände zurecht, sein vornehmliches Einsatzgebiet bleibt der Boulevard.

Von Thomas Flehmer

Der Name war Programm. Auch wenn Victoria Beckham als angekündigte Designhelferin letztendlich lediglich als Werbelokomotive fungierte, entstand mit dem Evoque doch etwas völlig Neues, völlig anderes im Hause Land Rover. Anstatt die Geländegängigkeit der Modelle zu unterstreichen, zielt der Range Rover Evoque konsequent auf den Boulevard.

Polarisierendes Design des Range Rover Evoque

So polarisiert das Design des gerade mal 4,37 Meter langen Kompakt-SUV grandios. Während den einen die Luft weg bleibt, wird er von anderer Seite aus als "Angeber-Auto" tituliert – beides nicht zu Unrecht. Denn mit seinem gedrungenen Auftritt vermittelt der Evoque zum einen Dynamik im Gelände – immerhin 50 Zentimeter Watttiefe weist er auf, zum anderen viel Haargel und Kokosöl im Eiscafé, seinem wohl eher bevorzugten Gebiet.

Während die Front noch traditionellen Range Rover-Werten frönt, ist die gedrungene Form hinter der B-Säule dem kosmetischen Auftritt geschuldet. Die Fenster verengen sich dann zu Gucklöchern, was der Übersicht sehr schadet und den Einsatz von Einparkhilfen unbedingt erfordert, um die Silhouette des Evoque, der auf der Basis des bodenständigen Freelanders 2 fußt, nicht zu beschädigen.

Panorama-Glasdach ein Muss für den Range Rover Evoque

Der Range Rover Evoque fühlt sich auf dem Boulevard wohl.
Edle Verarbeitung im Innenraum des Range Rover Evoque Land Rover

Und auch das Heckfenster bietet dem Fahrer nicht viel Sicht, obwohl der darunter liegende Kofferraum mit seinen zwischen 550 und 1440 Litern fassenden Volumen über genügend Platz verfügt. Auch hier setzte das Lifestyle-Messer an. Das Panorama-Glasdach ist somit ein Muss, um den ansonsten sehr wertig gestalteten Innenraum im richtigen Licht betrachten zu können. Hier müssen dann aber auch 1550 Euro zusätzlich bereitgehalten werden.

Sehr edel ist die Verarbeitung und auch die Instrumente sind gut gestaltet. Die Sitze werden auch auf längeren Abschnitten nicht zu weich und man entsteigt dem Evoque recht entspannt. Das gilt auch für die Personen im Fond, die trotz der zum Heck abfallenden Dachlinie über genügend Kopffreiheit verfügen.

Range Rover Evoque kein Kostverächter

Der Range Rover Evoque fühlt sich auf dem Boulevard wohl.
Rund 55.000 Euro werden in den Range Rover Evoque investiert. Land Rover

Die Fahrt selbst gestaltet sich ebenfalls recht entspannend. Der 2,2 Liter große Diesel mit seinen 140 kW/190 PS verrichtet souverän und sehr ruhig seine Arbeit. Der Spurt ist innerhalb von glatten zehn Sekunden absolviert, die Höchstgeschwindigkeit bei 200 km/h erreicht. Doch allzu schnell will der Evoque auch gar nicht sein, schließlich soll er ja auch bestaunt werden. Staunen tut so mancher auch über den Verbrauch des kleinsten Range Rovers. Denn in der Stadt benötigte der 1,7 Tonnen schwere Evoque 9,1 Liter bei einem hohen Stadtautobahnanteil, oberhalb von 120 km/h auf der Autobahn wurde der zweistellige Bereich erreicht. Waren es bei Tempo 150 noch genau zehn Liter, so sinkt die Tanknadel fast ebenso kontinuierlich wie der Geschwindigkeitsanzeiger ansteigt.

Dem Kunden dagegen scheint der Verbrauch nur wenig auszumachen. Bei 33.100 Euro beginnt der Einstieg in die Evoque-Welt, der 2.2 SD4 in der Ausstattungsvariante Prestige beginnt bei 46.700 Euro. Im Durchschnitt lässt der Evoque-Kunde sich sein neues Gefährt rund 55.000 Euro kosten – ohne das ehemalige Spice Girl.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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