Die Krone der Ikone

Porsche 911 Turbo S

Ein Porsche 911 ist und bleibt etwas Besonderes. Die Faszination wird aber noch einmal gesteigert, wenn man in der S-Version unterwegs ist.

Von Silke Koppers

Mehr als ein gut ausgestatteter Porsche 911 Turbo ist die neue S-Version des Sportwagens. Er hat nicht nur fast alle optionalen Feinheiten der Zuffenhausener an Bord, sondern leistet auch 30 PS mehr als der "kleine" Bruder. Mit diesen 390 kW/530 PS setzt Porsche seiner Ikone eine Krone auf. Die Preise für den ab sofort erhältlichen 911 Turbo S starten bei 173 241 Euro, die Cabrio-Version ist für 184 546 Euro zu haben. Damit kostet der Turbo S so viel, wie die Turboversion mit gleicher Ausstattung.

Doch im Vergleich dazu erfüllt der S höchste Ansprüche an Sportlichkeit, Fahrdynamik und Leistung. Herzstück ist der Sechszylinder-Boxermotor mit 3,8 Litern Hubraum, der von zwei Abgasturboladern mit variabler Turbinengeometrie aufgeladen wird. Ab 2 100 U/min liegt das maximale und beeindruckende Drehmoment von 700 Nm an. Die Literleistung mit 103 kW/140 PS ist nicht minder bewegend. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 315 km/h erreicht. Etwas länger als zwei Wimpernschläge und damit in 3,3 Sekunden beschleunigt der Turbo S aus dem Stand auf Tempo 100, in nur 10,8 Sekunden ist die 200 m/h-Marke erreicht.

Saftiger Verbrauch

Dies gelingt jedoch nur in Verbindung mit der Launch Control des Sport Chrono Paket Turbo, was aber serienmäßigen an Bord ist. Bei regelmäßiger Benutzung dieser Raketen ähnlichen Starthilfe wird allerdings der vom Hersteller angegebene Durchschnittsverbrauch von 11,4 Litern Superbenzin auf 100 Kilometern nicht erreicht. Dabei ist dieser Wert mit etwas Ruhe im Gasfuß durchaus erreichbar.

Der Porsche 911 Turbo S
Die Sportsitze im Porsche Porsche

Dann wird allerdings auf viel Fahrspaß verzichtet. Denn aufgrund der Ausstattung mit nahezu allen Hightech-Komponenten wird die Kurvenhatz auf der Landstraße nahezu zur narrensicheren Fahrt. Satt und sicher liegt der Porsche auf der Straße, die Leistungskraft des Motors wird optimal auf die Straße gebracht und nichts scheint diesen 911er aus der Bahn bringen zu können. Das liegt vor allem am "Torque Vectoring". Dabei verteilt ein Getriebe an der Hinterachse das Drehmoment variabel zwischen den beiden Rädern und ermöglicht dadurch höhere Kurvengeschwindigkeiten. Zudem wird das Fahrverhalten bei plötzlichen Ausweichmanövern stabiler. Auch der verbesserte Allradantrieb und der Schleuderschutz ESP tragen ihren Teil dazu bei.

Glänzende Sitze

Der Porsche 911 Turbo S
Der Heckmotor am Porsche 911 Turbo S Porsche

Das große Sicherheitsgefühl, das den Fahrer trotz hoch dynamischer Fahrweise sicher beschleicht, wird durch die Sportsitze noch verstärkt. Sie bieten den Insassen sogar einen gewissen Komfort, aber die Schalen haben die Passagiere vor allem gut im Griff. Damit der Fahrer auch das Lenkrad des wilden Zuffenhauserner stets im Griff hat, wird der Turbo S ausschließlich mit dem neuen automatischen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (PKD) vom Zulieferer ZF ausgeliefert.

Somit muss keine Hand zum Schaltknauf wandern, sondern kann sich weiter an der äußerst präzisen Lenkung erfreuen. Zudem schaltet das PKD besser und schneller als man es selbst mit einer Handschaltung erledigen könnte. Wer dennoch die Gänge ausfahren will, kann genüsslich dafür die Schaltpaddels am Lenkrad einsetzen. Um die Spitzenleistung auch entsprechend zu verzögern, ist die Keramik-Bremsanlage (PCCB) serienmäßig verbaut. Sie arbeitet fast so präzise wie die Lenkung. Nur heftige Regengüsse können dafür sorgen, dass die Bremsleistung etwas vermindert wird. Auf trockenem Terrain beißt jedoch keine Bremse so gnadenlos zu wie sie.

Dynamisches Kurvenlicht

Der Porsche 911 Turbo S
Ein Kraftpaket - der Porsche 911 Turbo S Porsche

Dynamisches Kurvenlicht, 19-Zoll-Räder im RS Spyder-Design mit Zentralverschluss, das Dreispeichen-Sportlenkrad mit Schaltpaddels sowie adaptive Sportsitze gehören ebenso zur Serienausstattung der S-Version wie Tempomat, CD-/DVD-Wechsler und eine exklusive Bi-Color-Lederinnenausstattung. Dennoch finden sich einige Annehmlichkeiten auf der Optionsliste wie etwa die Sitzbelüftung für 1 130,50 Euro, die Lenkradheizung für 267,75 oder eine Lackierung der individuellen Wunschfarbe für 4 165 Euro. (mid)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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