Der stärkste Porsche aller Zeiten

Porsche 911 GT2 RS

Porsche schickt sein leistungsstärkstes Straßenmodell auf dem Asphalt. Der 620 PS starke 911 GT2 RS ist aber bereits vor dem Marktstart in Deutschland ausverkauft.

Von Silke Koppers

Mit dem Wort "Ehrfurcht" kündigte Porsche den 911 GT2 RS auf einer eigens für den Supersportwagen eingerichteten Internetseite an. Zu Recht, denn Ehrfurcht erfährt jeder, der den rennstreckentauglichen Zuffenhausener per Zündschlüssel startet und dem Sportwagen damit den klassischen Porsche-Sound entlockt. Satte 456 kW/620 PS leistet der 3,6-Liter-Boxermotor des Boliden. Porsche bringt damit sein leistungsstärkstes Straßenmodell aller Zeiten auf den Markt und schubst den Porsche Carrera GT vom Thron.

Lediglich 1370 Kilogramm leicht

Keinen Muskel zu wenig und kein Gramm zu viel bringt der GT2 RS auf die Waage. Dank zahlreicher Kohlefaser-Bauteile und dem Verzicht auf Allradantrieb wiegt der Hecktriebler lediglich 1370 Kilogramm. Das Leistungsgewicht beträgt somit 2,21 Kilogramm pro PS, das maximale Drehmoment von 700 Nm liegt bei 2250 U/min an. Wer genug Kraft für das Kupplungspedal hat und die ersten zwei Gänge des Sechsgang-Schaltgetriebes schnell genug einlegt, sprintet in nur 3,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, die 200 km/h-Grenze ist bereits nach 9,8 Sekunden erreicht. Keine 20 Sekunden später fällt auch die 300er-Marke. Bei 330 km/h ist dann endgültig Schluss.

Für eine angemessene Verzögerung sorgt die fast schon obligatorische Keramikbremsanlage: Von 300 km/h auf null braucht der GT2 RS knapp sechs Sekunden. Die Bremsen packen auf den Punkt zu, um in jeder Situation die notwendige Kraft auf die Keramikscheiben zu bringen. Doch die durch die Fahrleistungen ausgelöste Begeisterung wäre wohl nur halb so groß, hätten die Porsche-Ingenieure neben einem leistungsstarken Motor nicht auch eine äußerst präzise Lenkung eingebaut. Mit ihr lassen sich hohe Kurvengeschwindigkeiten mit einer sportlichen Grandezza absolvieren.

Breitere Räder als der Serien-911

Breitere Radhäuser Foto: Porsche

Angesichts der Leistungsdaten hält sich der Durst in Maßen. Der Hersteller gibt den Durchschnittsverbrauch mit 11,9 Liter Super Plus auf 100 Kilometern an, was einem CO2-Ausstoß von 284 g/km entspricht. In der Praxis ist das kaum erreichbar, denn bei normaler bis leicht sportlicher Fahrweise genehmigt sich der GT2 RS laut Bordcomputer 13 Liter Sprit. Auf einer Rennstrecke dürften die Werte allerdings anders ausfallen.

Der "Ehrfurcht" einflößende Supersportwagen unterscheidet sich äußerlich von den übrigen 911er-Modellen unter anderem durch breitere Räder der Dimension 325/30 ZR 19, verbreiterte Radhäuser, eine neue Bugspoilerlippe und einen größeren Heckspoiler.

Ab 237.578 Euro

Spartanisch-schicker Innenraum Foto: Porsche

Der Innenraum fällt sportlich-spartanisch, aber schick aus: Sportlenkrad, die Leichtbau- Schalensitze aus dem GT3 und Leichtbau-Türen mit Öffnerschlaufen anstelle von massiven Griffen. In der Serienausstattung ist das schwarze Interieur mit rotem Alcantara kombiniert. Die serienmäßige, 15 Kilogramm schwere Klimaanlage kann kostenfrei abbestellt werden, damit der Sportler noch leichter und agiler wird.

Doch selbst mit dem Komfort-Extra gerät jeder Insasse angesichts des Geschwindigkeitsrausches ins Schwitzen. Gleiches gilt für den Preis: 237.578 Euro muss ab September für den 911 GT2 RS auf den Tisch gelegt werden. 500 Einheiten des Sportwagens stehen weltweit zum Verkauf, mehr als die Hälfte davon sind bereits vorbestellt. Das 130 Einheiten umfassende Kontingent für Deutschland ist sogar schon ausverkauft. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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