König der Löwen

Peugeot 308 RC Z Prototyp

Der Peugeot 308 RC Z verspricht Leistung pur. Unter der Haube verbergen sich 218 PS, die den Kompaktwagen in sieben Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Wir sind den Prototypen bereits gefahren.

Von Sebastian Viehmann

Jean-Christophe ist ein bisschen nervös. Der Franzose sitzt auf dem Beifahrersitz des Peugeot 308 RC Z, während der Wagen um die engen Serpentinen einer Landstraße im Schwarzwald flitzt. «Drehen Sie ihn ruhig mal ein bisschen hoch», sagt Jean-Christophe. Gesagt, getan. Die nächste Kurve steht an, runterschalten in den zweiten Gang, der Vierzylinder röhrt kraftvoll auf. Der RC Z liegt satt auf der Straße, eilt mit seinen 1,2 Tonnen leichtfüßig durch die Kurve.

Nervosität verflogen

Am Scheitelpunkt Vollgas, die Nadel des schicken Drehzahlmessers mit Alu-Ziffernblatt dreht Richtung 5000 Touren. Der rote Bereich beginnt erst bei 7000, doch 218 Pferdestärken und 300 Newtonmeter Drehmoment schieben den leichten Löwen selbst dann kraftvoll an, wenn die Nadel noch weit von der Zwei entfernt ist. Jean-Christophes Nervosität ist jetzt verfolgen: Er grinst über beide Ohren.

Der Blick in den Innenraum des Die Seitenlinie des Peugeot 308 RC Z Foto: Peugeot

Dass Jean-Christophe Bolle-Reddat im 308 RC Z ein wenig unbehaglich zumute ist, hat nur einen Grund. Die französische Flunder ist ein Einzelstück, und er hütet sie wie seinen Augapfel. Bolle-Reddat baut Prototypen für Peugeot. Der 4,28 Meter lange und nur 1,3 Meter hohe 308 RC Z wurde vom Designer Boris Reinmöller entworfen und wird neben dem Kombi 308 SW als Blickfang auf dem Genfer Automobilsalon dienen. Doch während der SW ein Mega-Seller für Peugeot werden soll, ist beim RC Z noch nicht einmal entscheiden, ob er überhaupt in Serie geht. Sollte das Einzelstück mit seiner Kohlefaser-Karosse und der riesigen Heckscheibe aus Polycarbonat jetzt in den Graben rutschen, bliebe auf dem Peugeot-Stand in Genf ein Drehteller leer.

Kein Anlass zur Sorge

Der Turbobenziner im Peugeot 308 RC Z Foto: Viehmann

Doch das Auto gibt keinen Anlass zur Sorge. Nur ein gelegentliches Knarzen in der Karosse, ab und zu ein Poltern im Fahrwerk oder ein paar unverkleidete Kanten zeugen davon, dass man nicht in einem serienfertigen Sport-Coupé sitzt. Einmal blinkt während der Fahrt die ABS-Leuchte auf. Jean-Christophe winkt ab: «Alles in Ordnung, fahren Sie einfach weiter». Ein Element des Wagens ist in jedem Fall schon serienfertig: Das erfreulich präzise Sechsganggetriebe. Es wird in Zukunft für den 1,6-Liter Motor angeboten, der in Zusammenarbeit mit BMW entwickelt wurde.

Der Peugeot 308 RC Z von oben Foto: Peugeot

Der Turbo-Benziner steckt im Mini sowie im Peugeot 207 RC und leistet dort 175 PS. Die auf 218 aufgepumpte Version, die das Concept Car 308 RC Z antreibt, wird in einer französischen Rennserie namens «THP Spider Cup» eingesetzt. «Dort können wir mit dem Motor ausgezeichnet Erfahrung sammeln», sagt Peugeot-Sprecher Bernhard Voss.

Konkurrenz von VW und Hyundai

Die Seitenlinie des Peugeot 308 RC Z Prototypen Foto: Peugeot

Als mögliche Konkurrenten des RC Z sehen die Franzosen Autos wie den neuen VW Scirocco oder das Hyundai Coupé. Mit einem Audi TT oder Nissan 350Z möchten sie den Wagen nicht vergleichen. Mit Hinterradantrieb und einem hoch drehenden 3,5 Liter großen Sechszylinder spielt der 350Z schließlich auch in einer anderen Liga als der frontgetriebene RC Z mit seinem 1,6 Liter großen Vierzylinder und Twin-Scroll-Turbolader. Flott ist die Flunder mit dem breiten Löwenmaul trotzdem: In sieben Sekunden spurtet der RC Z auf 100 Km/h, erst bei 235 Sachen wird sein Vorwärtsdrang gestoppt. Der konsequente Leichtbau führt zu einem Kampfgewicht von 1,2 Tonnen. Damit erscheint der Durchschnittsverbrauch nicht zu weit hergeholt, den Peugeot für den RC Z angibt: Nur 6,7 Liter auf 100 Kilometer soll sich der Franzosen-Flitzer genehmigen.

Bequeme Sitzposition

Die Sitze im Peugeot 308 RC Z Foto: Peugeot

Auch im Innenraum ist der RC Z alles andere als ein kompromissloser Sportler. Zwar gleitet man tief in die mit Aluminium-Nieten besetzten Schalensitze, und wenn man den Kopf zu weit nach vorne beugt, stößt man fast ans Dach. Doch die Sitzposition ist bequem, und sogar die Übersicht nach hinten ist dank der fehlenden B-Säule und der riesigen Heckscheibe gewährleistet. Auf den hinteren Notsitzen finden nur kleine Kinder Platz. Dafür schluckt der Kofferraum 415 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitze noch erweitern. Ein beleuchtetes Löwen-Logo an der Kofferraumklappe demonstriert den Stolz der Franzosen: Seht mal her, ein sportliches Auto kann auch sparsam und praktisch sein.

Die Rückseite des Peugeot 308 RC Z Foto: Viehmann

Ob der RC Z bald als sportlicher Straßenfeger zur Verfügung steht, verrät Peugeot-Sprecher Bernhard Voss nicht. Es werde aber auf dem Genfer Salon eine «Äußerung» dazu geben. Und die, so darf man spekulieren, wird kaum lauten: «Sorry, aber wir bauen ihn doch nicht». Für die Realisierung des französischen Auto-Traumes spricht, dass der Prototyp auf der Plattform des 308 basiert und exakt den gleichen Radstand hat. Auch bei Scheinwerfern, Türgriffen oder Außenspiegeln reicht ein Griff ins 308-Regal. Schwieriger wäre bei einer Serienproduktion wohl der Einsatz der teuren Werkstoffe Kohlefaser, Aluminium und Polycarbonat.

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